ein bild


F I N E

17.07.2004 18:02:32 


Fortsetzung einer Schreibkrise

15.07.2004 15:35:19 

Genau berechnet


Vertane Gelegenheiten, das sind die
nicht ganz zum Horizont passenden
Linien, leicht gekrümmt, aber nicht
geographisch einordenbar, dekoriert
mit allerlei Möglichkeiten, ein hoch
in Ansehen stehendes Vestibül zum
Beispiel, oder eine Klaviatur. All dies
bedeutet mir nichts. Als Ausgleich dazu
machen sich Vorhaben gut. Das jährliche
Entfernen von getragenem, längst
flüssigem Tun. Ein Aquarium für Fische,
Formicarien, Speicherplattenstroh. Dies
sind die Gelegenheiten, die wie Kreuze
stehen, im Kalender, Gras ansehen, das

fliehende Gras, das Gras der Zäune
im September, die frappierende Ähnlichkeit
der Linien, die sich voneinander entfernen.

06.07.2004 22:07:42 

schlafstation


nacht für nacht
geht die totenklage los
vorbeugend
verteilen schwestern
nüchtern, streng
die pappschachteln für erbrochenes vom tag
bevor das große gebet
beginnt

weg von verhakten schläuchen
den wankenden, schiebenden gestalten
wer den zug erreichen will
taumelt davon
es bleiben
die ohrlosen, die mit den
starrenden augen, denen man
ein leuchten nachsagt, einen blick
aus dem dunkel heraus
bevor das ungetane
getan wird
endlich

erreichen sie
etwas
klirrende infusionen
zerschnittenen mull
und ganz am ende
unerwartet von allen
das löschen
allen lichts

12.06.2004 01:09:35 

Steinschlag


Durchaus üblich um diese Zeit: ungelenke Anspannung,
Nackenwelt zieht Trümmer heran, felsig, und einmal mehr
kein Standbein in dieser Pose. So ist Schlagendes sofort
parat. Hommage an nackte Bilder nackter Gebirge und
die Aufschüttung, nein: Auffaltung von Luft, wie
Nehrung, Moräne, Keuper.

02.06.2004 06:28:46 

Sor de la Cruz


Kleine Flügelteilchen und vernetzte Strumpfbänder
getragen von flüchtigen Rümpfen, Beinen, verwischt
die Geste der Arme, der Heilige Antonius im Gebet
packt ein Credo aus, einen geweihten Koffer des
dienstältesten Handlungsreisenden – ach, vergebens.

In der Ausstellung der Hundekörbe drängeln die
kanonisierten Schwestern vor, nicht ein Zeichen für
Würde, Demut. Daran geglaubt haben sie. Jedoch
die Ansichten, dezent gemischt, tragen bei, verursachen
die Zeit zwischen Offen und Ende. Mein Schätzchen,
glaub mir, du bist das Schönste von Allem. Natur,
eine katastrophale Wendung. Und jetzt, mal ganz offen.

Letztmögliches wird nie genutzt. Eine stupende
Drehung, immer weiß es die Erste zuerst. In die Gärten
gehorcht erfahren sie die Bedürfnisse von Kindern.

27.05.2004 19:20:04 


Die Früchte der Beerenbüsche reifen. Die Gärten. Meteorologische Berichte allerorten. Das Greifen nach etwas wie Gewohntem. Annähernd so wie eine Musik... die Musiken füllten den halben Bereich. Auch die Stücke, die in den Musiken gelagert waren, die Lippen, die sich an den Musiken rieben. Die unerwarteten Foxtrottberichte und die Kabinen, in denen sich die Musiken mit den Stücken trafen. Durch kleine Gläser, die kleinsten überhaupt, konnte man Rinnsale beobachten, die aus den Kabinen drangen. Die gestellten Regungen hatten keinerlei Einfluss mehr, sie ausgesperrt zu sehen, war den Kabinen anheim gegeben. Auch die Musiken hielten sich an diese Vorgabe, die Musiken und die Stücke. Alles zusammen! lautete die Aufgabe, die Lösungen vielfältig. Dennoch: keine Schnur, daran zu ziehen. Kein Vermächtnis, abrufbereit. Umsonst den Musiken Scharniere verpasst, keine Kabinentüren, abgeschlossene Systeme. Zuletzt der Wind. Zuletzt das Platzen der Früchte, die Ummantelung des Gartens. Dann eine Schnur, ein hohler Raum, die Wolken. Aufspringende Türen, gelöste Hälften, zusammen in die Musiken, in die Stücke gestürzt.

21.05.2004 10:35:59 

Aufnahme


Bedauern wird ausgelöst, es braucht
Stärke, das Metall eines Gewehrlaufs
zu gravieren, einen Finger nur für den
Abzug oder Köpfe, Gliedmaßen, ich sage Gras
Leitungen, Wirkstoffe, Sand in Scheiben Werk
Anlagen es kostet zahlt sich aus Bilder such
Programm, was wir im Heute gewinnen
spielen wir, schließen die Augen, kann man
eines Tages wieder sehen, du denkst, etwas
sehen, absolut, trag doch deinen Bestand in
Magazinen ein, deine Verbrennungen, deine Haut
zu Markte klicken, mit den Monden, ein
so roher Anblick, eine Schau, das
hätten die uns nie gedacht, nicht im Traum nicht,
nie im beweglichen Teil der Bande, gestochen scharfe
Munition, aber genau besehen der einzige Zeller
einer Lache, wo Lebendiges sich sammelt, zuhauf, in
Meuten, im Schutz. Eins trägt alles. Eins ist in allem
daheim. In allen Temperaturen. Messbar.
Wie durchdrungene Böden.

15.05.2004 07:29:31 


Shriek when the pain hits
during interrogation. Reach
into the dark ages to find a
sound that is liquid horror, a
sound of the brink where man
stops and the beast and
nameless cruel forces begin.
Scream when your life is
threatened. Form a noise so
true that your tormentor
recognizes it as a voice that
lives in his own throat. The
true sound tells him that he
cuts his flesh when he cuts
yours, that he cannot thrive
after he tortures you. Scream
that he destroys all the
kindness in you and blackens
every vision you could have
shown him.

(Jenny Holzer, the most profound things are inexpressible)

Zitate, gelesen 1982, documenta VII

04.05.2004 17:37:55 

Reiseorakel


Die Gegend ändert sich. Umkreise schmälern
sich unbemerkt löst Luft Flocken aus schneit
Abgebrochenes in Atem Wege ein. Mein
Gesicht. Schau weiter. Angetautes. Trau
dem nicht. Verschweiße Teile zur Bewahrung

dann

und wann zeigen Lichter einen Durst. Tragen
Adern das wo hin in die Höhe, lösen Sichten
Verschnürungen. Umgebungen so klein, meine
vergrabenen Taschen, die weg geschwemmt
auf Reise machen. Karpfenschatten im Bassin.

Gebe mir die Nummer, bestimmt ein Baum, ein
umgedrehter, der steht da. Windisches, ganz
und gar verkehrt. Im Frühling Äste schneiden,
Hilfe, keins da. Lebe aus den Einweckgläsern.

Lieber und so, weiß und weiß nicht. Wische
Geschichten vom Holz, längst gedruckt. Nur
das, verstehst du. Abgeschlossene Camera.
Und die Würfe und Stöße schüttern nichts,
können nur die kleinen Spiele in Stein würfeln.

11.04.2004 01:16:55 

dark rooms 5




darkr

07.04.2004 22:02:40 

Ort ohne Schmerz (anatomische Notiz)


Bezeichnung vermeiden, die einen Zustand beschreibt

Es ist nicht so, es ist nicht so, nicht mehr so, während ich sie befühle. Fühle ich, während ich bedenke. Später denke. Mehr so: das habe ich auch. Werde ich gehabt haben. Habe ich noch. Solange ich denke. Endet die Hand im Fingernagel. Drücke die Hand.
Wiedererkenne Fingernagel. Wiedererkenne Handballen. Wiedererkenne Unterarm.
Schwer, schwer wie ein Eimer Erde, eine Hand, ein Arm.
Leicht, leichter als Luft, Lippen, Brauen, Augen. Leicht wie die leere Schale.

Geschält liegt sie vor mir. Geleert.

Muss sie drücken. Die Hand pressen. Suchen. Schalungen anpressen, hochklappen, auflegen. Auf und zu. Kein Schmerz, schmerzlos drücke ich die Hand. Leicht berühre ich die Lippen. Das Auge.
Wiedererkenne Kniekehle. Wiedererkenne Ferse. Wiedererkenne Zehen. Die Hand. Reiche die Hand. Kehre zurück zur Hand. Halte die Hand.

Suche Zunge Zähne Hals Rippen Nabel.

28.03.2004 00:08:53 

nodum


ungestillt - der fortgang einiger rufe, die
mich erreichten, durchstießen und sich
verfingen. unentwirrt die flüstersprache:
ich weiß, wovon sie spricht, aber was?
zähe handreichungen, strichversuche, das

was bleibt

bleibt geöffnet, ein ja, erstickt, kehllaute,
röntgenfilme: a, b, c - tongue movement.

22.03.2004 15:20:08 

dark rooms 4



darkn

14.03.2004 20:34:54 

Fundstück


luat enier sidtue an eienr elgnhcsien uvrsnäiett, ist es eagl in wcheler rhnfgeeloie die bstuchbaen in eniem wrot snid. das eniizg whictgie ist, dsas der etrse und der lztete bstuchbae am rtigeichn paltz snid. der rset knan tatol deiuranchnedr sien und man knan es ienrmomch onhe porbelm lseen. das legit daarn, dsas wir nhcit jeedn bstuchbaen aeilln lseen, srednon das wrot als gzanes.

06.03.2004 20:37:51 


"Das Leben also", würde Atze da sagen und wieder mal kichern, sich überschlagen vor Kichern, sich krümmen vor Kichern, bis die geschüttelte Heiterkeit in einem tiefen Hustenanfall verebbt.

Atzesche Notizen

04.03.2004 00:53:57 


Beiseite treten, in ein Zimmer sehen. Den Raum ausspähen nach Stimmen, die nicht von der Hafenbehörde erzählen (wir haben das erwartet, haben wir das erwartet?). Und dem Gesang eines grünen Jünglings lauschen, dem Schweigen des Alten und sich ducken vor dem immer wieder aufflammenden Gelächter des Mittleren. Wenn es nur ein Raum wäre, der aufs Meer führt. Wundert es dich, dass an diesen Orten von dir erzählt wird? Dass das Wort nie fällt? Selbst wenn sie sich bei der Hand hielten. Aber stattdessen wird hochgestimmt, ein rotes Licht entzündet und wieder gelöscht. Wie Leuchttürme senden sie Lichter ins Dunkel, augenblicklang das Gefühl, ein Schiff zu sein und die Zeichen zu verstehen. Dann wären wir der Hafen, dann wären wir die Schiffe. Und die Behörde? Ein Zimmer?

Wir standen an der Mole und winkten mit weißen Tüchern. Beinahe so, als hätten wirs nicht gewusst. Dass im Becken öliges Wasser steht und Möwen untergehn. Dass der Wind Töne tragen kann und auch davonträgt. Dass in unserem Zimmer ein Meer steht und Geräusche macht. Ein Sturm, sagst du und lässt das Tuch los. Aber ja.

Wo soll man hin, man bleibt, wo man ist. Und : Three is a magic number.

Port Authority


°
Schön, Hendrik zappelt im Netz.... Willkommen.

01.03.2004 21:59:05 


Und dann sitzen wir in der kahlen Küche und rauchen. Und ich nehme an, dass es Frühling wird, weil er wieder gekommen ist, die Fenster zu putzen, mit einem langen Stab und einem Schwamm und sich weit nach draußen beugt dabei, aus dem vierten Stock. Und alle müssen ganz still sein und möglichst nur Klappern mit der Tastatur, aber nicht reden. Er könnte erschrecken und aus dem Fenster fallen, einmal wäre er beinahe, als jemand eine Tasse auf den Tisch knallte. So sitzen wir und rauchen, knarrend bewegt der Wind das offene Fenster. Die Sonne scheint und er schwitzt, zieht sich das Ballonseidenjäckchen aus. Morgen fängt er an zu schreiben, er wird sich ein rotes Notizbuch kaufen und einen Strich machen, auf der Mitte jeder Seite. Die guten und die schlechten Dinge will er aufschreiben und dann erzählen. Ich darf mir eine Geschichte wünschen. Etwa jene, wie die Weiße Flotte sank an einem Sommertag. Und dass er im dreißigsten Stock freihändig Fenster putzen kann, aber nie, niemals in tiefes Wasser geht.
Und dass sein Haus fast fertig ist, im Erdgeschoss Weihnachten, im ersten Stock Halloween und unterm Dach Ostern. Und dass er müde ist und jetzt nach Hause geht. Morgen wieder kommt und dann auch meine Fenster putzt. Die Blumen soll ich wegräumen und das Papier, damit nichts nass wird und kein Wellenschlag zu hören. Und morgen die Geschichte von Ulbricht. Die steht aber auf der schlechten Seite. Macht nichts, sag ich. Mach ich, sagt er.

Atzesche Notizen

25.02.2004 23:47:12 

Lascia


Lasciare il fiume. Lasciare
il volo di tutto che vola. Mani
volano. Lasciare. Il posto tra
gli alberi, i rami, le foglie. La
casa. Guarda: un solo pensiero
ti fa seguire il pensiero di uno
stormo che cambia e cambia
direzione. Le passeggiate che
finiscono alle sponde. Lasciare.
Di tanto in tanto prendere, tenere
traccie. Un solo sasso che prendi
tra le mani. Mai pesante. Lascia.

19.02.2004 23:16:23 



cry


Für Mirko

(Installation: Kuros Nekouian)

12.02.2004 17:24:37 

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