ein bild

Madeline Gleason: Concerto for Bell and Telephone


                Ting ting
                für Worte
                die in der Leitung
                verstummen.
                Wo bist du
                Liebes, wo,
                wo?

Liebe ist ein Telefon. Ting ting.
Ruft.
Kalt.
Komme.
Höre Sprechen.
Kein Mucks in meinem Eukalyptuswäldchen.
Kein großer Bär, der’s Nachthemdchen umarmt.
Sags mir.
                Was?
                           Du weißt schon!
Liebe ist ein Telefon. Ting ting.

Eine Klingel läutet.
Ruft dich nach Hause.
Nichts um sich deshalb zu sorgen.
Jack, nimm dein Auge heraus,
du siehst zuviel.
Ein Knochen ist ein Knochen,
kein Rest.
Komm schon, Jack, ruf Esther an.
Eine Verabredung wird dein
schlechtes Gewissen beruhigen.
Da ist kein Teufel im Garten.
Es ist Mrs. Hunters schwarzer Wolfshund.
Jack, Jack, hörst du? Bist du da?
Wo bist du Jack?

Teufel, Teufel hinter der Hecke,
ich sah dich riesig werden,
aufgedunsen von leeren Versprechungen,
falschen Höflingen; so machst du deine Aufwartung.
Deine Lippen lecktest du über denen, die vergeblich
nach dem Weg suchten, nach
herzherz. Jeder Tag ohne Liebe ist
ein Gartenteufel, aufgeblasen mit
Verzicht
auf Liebe.
Wie dich in die Luft sprengen?
PLATZEN soll dein grässlicher Bauch!

Hol den Teufel in die Leitung,
ich sag ihm, dass er ein Lügner ist.
Wenn da genug Liebe wäre
um nur halbwegs über die Runden zu kommen,
ließ ich ihn große Augen machen.
Aber da ist immer, immer
mehr als wir tun können.

Klingel läutet.
Zuhause.
Anruf Zuhause. Herzherz.
Wo du im Geiste bist.
Ting ting
für körperlose Stimme.
Ting tong.
Schwimm zurück ans Ufer, du bist zu weit draußen.
Kämm dein Haar in der Bucht.
Begrab den Teufel im Garten.
Madam, ohne allzuviele Worte,
die Klingel läutet.                Ruft uns nach Hause.

*

Concerto for Bell and Telephone, Part II/II

09.07.2007 22:47:01 

Madeline Gleason: Concerto for Bell and Telephone


Klingel läutet.    Zuhause.    Anruf Zuhause.
Ting ting für körperlose, weitnahe Stimme.
Klingel läutet.    Zuhause.    Anruf Zuhause
herzherz, wo du im Geiste bist.
Ting ting tong ting.
Klingeln kurz, knapp, beharrlich,
weckt eingeschlafene Katze neben Lautsprecher.

                Wirst du abheben?
                Biene summt
                im Ohr.
                Stimme peinigt
                mit fragendem Unterton:
                bist du das?
                kannst du das sein?
                wo bist du Liebes?

Klingel läutet.    Misstönender Klang fließt über
Hortensien, Akanthus.
Bring es in den Garten, in die Laube.

Was gibt es da zu verstehen?
Madam, ohne allzuviele Worte
lasse ich baumeln mein Seegras ausgebreitet auf Stein.
Sing Klingel.    Klingel Zuhause.    Rufend ...
Am Ende des Landes schwillt Meer
blauer Schwall auf Steinkante;
Möwen gleiten über Wasser.

Zuhause war in der Meereshöhle
wo du dein Haar kämmtest;
Wellen hoben Kirmeszüge in Blau Grün:
Zuhause ist wo Liebe geboren wurde.
Was gibt es da zu sagen?
Madam, ohne allzuviele Worte
wenn Sie auf einen Wink mich riefen
...

                Ting ting körperlos
                weitnahe Stimme.
                Bist du das?
                Bist du das?
                Wo bist du Liebes?

Hier im Dunkeln, mit dem Hörer in der Hand.
Einst warst du der Empfänger, der Wählton,
frei dich zu erreichen, dir von Gärten zu sprechen
Buchten, goldener Eingang der Bucht
lässt Schätze hinein. Ich bin nicht dein Meer:
fließe nicht länger in dich. Ich bin nur eine Hand
die den Hörer hält.

*

Concerto for Bell and Telephone, Part I/II

*

Nachtrag:

ting ting tong ting - John Cage: Suite for Toy Piano. Merci beaucoup, Johannes!


04.07.2007 20:22:34 

Und oben schwimmt die Sonne davon




Von Elisabeth Borchers

*

28.06.2007 11:51:41 

Fallender Stein


Allmählich wird das Geschrei lauter. In die Tiefe meines Schlafs reicht es, reicht mir die Hand: komm mit, komm doch. Nur die Hand auszustrecken genügt, mein Körper ist licht und ich folge. Sie sind es. Gedacht habe ich es, gehofft und gesehnt. Ohrenbetäubend - war es wirklich so? Aber ja, hast du vergessen? Ein wenig entfernt bleibe ich stehen, ziehe meine Hand zurück und weiß: ich werde ein verwitterter Stein sein, an diesem Ufer. Da steht ein Kind, die anderen weiter weg, lachend, tobend, schreiend. Es wird zurücktreten, sich entfernen und mich finden, mich hochheben, ansehen und in seine Schürze legen. Es weiß noch nicht, dass wir uns wieder begegnen werden, dass es ich sein wird, tief im Schlaf, dass ich in es fallen werde und mit ihm warten. Warten nur auf eine Zeit, da wir die Rollen tauschen, immer wieder.

21.05.2007 08:56:56 

Selbstportrait


11.05.2007 08:15:15 

Einladung


Im Lesen. Im Lesen bewegt sich etwas auf dem Papier. Oder bewegen die Augen das Papier. Buchstaben flüstern. Rascheln. Wind. Es riecht nach dieser Feuchtigkeit der Luft, die in Lissabon, in der Wüste, im Norden und überall so riecht: wie nach einem Gewitter. Die Bewegung hält an.

*

regenlied

der kranich fliegt niedrig, trägt mond im schnabel, verspricht nachtregen, segnet das ried. verschwindet. ab jetzt trage ich federn, grau, weiß, und eine lange, gebogene am kopf, sehe durch seine augen, eins rechts, eins links, laufe mit seinem herzen, flugrhythmusbeine. ab jetzt schmecke ich mond. rieche den duft der taucherblume, die sich öffnet zur nacht. ab jetzt segne ich. das ried. dich. mich. die städte. die reisen. die fragen. die freude. die angst. der kranich fliegt niedrig, landet im fieberbaum, plustert kurz das gefieder, schüttelt den langen, gewundenen hals, sieht mich an mit seinen augen, eins rechts, eins links. jetzt beginnt wasser zu tröpfeln. der kranich krächzt leise das regenlied für den fieberbaum über gesegnetem ried in der nacht, und ich sehe die welt, wie sie wirklich ist. >>> zehn zeilen


Wir freuen uns sehr, Sudabeh Mohafez in den Bauch des Goldenen Fisches einladen zu dürfen.

Herzlich willkommen, liebe Sudabeh! Christine und Andreas

01.05.2007 18:54:47 

Wer soll es sein


Das Schwierigste: Schwäche zu tragen.
Umgeben zu sein, von Händen, Fingern
die nicht halten können, Knie die
einknicken, ängstliche Augen. Und des
Schwachen Monstranz: der Zweifel.

Das Leichteste: sich mit Kräften messen.
Sich reiben und angefüllt sein, Feuer
spüren. Glückliche Erschöpfung. So stark
wie Gras. Grün, filigran, da. Genau so
ist Kraft: sanft unbeugsam sein.

Das aber, was ist: der Wunsch. Ein Ziehen
und Zerren von allem. Das Tragen und
Ertragen. Einerlei. Probieren, ob man
verbrennbar ist. Und wenn doch. Zu
welchem Preis. Und wer soll es sein.

14.04.2007 14:18:36 

Memoria. Antenati




Marendons, Piazzola sul Brenta, um 1920

05.03.2007 18:13:31 

Il pesce d'oro







Allen Lesenden und Schreibenden ein gutes neues Jahr...

31.12.2006 15:37:14 

nightprison


08.12.2006 21:44:40 

je suis très heureux


>>>




by c.m.

*

für Sylvia

25.11.2006 21:40:04 

November




by c.m.

08.11.2006 15:22:53 


>> Lina

Gitarre

26.10.2006 17:06:22 


T i m e  2



by marendon_productions

14.10.2006 10:58:22 


H a u s   d e r   L i c h t e r



© by marendon_productions

02.10.2006 08:11:40 


T i m e



© by marendon_productions

26.09.2006 08:45:53 

Sylvia Plath


Nick and the Candlestick

Gesprochen von Seph Rodney (click the pic)
>>>




und der Text


23.09.2006 12:28:51 

Eiskalter Sommer


Wiederum schwärmen die Vögel nicht aus. Der Knall
einer Flinte verhallt in den Wolken. Neue Wahrheiten.
Es kann dir passieren, dass morgen schon ...
Während allerorten Metall verordnet wird,
bildet sich die Schneedecke.

*

Seit Tagen morgens Kühle und wärmender Sonnenschein zugleich. Der Herbst soll noch warten...

Paolo Conte - Azzurro.mp3
Paolo Conte - Via con me.mp3
Gianmaria Testa - Un aeroplano a vela.mp3
Ornella Vannoni - L'appuntamento.mp3

14.09.2006 18:31:11 

Nachricht von Jack, Mat-Su Valley, Alaska:


In the foxholes there are no atheists.

11.09.2006 12:43:48 

black saltwater


und heute: der himmel, blau wie eine schusswunde

la meglio gioventù

08.09.2006 14:22:46 

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