Der belgische Kunsthändler Pascal Polar ist ein kleiner Mann in den Fünfzigern, der zu seinem Anzug ein buntes Hemd trägt und stundenlang reden kann. Er erzählt, wie er die Bekanntschaft eines geheimnisvollen französischen Journalisten machte, der ihn zu einem ungeheuer großen Schatz der modernen Kunst führte: Aus zwei Blättern, die der Journalist im Jahr 1989 zufällig auf dem "Polenmarkt" in Berlin fand, wurden 1209 Kunstwerke, die alle in einem Karton verwahrt wurden - in einer konspirativen Wohnung irgendwo in oder bei Dresden. Karl Waldmann soll der Künstler heißen. Ein Dresdner soll er gewesen sein, und gelebt haben soll er zwischen den Jahren 1890 und 1958 (SZ vom 27. August).
Avantgarde:Postkolonialer Nonsens
Neue Fragen, keine Antworten: Hat der Dadaist Karl Waldmann gelebt oder ist er erfunden? In Dresden tritt sein Galerist auf, macht viele Worte und gibt keine Antwort. Aber das "Kunsthaus" kündigt eine Prüfung an.
Von Thomas Steinfeld