Jean-Jacques Annaud: Der Liebhaber mit Jane March, Tony Leung Chiu-wai u. a. |
Jean-Jacques Annaud: Der Liebhaber |
Inhaltsangabe |
Kritik:
Jean-Jacques Annaud und Gérard Brach haben den Roman "Der Liebhaber" von Marguerite Duras fürs Kino adaptiert und daraus einen ruhigen, erlesenen Film in opulenten Bildern gemacht. Wie in der literarischen Vorlage wird die Handlung als Erinnerung einer älteren Frau erzählt, die im Film allerdings nicht zu sehen, sondern nur als Stimme aus dem Off zu hören ist, aber im Film sind die Szenen nicht assoziativ verknüpft, sondern chronologisch geordnet.
Auch sie hatte, als das Schiff seinen ersten Abschiedsruf ausstieß, als die Laufbrücke hochgezogen wurde und die Schlepper es zu ziehen, vom Festland zu entfernen begannen, geweint. Sie hatte geweint, ohne ihre Tränen zu zeigen, denn er war Chinese und es gehörte sich nicht, um diese Art von Liebhabern zu weinen. Ohne ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder zu zeigen, dass sie Kummer hatte, ohne irgend etwas zu zeigen, wie es zwischen ihnen üblich war. Sein großer Wagen stand da, lang und schwarz, vorne der Chauffeur in Weiß [...] Auf dem Rücksitz, diese kaum wahrnehmbare Gestalt, die reglos da saß, niedergeschmettert, das war er. Sie stützte sich auf die Reling wie beim ersten Mal auf der Fähre. Sie wusste, dass er zu ihr hersah. Auch sie sah zu ihm hin, sie konnte ihn nicht mehr erkennen, doch sie sah immer noch zur Form des schwarzen Automobils hinüber. (Marguerite Duras: Der Liebhaber, Seite 91)
Übrigens war unter siebentausend Bewerberin keine, die für die Hauptrolle engagiert wurde. Jean-Jacques Annaud soll dann selbst Jane March entdeckt haben. Als er Fotos von Marguerite Duras im Jugendalter mit Jane March verglich, wunderte er sich über die Ähnlichkeit. |
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006
Marguerite Duras (Kurzbiografie) |