ein bild

gewidmet den königen


ein hänger reicht für mich,
ein, zwei mark, mehr brauch ich nicht.
kein kaviar, kuschelbär,
null zigaretten mehr, aber

zwei stunden zapf ich bier,
lohn? 'n warmes nachtquartier,
bin ein mann des mir-nichts-dir-nichts,
king of the road.

nachtzug, waggon der post,
immer richtung ... frankfurt-ost.
verschlissen hemd und schuh,
einheitszuschlag zahlst du,

ich schmök’ kippen aus stroh und reet,
kurz, doch nicht zu dick gedreht,
bin ein mann des mir-nichts-dir-nichts,
king of the road.

kenn jeden lokführer auf jedem scheißgleis,
kenn jedes kind von ihm, weiß, wie es heißt,
weiß, wo’s rabatt gibt in jeder stadt,
mich schließt kein schloss aus,
ist niemand zuhaus. ich sing:

ein hänger reicht für mich,
ein, zwei mark, mehr brauch ich nicht.
kein kaviar, kuschelbär,
null zigaretten mehr, aber

zwei stunden zapf ich bier,
lohn? 'n warmes nachtquartier,
bin ein mann des mir-nichts-dir-nichts,
king of the road.
king of the road.
king of the road.

(original: roger miller)

24.12.2005 14:25:35 


"pesce d’oro", wie süß das durch die muschel fließt, christines pesce d’oro, wie wenig genügt für etwas glanz, wenn die worte nicht fehlen und das schweigen kommt zur rechten zeit.

ich lief zu viel durchs jahr und schwieg zu wenig. wartete zu viel und war zu wenig, wo ich war. das ich stört mich, aber es geht nicht ohne weiteres weg: betrachtet aus der ferne – und leider auch von nahem – ist mein beitrag vom heiligen abend peinlich, und brittas letztes adventskalendertürchen, geöffnet vier minuten später, enthielt dafür das passende epitaph, besser hätte es paveses finaler tagebucheintrag vom 18. august 1950 auch nicht vermocht, dafür aber kann roger miller nichts, sein original lautet jedenfalls so:

trailer for sale or rent
rooms to let ... fifty cents.
no phone, no pool, no pets,
i ain’t no cigarettes, ah but ...

two hours of pushin' broom
buys an eight by twelve four-bit room
i'm a man of means by no means
king of the road.

third boxcar, midnight train
destination ... Bangor, Maine.
old worn out suit and shoes,
i don't pay no union dues,
i smoke old stogies I have found
short, but not too big around
i'm a man of means by no means
king of the road.

i know every engineer on every train
all of their children, and all of their names
and every handout in every town
and every lock that ain't locked
when no one's around.

i sing,
trailers for sale or rent
rooms to let, fifty cents
no phone, no pool, no pets
i ain't got no cigarettes
ah, but, two hours of pushin' broom
buys an eight by twelve four-bit room
i'm a man of means by no means
king of the road.
king of the road.
king of the road.


es klingt gesungen sehr schön, doch es gäbe vielleicht bessere texte zu übersetzen (siehe mirko bonné), und es gäbe mit sicherheit bessere übersetzungen (siehe mirko bonné) und überhaupt bessere, nicht übersetzungsbedürftige texte, (siehe alle, die dem pesce d’oro nahrung geben), die er schluckt und nonchalant nach unten wegkackt.

wohl dem, der luft hat und tauchen kann, um im sinkflug noch die letzten einträge von sünje lewejohann zu lesen oder um dem schweif des transparenten katastrophen-henry übers wasser zu folgen oder den tollkühnen abenteuern des niemalskleinbeigebers bonné, die durchscheinen lassen, dass wir fische bei aller herumtummelei uns unter unserem wappentier quartalsweise im bayreuther logenhaus zu partien mit je zwei dutzend gängen bei steigener hiebstärke messen. (anlass bieten lässliche beleidigungen, zuletzt nina jäckles antrag, 2006 zum jahr des obligaten rocks für damen zu erklären, damit man sich besser auf hosen freue; nina jäckle aber war nicht antragsberechtigt, sie forderte satisfaktion.)

zwischen den zeilen des jahres sah ich menschen zu punkten werden, zu punkten hinter punkten verschwinden, sah aus anderen punkten andere menschen werden und ins leben treten, dieses durchgangszwischenlager, vermintes asyl meines todes.
denen allen, die stampfen und die schweben, denen allen wünsche ich mit mir herzhaft zu lachen, wenn sie tolle dinge tun, zum beispiel stifters nachsommer lesen, sich diebisch zu freuen an dem ordnungsfanaten und peniblen selbstrechtfertiger, zu fiebern mit seiner geduld, zu zürnen mit seiner welttotalerfassung, als wäre sie ein briefmarkenalbum, zu zürnen, damit, wie tocotronic singt, die pure vernunft niemals siege.

wir brauchen dringend neue lügen: in aarhus, wo ich vorgestern all meine schlüssel verlor, sprach die dänin trine, die kürzlich einen schrebergarten erwarb, in unkenntnis des deutschen andauernd von schwebergärten. das wäre mal wieder ein anfang.

*

Je
Dis
Je
Parce que le on
Ce n’est pas moi

Je
Dis
Je
Parce que le on
Est une fuite davant soi
(sylvain thévoz: couleurs primaires)

31.12.2005 15:43:39 

fremdsein


wenn man in der heimat einsam ist und im gewohnten fremd,
dann nimmt man, was zu nehmen bleibt: den abschied.
fremd, wie man sich im eignen hemd

fremd geworden ist und sich nicht selbst mehr traut
über den weg - das ist mein fremdsein.
das ist, dass man gesetzen nicht mehr glaubt,

beraubt dem grunde für versprechen & heiligen eid,
wo hoffnung & enttäuschung blutsgebrüdert sind
wie sehnsucht & unstillbarkeit

wie liebe & verzicht
wie dasein & verbannung
wie alles und das nicht.

18.01.2006 00:12:38 

vorsatz


sprich wörtlich


22.01.2006 11:00:55 

sommermädchen


braut linksbraut mittedie braut rechts

08.02.2006 01:09:32 

familientrauer


eine von uns erwartet ein kind, doch der kindsvater ist sehr dick und nicht nur sehr dick, er kommt aus dem osten, im osten lebt er als brathendlverkäufer, verkauft in einer bude brathendl (und eigentlich eher broiler), ist allerdings zur zeit ohne beschäftigung.

01.03.2006 23:46:18 

das lied vom sturz


sturz, sturz, sturz,
ein sturz steht an, denn sturz muss sein,
ein herz geht drauf, ein herz geht ein,
im sturz, im sturz, im sturz.


stürzt, stürzt, stürzt !
wir rufen auf zum sturz der resignierenden.
zwickt sie in die lenden, zwackt sie in die nierenenden,
sturz den designierten resignierten, sturz, sturz, sturz !


herz, herz, herz !
märz, lass deine blüten wüten
vor und rück und seit und schritt und
himmelwärts voran, mein herz, voran, voran, voran !

(rainer klehn zugeeignet.)

28.03.2006 20:45:41 

da pfiff der berlusconi


vor wenigen minuten vor der kulturbrauerei in der berliner sredzkistraße, in der auch corinna harfouch wohnt, hing das lustige plakat, auf dem angela merkel winkt und jacques chirac und george w. bush und tony blair und vladimir putin. sie alle winken berlusconi, bye bye berlusconi!, winken sie, aber berlusconi winkte nicht zurück und war auch nicht weg, sondern stand vor der kulturbrauerei in der sredzkistraße und pfiff vor sich hin, leibbewacht von einem stummen mann in schwarzem trench, der glatt als herr mux hätte durchgehen können, aber unglaublich schweigsam war. was ist noch glaubhaft in einer straße, deren namen man bei jedem telefonat buchstabieren muss, damit man ihr abnimmt, dass es sie gibt, obwohl corinna harfouch darinnen wohnt?

29.03.2006 23:22:55 

Die Braut


Tapfere kleine Braut.

Eben stand er doch noch da, nicht wahr, gerade eben noch.

Da, dort, zwischen den Bäumen, die ihre Arme in den Himmel strecken, erstaunte Dirigenten. Gekommen auf Geheiß des kugelrunden Königs.

Die Kunde geht, der König habe einst auf der Kante deines Himmelbetts gesessen: Nur einer sei deiner würdig; wer dich finde, dem gehöre deine Hand. Ein Lakai sah euch lächeln.

Und Lakaien ruderten dich in die bewaldeten Sümpfe von Holstein. Der kugelrunde König stand am Ufer. Er winkte dir mit seinem Schirmchen. Bald schrumpfte er zum Kreis mit Pfeil, zum Punkt, zu nichts.

Kleine Braut, lange hast du ausgeharrt. Manche Stunde, manchen Winter, manche sagen: sieben.

Es kann nicht einfach gewesen sein, sich jahrein, jahraus von Schnecken und Nattern zu nähren. Im Frühling dann und wann ein Frosch, mehr nicht.

All die Ritter und Prinzen – sie müssen sich verirrt haben, heillos verirrt in Holsteins bewaldeten Sümpfen.

Nicht aber Jakub. Jakub, der Markgraf aus dem Böhmerwald, ein funkelnder Scherenschnitt im Morgenlicht. Er ließ sein Pferd auf die Hinterläufe steigen, zum Gruß hielt er sein Schwert erhoben.

Munter klapperten die Schnäbel der Störche, die Märzsonne kitzelte unter ihrem Gefieder. Erstaunt über die schnelle Frühlingsschmelze versank Jakub mit gerecktem Arm im Morast.

Eine Weile hast du mich noch gesehen. Ein Stück weit stak das Schwert aus dem Boden. Moos begrünte bald die Spitze. Laub fiel auf das Moos. Schnee bedeckte das Laub. Und Schnee den Schnee.

Jetzt nicht die Hoffnung aufgeben, kleine Braut, nicht jetzt!


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30.03.2006 23:50:34 

The Bride


Brave little bride.

He was standing there just a moment ago, wasn’t he, just now.

Over there, over in the trees that reach their arms into the sky, startled conductors. Gathered at the bidding of the roly-poly king.

The king sat on the edge of your canopy bed one day, the story goes: only one man was worthy of you, he said; your hand would belong to him who found you. A lackey saw you both smile.

And lackeys paddled you into the wooded swamps of Holstein. The roly-poly king stood on the bank. He waved at you with his little umbrella. Soon he shrank to a circle and arrow, to a dot, to nothing.

Little bride, you’ve persevered a long time. Many an hour, many a winter, some say: seven.

It can’t have been easy to live on snails and vipers, year-in, year-out. In spring now and then a frog, no more.

All the knights and princes – they must have gotten lost, hopelessly lost in Holstein’s wooded swamps.

But not Jakub. Jakub, the margrave from the Bohemian Forest, a glittering paper silhouette in the morning light. He made his horse rear, he raised his sword in greeting.

The storks’ beaks clattered cheerfully, the March sun tickled them under their feathers. Surprised by the rapid spring thaw, Jakub sank in the bog, arm raised.

For a while you still saw me. The sword stuck out from the ground a ways. Moss soon greened its tip. Leaves fell on the moss. Snow covered the leaves. And snow the snow.

Don’t lose hope now, little bride, not now!

(ins Englische übersetzt von Isabel Cole)


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31.03.2006 23:30:36 

العروس


عروس صغيرة شجاعة.
هناك كان يقف هو , عجبـأ,حتى الان مازال هناك.
ها , هناك بين الاشجار الرافعه ازرعتها للسماء, يصل الاْوركستر بناء على رغبة الملقب بالملك المستدير.

يتردد الحدث بين الناس, في يوم من الايام جلس الملك على حافة سريره الملكى و قال:
شخص واحد فقط يستحقك, الذى يجدك له يديك, لقد رأكم أحد الخادمين تتبسمون.
و يجدف بك الخدام فى المستنقع الموحش من هولشتين.
وقف الملك المستدير على الضفة. انه يلوح لكى بمظلته. قريبـا انكمش الملك الى موقعه بالسهم,
الى الهدف الى لا شئ.

يا ايتها الفتاة الصغيرة, لقد انتظرتى طويلا , بضعة ساعات, بضعة أشتية, البعض يقولون سبعة.

حقا ليس من السهل التغذى بالقواقع و الثعابين فقط مع قدوم السنوات و رحيلها,
اذن في الربيع, حتي و لو كان ضفضع ليس أكثر.

كل الفرسان و الأمراء قد أهلكوا أنفسهم, أهلكوا أنفسهم بجروحهم فى مستنقع هولشتين الموحش.
ليس الا يعقوب , كونت العظام من غابات بومر, سالويت لامع في وضح النهار,
ترك الكونت فرسه يقف على اقدامه الخلفية, رافعا سيفه للتحية.

خشحشة فرحة من مناقير طيور اللقلق, بينما تداعبهم شمس مارس تحت ريشهم,
تعجبا من زوبان الربيع السريع غرق يعقوب بزراع مرفوع فى المستنقع .

لبعض الوقت قد رأيتينى, قد بدا جذء صغيرا فقط من السيف من الارض,
بعد قليل غطت الطحالب سن السيف بالون الاخضر, تساقطت الاوراق على الطحالب.
غطت الثلوج الاوراق, و الثلوج الثلوج.
الان لا تفقدى الامل يا أيتها العروس الصغيرة, ليس الان.....

(ins Arabische übersetzt von Ahmed Tamboly)


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01.04.2006 22:04:32 

Narzeczona


Mała dzielna narzeczona.

Przed chwilą był tu jeszcze obok niej, małą chwilkę temu.

Tam, o właśnie tam. Między drzewami, co swe ramiona ku niebu wyciagąją, jak zdziwnieni dyrygenci. Przybywszy tu na rozkaz okrągłego króla.

Siedział król na brzegu swego niebiańskiego łoża: jeden tylko wart jest ciebie. Ręka twa przypadnie temu, kto odnajdzie ciebie. Tak głosi legenda. Jeden widział wasze śmiechy - lokaj.

I wywieźli cię lokaje w Holsteinu zalesione bagna. Krągły król na brzegu stojąc, machał ci swą parasolką. Widziałaś jeszcze go z oddali– jak kreskę, punkcik, w końcu wcale.

Mała narzeczono, długoś wytrzymała. Niejedną godzinę, niejedną zimę. Powiadają siedem.

A nie było łatwo – rok rocznie tylko ślimakami i żmijami żywić się. Wiosną czasem może żaba. A ponadto - nic.

Gubili się w gęstwinie Holsteinu lesistego bagna wszyscy rycerze i książęta.

Jednakże nie Jakub. Margrabia z Szumawy, jak błyszcząca w dziennym świetle wycinanka. Koń jego dęba stanął, a on uniósł miecz swój w pozdrowieniu.

Wesoło kłapały dziobami bociany, marcowe słońce pieściło ich pióra. Zdziwiony gwałtownym wiosennym roztopem, zapadł się Jakub głęboko z wyciągniętym ramieniem w błoto.

Chwilę tylko mnie widziałaś. Miecz nieopodal sterczał w ziemi. Ostrze mchem się zieleniło, na mech opadły liście, liście przykrył śnieg. A śnieg ten - nowy śnieg.

Niech nadzieja nie opuszcza cię,mała narzeczono, teraz nie!

(ins Polnische übersetzt von Anna M. Potocka)


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03.04.2006 00:15:19 

La Novia


Valiente noviecita.

Pero si hasta recién él todavía estaba aquí, ¿no es cierto?, hasta recién no más.

Aquí, ahí, entre los árboles que estiran sus brazos al cielo, sorprendidos directores de orquesta. Venido por orden de un rey regordete.

Se rumorea que el rey se sentó una vez al borde de tu cama celestial: sólo uno te merece; tu mano le pertenece al que te encuentre. Un lacayo os vio sonreír.

Y fueron lacayos los que te llevaron remando a través de los pantanos boscosos de Holstein. El rey regordete esperaba en la orilla. Te hizo señas con su paragüitas. Pronto se encogió hasta volverse un círculo con una flecha, luego un punto, luego nada.

Noviecita, mucho has soportado Algunas horas, algunos inviernos, algunos dicen: siete.

Cómo pudiste, año tras año, alimentarte sólo de caracoles y culebras. A lo sumo, un sapo cada tanto en primavera y nada más.

Príncipes y caballeros deben haberse perdido, deben haberse perdido terriblemente en los pantanos boscosos de Holstein.

Excepto Jakub. Jakub, el marqués de la Selva de Bohemia, una silueta resplandeciente en la luz matinal. Con su caballo sobre las patas traseras, alzó su espada en señal de saludo.

Alegres golpeteaban los picos de las cigüeñas, el sol de marzo cosquilleaba bajo sus plumas. Sorprendido por el rápido deshielo primaveral, Jakub se hundió en la ciénaga con la mano tendida en alto.

Todavía me viste por unos momentos. Una parte de la espada quedó afuera. Pronto el moho le puso verde la punta. Sobre el moho cayeron hojas. Las hojas fueron cubiertas por la nieve. Y la nieve por nieve.

¡No pierdas la esperanza ahora, noviecita, no ahora!

(ins Spanische übersetzt von Cecilia Pavón)


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04.04.2006 01:07:49 

La Sposa


Sposa piccola coraggiosa.

Proprio ora stava ancora lì, nevvero?, or ora.

Là, lì, fra gli alberi che stendono le loro braccia verso il cielo, direttori d’orchestra stupiti. Venuti per ordine del re tondo.

Si dice che il re sia stato seduto sullo spigolo del tuo letto a baldacchino: Uno solo sarà degno di te; a chi ti troverà, appartenerà la tua mano. Un lacchè vi vedeva sorridere.

E lacchè ti remavano nelle paludi boscosi dell’Holstein. Il rè tondo stava alla riva. Ti salutava con il suo ombrellino. Presto si riduceva a un cerchio con freccia, a un punto, a niente.

Sposa piccola, per molto tempo hai resistito. Alcune ore, alcuni inverni, alcuni dicono: sette.

Non può esser stato facile nutrirsi anno per anno di lumache e serpenti. In primavera di tanto in tanto una rana, non di più.

Tutti i cavalieri e principi – devono essersi smarriti, disperatamente smarriti nelle paludi boscosi dell’Holstein.

Non così Jakub . Jakub, il margravio del Bosco Boemo, siluetta scintillante nella luce mattutina. Faceva alzare il suo cavallo sulle zampe posteriori, salutando teneva la spada in alto.

I becchi delle cicogne strepitavano allegramente, il sole di marzo sollecitava sotto il loro piumaggio. Stupito del veloce scioglimento primaverile Jakub affondava con braccio in alto nella palude.

Un po’ di tempo mi vedevi ancora. Un pezzetto di spada emergeva dal suolo. Presto il musco metteva in verde la punta. Fogliame cadeva sul musco. Neve copriva il fogliame. E neve la neve.

Ora non perdere la speranza, sposa piccola, non ora!

(ins Italienische übersetzt von Christine Marendon)


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05.04.2006 01:12:35 

La Sposa (II)


Sposa piccina e valorosa.

Poc'anzi si trovava ancora lì, nevvero, poc'anzi.

Là, laggiù, tra gli alberi che allungano le braccia verso il cielo, direttori d'orchestra in stupore. Venuti per ordine del re tondo come una palla.

Si narra che un tempo il re fosse seduto sul bordo del tuo baldacchino: soltanto uno sarebbe stato degno di te; chi ti avesse trovato avrebbe avuto la tua mano. Un lacchè vi vide sorridere.

E dei lacchè ti portarono nelle foreste paludose di Holstein. Il re tondo come una palla era lì sulla riva. Ti salutava con il suo ombrellino. Presto si rimpicciolì e divenne cerchio con freccia, punto, nulla.

Sposa piccina, a lungo hai resistito. Certe ore, certi inverni, certi dicono sette.

Non deve essere stato semplice nutrirsi anno per anno di lumache e serpenti. In primavera di tanto in tanto una rana, niente più.

Tutti i cavalieri e principi - si devono essere smarriti, smarriti senza un ritorno in quelle foreste paludose di Holstein.

Ma non Jakub. Jakub, il marchese della Selva Boema, un taglio di forbici scintillante nella luce mattutina. Fece ergere il suo cavallo sulle zampe posteriori, per saluto tenne alta la sua spada.

Le cicogne allegramente battevano i becchi, il sole di marzo solleticava sotto il loro piumaggio. Stupito dal rapido disgelo primaverile Jakub sprofondò col braccio disteso nel pantano.

Per un attimo mi hai ancora visto. Un pezzo della spada fuoriusciva dal terreno. Presto la punta di muschio inverdì. Del fogliame cadde sul muschio. Della neve coprì il fogliame. E neve la neve.

Ora non lasciar perir la speranza, sposa piccina, non ora!

(ins Italienische übersetzt von Laura Majer)


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06.04.2006 09:04:33 

A Noiva


Corajosa noivinha.

Agora mesmo ele ainda estava ali, verdade, agora mesmo.

Lá, ali, entre as árvores que esticam os seus braços para o céu, haviam regentes admirados. Eles Chegaram ao chamado do rei obeso.

A notícia se espalha, o rei haveria sentado na quina de sua cama: Só um será digno de ti; quem te achar, a ele pertencerá a tua mão. Um lacaio a viu sorrindo.

E lacaios te remarão aos arborizados pântanos em Holstein. O rei gorducho estava em pé na margem. Ele te acenava com a sua sombrinha. Logo ele encolheu como um círculo com seta, como um ponto, como um nada.

Pequena noiva, muito tempo hais perseverado. Algumas horas, alguns invernos, há os que dizem terem sido sete.

Não deve ter sido fácil, se alimentar anos após anos de caramujos e cobras. No inverno de vez em quando um sapo, nada mais.

Todos os cavalheiros e príncipes – eles devem ter se perdido, completamente perdidos nos arborizados pântanos em Holstein.

Mas não Jakub. Jakub, o Marquês de Böhmerwald, uma brilhante silhueta no alvorecer. Ele deixou o seu cavalo empinar sobre as patas traseiras, como cumprimento segurou a sua espado ao alto.

Alegres estalam as cegonhas com o bico, o sol de março faz cócegas em suas penas. Admirado com a primavera que chegava afundou se Jakub com braços esticados no lamaçal.

Por algum tempo ainda me olhou. Mais a frente ergueu-se a espada do chão. Logo o musgo esverdeou a sua ponta. Folhas secas cairam sobre o musgo. Neve cobriu as folhas secas. E neve cobriu a neve.

Não desista agora, pequena noiva, não agora!

(ins Portugiesische übersetzt von Tatiana Teixeira-Schneider)


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07.04.2006 00:41:47 

endlich breitwand


kalifornien 1995

05.06.2006 17:59:56 

nachträglich zum Geburtstag


Drei Dialoge, nur drei Dialoge wollte er haben! Hans Werner Henze hatte schon im Voraus komponiert, diszipliniert und gewohnt nimmermüde. Seine Librettistin aber schlief auf dem Sofa.

Er hatte es sich so schön vorgestellt: anzuknüpfen an damals, die 50er Jahre, als Ingeborg Bachmann und er miteinander Zeit verbrachten und aus jedem Spaziergang, jedem Abendessen, jeder Unterhaltung "ein Fest!" zu machen wussten, Feste vor und nach den Arbeitsphasen. Zwei kreative Bohemiens im italienischen Paradies. Das lag nun weit hinter ihnen. 1964 ist Henze 38 Jahre jung, Bachmann eine 38jährige alte Frau. Sie zieht zu ihm, aber sie teilen nichts mehr miteinander. Er komponiert Der junge Lord, sie soll das Libretto schreiben, doch sie schläft. Nachts hört er manchmal das müde Klicken der Schreibmaschine.

Er habe das Libretto aus ihr herausdrücken müssen, erinnert sich Henze gegenüber Peter Hamm, der ihn 1980 für eine dokumentarische Spurensuche befragt. 1980, da ist Bachmann sieben Jahre tot. Frisch kann zu diesem Zeitpunkt kaum über sie sprechen, auch Johnson versteinert merklich, wenn ihm Hamms Fragen zu indiskret werden. Henze aber wirkt aufgeräumt, gerät beim Spaziergang in vergnügten Plauderton. Gedroht habe er, mit Beschimpfungen, mit Wut. In ihr Zimmer habe er sie eingeschlossen. Gefleht habe er um drei Dialoge. ‚Ja, morgen früh hast du deine drei Dialoge’, habe sie gesagt, und Henze schaut Hamm an: „Aber am nächsten Morgen: wieder nichts!“

gesehen in: "Der ich unter Menschen nicht leben kann" (1980) Dokumentarfilm von Peter Hamm.

28.06.2006 09:57:43 

P träumt


Aus dem Loch im Waschbecken schreit einer, der aussieht wie Samuel L. Jackson, Jackson in einer besonders bösen Rolle, vielleicht als Dämon, jedenfalls mit verzerrtem Gesicht, das hautfarbengemäß dunkel ist, aber nicht so dunkel wie das schwarze Loch, zudem noch etwas angestrahlt vom hellen Licht des weiß gekachelten Bades und dem geweißten Emaille des Waschbeckens, des schönen, hellen, runden, geradezu perfekt klassischen Beckenbodens – nur, wie der dunkle Dämon Jackson da hinein gekommen ist, ist P ein Rätsel, und auch, ob er da überhaupt ganz drin steckt, denn man sieht ja nur den Kopf und von dem Kopf nur einen Teil, wie durch ein Kugelglas, aber auch der Kopf müsste eigentlich zu groß sein für den Abfluss, deshalb schreit der dämonische Jackson wohl auch so entsetzlich und wirft dabei den Kopf mit seinem aufgerissenen Rachen so wild hin und her.

Aber er hat ja auch jemanden vergewaltigt, ein hundsgemeiner Vergewaltiger ist der dunkle Dämon Jackson, das weiß P genau, ein gefährlicher Kerl, deshalb geschieht ihm das ganz recht.

Außerdem muss P sich die Hände waschen, davon sollte P auch ein Dämon nicht abhalten dürfen, und so lässt P das Wasser laufen, einfach schön laufen lassen, denkt sich P, und das Wasser läuft Jackson in den aufgesperrten Rachen, läuft hinein und links und rechts vorbei und wieder hinein, doch er hört nicht auf zu schreien, schreit und schreit, bis P einfällt, dass er ja noch ein Pfand von ihm habe, ein Kondom, sogar ein prall gefülltes Kondom, und das kriegt er jetzt zurück, das drückt P jetzt gleich im Abfluss aus, das ganze milchige zähe Zeugs drückt er dem dunklen Jackson in den bewegungsunscharf hin und her geworfenen Rachen, und sicherheitshalber lässt er gleich den Wasserhahn weiter laufen und verdrückt sich aus dem Badezimmer, ersaufen wird Jackson ja wohl noch allein können.

P geht nach oben zu den Anderen, nach einer Weile aber meldet sich das schlechte Gewissen: der ganze Wasserverbrauch!, der Kerl wird ja wohl endlich ersoffen und im Ausguss verschwunden sein, aber sicherheitshalber könnte man mal nachschauen gehen, worauf P runter geht zum Bad, doch im Flur vor der Badezimmertür steht Samuel L. Jackson, triefend nass und ziemlich benommen, aber letztlich unversehrt.

Hoffentlich kommt der nicht zu sich und denkt an Rache, denk sich P und führt Jackson, so stark und fürsorglich er kann, nach oben zu den Anderen und fragt sich, wie der da raus gekommen ist – dann wird’s wohl doch ein Dämon sein, was sonst?, gut, dass der noch nichts merkt – und oben erleichtert angekommen, presst P ins Leichte hingespielt heraus: „Sieh mal einer an, wen haben wir denn da?“

Kaum liest man einmal Freud zur Nacht, und schon passierts!

20.07.2006 23:10:11 

Aus Supermans Sonneregenkalender


Ein guter Morgen, wenn die Haut noch den rieselnden Sternenschauder der Täume spürt. Im Traum sah ich den Traum zerstieben, Radiergummistaub aus Eraserhead, doch in den Spiegelsplittern fand ich noch den Mann, der Robert Altman hieß, aber nur aus Verlegenheit, weil mir sein wirklicher Name entfallen war. Es war einer aus der stabilen zweiten Studiogarde, ledrig, faltig, grinsend, western-geeignet, diesmal aber im gelben Feld gestanden, neben mir und vor dem kapitalen Feuerwehrfahrzeug in Rot. Er musste dringend pissen. Ich half ihm mit dem Hinweis, das Feld sei weit und breit, stieß damit auf milde Abweisung, was mich erstaunte: Amerikaner und doch so viel Kultur! Aus der Ferne winkte wild Robert Redford, diesmal der echte, zischte vorüber – womit und worauf, in welchem Film, ich weiß es nicht und fragte nicht danach, erklärte mich zufrieden mit den Traumbildern von heute und dachte mir: na, dann zerfliegt mal schön, und, schon im Aufwachen, fiel mir ein letztes Bild von damals zu, von damals, als ich klein war und mit Tränen im Badezimmer vor der Schüssel stand, weil ich wirklich pissen musste, aber diese verflixte stramme Harndrangerektion nicht nachließ. Nicht weinen, kleiner Mann, tröste ich erwachend: Man ist nicht Batman, nur weil man mit dem letzten Strullertropfen sein Logo auf Klopapier pressen kann. Erstens klappt es selten und zweitens ist Superman noch schwieriger.

(Superman läuft morgen an.)

16.08.2006 08:52:09 

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