ein bild


la machine a rever



para que el sueno venga y que se quede quieto

vous pensez a ce que je pense

grandma s kitchen spun afternoon sunlight

now you just can bite the walls of prison

writing the past

now if i believe that

until we re accepted how can we heal

magical

revient

this book was written by a friend

et suivie de commentaires

so it is

13.05.2006 12:11:16 

Why shouldn't I write of monsters


05.05.2006 18:41:27 

Memoria


VI

Schließlich bewegten wir uns - zähflüssige Glasur -
über den Kies und hinterließen klebrige Abdrücke
in den Räumen zwischen den Steinen. Mit einem
Buchsbaumbüschel Abschied genommen, für
viele Wochen Regen gegen die Wand, wo du
Ottilie
… (von Schlaf war nicht die Rede). Davor
ließ ein Bahnhofsvorsteher im weißen Hemd vier
Glöckchen zeitgleich erklingen und ein polnischer
Adjutant verlas Regeln in mangelhaftem Deutsch.
Keine Beschwerden. Trockenes wurde in Form von
hölzernen Keilen in aufbrechende Lichtritzen
getrieben. Trockenes Händeschütteln zum Beispiel,
während wir uns an grasige Ränder vorgegebener
Wege hielten, tippelnd und einander stützend
(stürzend wo es angebracht war) und versuchten
dem zweirädrigen Karren zu folgen, der deine Asche
überführte. Am Ende des Wegs die kassettierte Mauer,
vor der wir uns aufstellten und probten, für den Fall.

21.04.2006 10:36:05 

Schuh


Ein Schuh begegnete mir in der Nacht. Lag auf dem Weg, war schon halb dabei, mich zu verlassen, träumerisch zu entschwinden. Ich habe gelernt, was man in einem solchen Fall tut, wie man Flüchtigen im Traum den Weg abschneidet: Man besingt sie, ohne sich weiter zu nähern, einem Zirpen gleich.
Der Schuh warf sich in Schale, er wusste genau, wie er mir gefallen konnte. Zudem mir das Gefühl zu vermitteln, er sei von ungeheurer Wichtigkeit und einzigartig. Tatsächlich kam ich gar nicht darauf, ihn zu fragen, wo denn sein Pendant sei. Das erledigte sich von selbst, denn ich hatte eine Leichtigkeit in mir, die mich auf einem Bein hüpfen ließ, ohne allerdings in den schwerfälligen und plumpen Hüpfgang zu verfallen, wie er sich beispielsweise bei ärztlichen Untersuchungen einstellt. Mein Bein war zu einem silbrigen und leichten Gelenk geworden, womit ich mehr schwebte und nur noch kurzen Kontakt mit dem Boden hatte, um mich wieder abzustoßen in die Luft.
Der Schuh schmeichelte mir und meinem Bein. Wir waren füreinander bestimmt. "Seltsam", sprach da mein Gedächtnis, "seltsam, dass ausgerechnet ein Schuh...". Ich brachte es zum Schweigen. Das Gedächtnis hat in Träumen nichts zu suchen.
Aber es war schon zu spät. Die kurze Ablenkung sorgte dafür, dass der Schuh abhanden kam, über den Rand einer Schlucht geriet und abstürzte; ich konnte nichts mehr tun. Mein Bein war nutzlos geworden. Auch meine Wirklichkeitsschuhe, die mich scheel vom Boden her anblickten, waren nicht in der Lage, ein geeigneter Ersatz für den Traumschuh zu sein, schließlich waren sie zu zweit und brauchten weder mich noch mein silbernes Federbein, das sich zurückgezogen hatte.
Wieder stehe ich mit beiden Beinen in Schuhen und bin auf allen Wegen unvollständig.

18.04.2006 09:12:01 


kostümkinder


B e t r e t e n e   K o s t ü m k i n d e r


13.04.2006 15:25:06 


ein lämmchen mit katzengebiss    (Gellu Naum)

springtime can kill you


*

09.04.2006, 15:00 - Zur Nachfrage: Hier das Gedicht von Gellu Naum zu obigem Zitat:


Das gezähmte Dreieck


Wir ließen uns leiten von der unsichtbaren Spur, die die
     Rotation der Blüten der Luft hinterläßt. Die
     exemplarische Vergangenheit der Steine faszinierte uns.
     Auf hohen Steilufern gab es Sandschichten, deren
     unbewußte Nacktheit sich auf natürlichem Weg in die
     Geometrie unserer Intimität einschlich.
Seither hält linkische Einsamkeit (oder auch ein Lämmchen
     mit Katzengebiß) uns den blauen Pollenflug der Liebe
     intakt.


Übers. v. Georg Aescht


07.04.2006 23:35:05 


landlord s game



it is the man throwing away his shoes

like ancient fish

the formica topped metal legged table

dreams

i wonder if you knew

why did this happen how come now

we ll build in sonnets pretty rooms

your fingers making a river

little ship on the sea of dreams

so what now who is next


***

parole stregate


26.03.2006 15:15:12 


braut


Kürzlich entdeckte ich per Zufall ein Bild im Netz, bei dem ich mich auf den ersten Blick an Coatlicue erinnert fühlte: Coatlicue selbst schien mir in diesem Bild fotografisch verewigt worden zu sein. Zur Aufnahme wurden folgende Informationen im Titel genannt: „Braut aus Mekka zur Schau im Frauengemach sitzend mit abergläubischem Tand beladen gegen den bösen Blick“, auf einer sehr schönen Seite übrigens >>> Die Welt des Islam.
Doch schon auf den zweiten Blick fragte ich mich, warum ich ausgerechnet darauf kam, hier einer Abbildung der Coatlicue begegnet zu sein, denn nichts in dem Erscheinungsbild der Frau deutete auf einen derartigen Zusammenhang hin, vielleicht nur ein wenig die Haltung und der optisch täuschende Eindruck einer vielarmigen Göttinnengestalt, verweisend auf die Abbildungen der indischen Göttin Kali, wie Coatlicue Göttin der Erde und des Todes. Kali trägt eine Halskette aus Menschenschädeln und einen Rock aus abgeschlagenen Armen, während Coatlicue einen aus Schlangen geflochtenen Rock trägt und um den Hals eine Kette aus Herzen, die man menschlichen Opfern herausgerissen hatte.
Ich begann das Bild eingehender zu betrachten. Immer mehr kam ich davon ab, in diesem Foto eine Abbildung Coatlicues gesehen haben zu wollen. Vielmehr entdeckte ich, dass es nicht die Frau selbst als mehr noch ihr Blick war, nein, Nicht-Blick, der mich in seinen Bann zog. Ein Blick, der auf etwas reagiert, die verschlossenen Augen, also das Abbild eines Menschen, der „Coatlicue“ (das Unaussprechliche) erblickte oder gar nur zu erblicken fürchtet.
Ebenso schnell bei mir die Erinnerung an andere Bilder, denen ich – wiederum durch Zufall – im Netz begegnet bin (ein unüberlegter Klick) und die ich lieber nicht hätte sehen mögen, die seitdem aber in mein Bildgedächtnis eingegraben sind und mich immer wieder einholen: unerwünschtes Pop-up, das sich über scheinbar Gesichertes zu legen droht. Es handelt sich hierbei um Aufnahmen aus China (1905), die die Zerstückelung eines Menschen bei lebendigem Leibe zeigen (dem Leng-Tsche, auch „Folter der 100 Teile“ genannt) und von denen Bataille schreibt, sie hätten ihn so erschüttert, dass er eine Ekstase erlebt habe (in Die Tränen des Eros). Gunnar Schmidt schreibt im Zusammenhang mit Medienästhetik über die Wirkung von Bildern, deren Grauen „durch kein erklärtes Leben, durch kein Wissen besänftigt wird. Das Foto fixiert einen Zustand und konfrontiert uns mit einem Riß in einer Begebenheit; es macht fassungslos, weil es nach einer Geschichte verlangt, die nicht erzählt wird.“ Und: „Rohe Bilder sind stumm, verweigern die symbolische Verwertung. Sie binden mich, weil sie an eine Frage heranführen: Was kann ich sagen?“
Was kann ich sagen. Was kann ich an mich heranführen? Ovid erzählt uns von Perseus, der den Kopf der Medusa nur abschlagen konnte, weil er sie nicht direkt ansah, sondern sein Schild als Spiegel verwendete.


braut


Für Sylvia mit Dank

10.03.2006 11:45:42 


cirque

Zirkus Himalaya. Wind kommt auf, treibt Staubwolken in die Luft, über das Zeltdach hinweg in die Welt. Zirkus der letzten Vorstellungen: Natascha, die Dame ohne Unterleib, die auf einem Bistrotischchen auftritt: „Gutten Tag, mejne Damen und Cherren“. Wahrsagerin Madame Afrana hat es sich auf den hinteren Sitzen bequem gemacht: „Ich kann warten“.
Ezio Bedin, der Geräuschimitator: eine Büffelherde rast über die Golden Gate Bridge, mitten hinein in eine Schießerei, um sanft in einem Café am Boulevard des Fleurs zu stranden. Krishna, der Junge, der mit Elefanten spricht. Die Seiltänzerin Roxana, unter der Kuppel ohne Netz.
Schließlich die drei Schwestern Chang mit Drehorgel < s i n g e n >. Dann reißt Sturm das Dach in die Luft, mit flatternden Seilen weht es in den Himmel.


Traumbuch

08.03.2006 08:39:22 


quadro

come, di mattina, la nebbia
fa finta di essere segreto, cosa nascosta
velata apposta per me


*


and then what happened?


04.03.2006 10:55:43 

Zum Tod von Hilde Domin


Ich erinnere mich, es sind seitdem schon fast sieben Jahre vergangen, an die Lesung mit Hilde Domin im Helene-Lange-Gymnasium in Fürth. Sie hatte nicht lange davor den Jakob-Wassermann-Preis der Stadt erhalten. In der Turnhalle der Schule war eine kleine Bühne errichtet, auf der Hilde Domin an einem Tisch Platz nahm. Eine langstielige Rose hatte man in einer schlanken Vase dazu gestellt.
Von der Lesung weiß ich nicht mehr viel zu berichten. Sie gehört zu den Ereignissen, die man im Nachhinein nicht mehr schildern kann, weil etwas währenddessen geschah. Auch darüber will ich nicht erzählen, nicht von dem anschließenden Abendessen im "Grünen Baum".
Das zweite und letzte Mal sah ich sie im vergangenen Winter in Nürnberg. Ich konnte ihr nicht zuhören, da die Türen des Literaturhauses verschlossen waren; ich hatte es versäumt, mir eine Karte zu reservieren. Ich sah sie durch die Frontscheiben des Cafés sprechen, lachen, mit den Händen Zeichen in die Luft machen, kleine Punkte, Kreise, der Schwanzmeisengang der Finger.



Einmal

Wenn die Tücher trocknen, vom salzigen Wind,
dann hoffe, dass du einen zwitschernden roten Vogel besitzt.
Dein Körper aus Sand wird Bett sein für die zerschellten Zugvögel.
Erst wenn der Wind deinen Finger genommen hat,
dann hinterlässt du einen Strich in der Luft
und wo du warst, wird eine Spur von dir sein,
auf einem Stückchen Papier.



24.02.2006 11:20:45 

ECHO


All I need is everything.
Inside, outside, feel new skin.
All I need is everything.

                                Over the Rhine

20.02.2006 14:24:44 

š č i p


Der Mond: eine Stoppuhr, ein
Clip, den man nächtens auffährt
zum Schein eine Verbindung knüpft
und wacht: dies Haus wird gebaut
in dem genäht wird, gestochen
an dem Tuch, für die Träger:
Sprinter am Ende der Umlaufzeit.


*


Für Ludwig Hartinger






18.02.2006 11:32:25 

Der unbekannte Name


Ich habe das ganze
Telefonbuch von Paris gelesen
um deinen Namen
herauszufinden, weil ich
nur deine Nummer hatte.
Aber, mein Gott,
du hättest mir doch sagen können
dass du aus Montpellier bist.


Massimo Ruffinengo

14.02.2006 19:00:36 


Osrčje    =
.
.
.
.
.
.                      Herzgegend, Herzland

.
.
.
.
.
.
.
.
.    .    .    .    .    .    .    .    .    .    .    Verstehe. Leise kommt Umschwung auf.

08.02.2006 21:05:36 


cuore

dark rooms

08.02.2006 21:02:16 


š č i p    =

V o l l m o n d


(A.d. Slowenischen. Ludwig Hartinger: Im Schatten der Worte)



scip

5. Februar 2006 vor Ort

06.02.2006 22:19:52 


glut



Er stand an einem Fenster der Mansarde und sah über den Blücherplatz. Ein Zirkus hatte dort sein Zelt aufgeschlagen, es überspannte das gesamte mit Kopfstein gepflasterte Rondell und vermittelte eine surreale Stimmung, als wäre ein Raumschiff in diesem Stadtteil gelandet. Der Himmel wurde rasch dunkel und die Lichter im Zelt machten den Ort schweben. Er fühlte sich am Rand einer Galaxie stehen, in deren Zentrum ein Stern funkelte, der in seinem Inneren aus glühender Kohle zu bestehen schien. Ein warmes Licht ging von ihm aus und er bekam Antwort: von vielen kleinen, kleinsten Sternen, kamillegelben Leuchtzeichen, die rundherum in Häusern wohnten und freundlich in die Nacht flimmerten. Eine Fanfare ertönte, Beifall folgte, und er dachte an die Sommerabende, die er als kleiner Junge mit seiner Großmutter im Garten verbracht hatte. Er sammelte Glühwürmchen und wenn eine Handvoll zusammen war, schlich er sich von hinten an sie heran und schüttete die glimmenden Pünktchen über ihr Haupt. Manchmal war sie eingenickt, dann stellte er sich vor sie und sah sie an: eine weißhaarige Nachtfee.


Nonna

02.02.2006 08:50:53 



pays


29.01.2006 23:06:00 

Je suis comme le roi d'un pays pluvieux


suburbia / crash / zerstoßenes eis / der wankelmütige zeiger / verbriefte linientreue / sonor / rosetta stone / walisische scheine / tiny telephone / salpêtrière / das letzte versteck aufsuchen / rückzug rückzug /
rückzug

Ce fut d'abord une étude.
J'écrivais des silences, des nuits, je notais l'inexprimable.
Je fixais des vertiges.

*

closer to the moon / suedjemen / unter dem stein ein steinfisch
knochenfisch / fangfrisch / gebläute blumen / have you ever seen
turning off the light / right now and right here / faces under water
anthelme? / j'ai eu l'occasion

Résigne-toi, mon coeur; dors ton sommeil de brute.
J'ai plus de souvenirs que si j'avais mille ans.




Claire de Bauharles


29.01.2006 23:01:03 

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