von Antje Rávic Strubel
Unterlaufen. Unterwandern. Verwirren.
Übertreten, Übersetzen, Überwinden.
Aufweichen, Ausdehnen.
Verwirbeln, verwischen. Verwirren! Kein Entweder-Oder. Kein schwarz oder weiß. Kein Hetero oder Homo. Nicht Mann oder Frau. Nicht immer derselbe Refrain! Sondern Intensität. Polyphonie. Statt universales ein multiversales Menschenbild!
Und vor allem: Kein Entschuldigen mehr fürs Outen als Feministin! Und: Mehr Feminismen!
Das hat sie nun geschrieben. Soweit hat sie sich aus dem Fenster gelehnt. Sitzt im Schiff am Schreibtisch, hat sich Bücher dazugeholt, um mithilfe der Worte anderer Licht in die Sache zu bringen, in die Sache oder ihr gefühlt widersprüchliches Verhältnis zum Feminismus. Schon hält sie inne. Lässt sich zu einer an sich selbst ermittelten Haltung ein Verhältnis haben? Und: Sind nicht alle Verhältnisse widersprüchlich? Ist es wenigstens erotisch? Ein Bündel an Emotionen (denkt sie): Zorn. Anteilnahme. Sturheit. Scham. Sehnsucht. Wissbegierde. Kampfbereitschaft. Die Ästhetik des Wortes. Die unendliche Zirkulation des Begehrens. Sie hat gute Ratgeber im Schiff, Michail Bachtin, Hélène Cixous, Judith Butler.
Aber was soll das: sitzt im Schiff. Ist sie denn auf See? Da sind doch Häuser, weiße tapetenfreie Wände, jeder, der vorübergeht, kann das sehen (keine Gardinen an den Fenstern), auf einer Straße, die im Sommer das Laub der Linden verdeckt. Vor dem Balkon spielende Kinder. Aber dieses Schwanken. Ein leichtes Schaukeln. Immerzu. Geräusche von Wellen, Wasser; natürlich! Wasser! darf in so einem Text nicht fehlen, auch der Mond nicht, den sie manchmal nachts über dem Dachfirst (= Segelmast) sieht. Denk an den Mond. Aber auch der – sieh ihn dir an! – scheint ja zu schwanken.
»Weißt du, was du willst?«, schreibt eine schwedische Freundin als post scriptum unter eine E-Mail über Tove Jansson und ihre Leidenschaft für eine polyamorös lebende Theaterregisseurin. »Soll es eine Einführung werden? Ein biografischer Abriss? Oder neuerliches Kenntlichmachen der ewig gleichen Formel, nach der einer Gruppe Schreibender jedes Thema als gewichtig abgekauft wird, allen anderen oft nur Themen, die an ihre Biografie, ihre Hautfarbe, ihr Geschlecht gekoppelt sind? Manchmal bewegt sich etwas, wenn man sich einfache Fragen stellt.«
Was will sie? Die einfachste aller Fragen.
»Großpapa Lacan nimmt diese Formel wieder auf, wenn er sagt: ›Über ihren Genuß vermag die Frau nichts zu sagen‹. Das ist ja sehr interessant«, findet Hélène Cixous in der orange gehaltenen Ausgabe des Merve-Verlags für 8 D-Mark.
Sehr interessant, findet sie, Antje Rávic Strubel, auch. »Was will die Frau«, fragte ja zunächst Freud, der das Maskuline als selbsterklärend, das Feminine als mysteriöses »Gebiet« ansah. Jacques Lacan drehte diese Ansicht einen Tick weiter und erkannte die Überhöhung des anatomischen männlichen Geschlechtsorgans zum Symbol, dem Phallus, von dem sprachliche Sinngebung ausgeht. An ihm ankert die Kette sprachlicher Zeichen. Während der Phallus laut Lacan dafür einsteht, dass Dinge Bedeutung haben, ist die männliche Abstammungsfolge, Patrilinearität, für die kulturelle Ordnung verantwortlich. Oberster Hüter dieser Ordnung, O-Ton Lacan: der symbolische Vater. Da schießt es Cixous durch den Kopf: »Kein Sagen über den Genuss = kein Genuss, kein Wollen: Macht, Wollen, Sagen, Genießen, all das gibt es nicht für die Frau. Und um sehr schnell daran zu erinnern, wie sich das im Theoretischen organisiert, folgende Frage: nun, ihr wisst, dass es bei Freud/Lacan heißt, die Frau sei ›ausgeschlossen aus dem Symbolischen‹, das heißt aus der Sprache, dort, wo sie Gesetz ist, ausgeschlossen aus dem möglichen Bezug zur Kultur und zur Ordnung der Kultur…«
Damit bewegt sich in der Sache ja tatsächlich was. (Denkt sie.) Dann lautet die allereinfachste Frage: Wird nicht jeder, der gezwungen ist, so eine Frau zu sein, jeder, der so eine Frau sein oder werden soll (und eine andere gibt es nicht), wie von selbst zur Gegnerin eines solchen Gesetzes? Erster revolutionärer Akt: Ablehnung – nein, sukzessive Subversion! – einer Ordnung, die auf Prinzipien des Ein-und Ausschließens basiert.
Warum aber lehnen Menschen den Feminismus so vehement ab, die alle wesentlichen Merkmale auf sich anzuwenden scheinen, die sie in der Summe zur FRAU machen? Als wäre alles andere Fluch oder Beschmutzung, wird die eigene Sexualisierung und Objektifizierung fröhlich unterschrieben. Gehörte das nicht zu jenen Nachwende-Erkenntnissen, die so überraschend waren, dass die Überraschung auch heute noch nachhallt? Dabei liegen zwischen heute im Schiff und damals, als sie 16-jährig an eine Holzplanke geklammert in dieses Meer gespült wurde, gut zwanzig Jahre. Zu diesen Erkenntnissen gehörten weiter:
1. Mit 68 sind nicht die sowjetischen Panzer in Prag gemeint, sondern eine Studentenbewegung in Frankfurt/Main.
2. Es gibt Menschen, deren Mütter keinen Beruf haben. Sie sind den ganzen Tag zu Hause. – Ach, echt? Und was machen sie da?
Strubel, jetzt irgendwie starr am Schreibtisch, überkommt aufs Neue das blanke Entsetzen. Das Wasser umrauscht sie, tost, brandet an die Schiffsplanken. Wie kann man denn nicht Feministin sein? (Fragt sie sich.) Wo die Machtpositionen noch immer männlich besetzt sind. Wo weltweit ein Genderzid im Gange ist, Frauen und Mädchen zu Tausenden entführt, versklavt, gemartert, gepfählt werden. Wo »Wellnesstempel« von der AVUS herüberleuchten als Zeichen des deutschen Menschenhandelsparadieses. Wo Berufe mit einem hohen Frauenanteil an Wertverlust leiden – und zwar heute, aktuell, gegenwärtig, in Deutschland.
Sollte die Ablehnung des F-Wortes, mit dessen Hilfe strukturelle Ungerechtigkeiten nicht nur zerpflückt werden (dekonstruiert, ein Nachwendewort), sondern das auch verschiedene Möglichkeiten zum Widerstand oder gedankliche Alternativen anbietet, tatsächlich der Ablehnung einer einzigen Person geschuldet sein; Alice Schwarzer? Dass ihr »weißer Dominanzfeminismus mit klaren, dogmatischen Glaubenssätzen« einer feministischen Laufbahn im Weg steht, folgt doch einer ziemlich unhistorischen Logik und ist so sinnvoll, wie sich ins Knie zu schießen. (Denkt sie.) Ähnliches gilt für Überzeugungen im Osten, der dominante Theoriefeminismus des Westens stünde im Weg. »Wiedervereinigung hieße in der Frauenfrage drei Schritte zurück« verkündet das Manifest des Unabhängigen Frauenverbandes der DDR, »– es hieße überspitzt gesagt: Frauen zurück an den Herd. Es hieße: wieder kämpfen um das Recht auf Arbeit, kämpfen um einen Platz im Kindergarten, um die Schulspeisung. Es hieße, vieles mühsam Errungene aufzugeben, statt es auf eine neue qualitative Stufe zu heben.«
»Ner med Feminismens hierarkier!« Ja, nieder mit ihnen! – Klare Worte aus Schweden.
Wenn, dann stehen politische Allianzen im Weg, die so alt sind wie Bismarck, beispielsweise die Macht-Allianz zwischen Staat und Kleinfamilie. Wenn mithilfe des Steuer- und Erbrechts die Abhängigkeiten innerhalb der heteronormativen Familie gestützt werden, bleibt alles friedlich im einzigen, auf Geschlechterdichotomie und Generationenabhängigkeit gestützten Lebensmodell. Alternative Selbstentwürfe oder Lebensformen wie Mehrfachidentitäten oder polyamoröse Liebe sind da nicht erwünscht. Who’s to say that I’m not my brother’s wife’s husband! – Thanks, Djuna!
Manchen versperrt auch (hat sie im schockartig verlaufenden gesellschaftskundlichen Nachholunterricht im Nachwende-Berlin der späten Neunzigerjahre gelernt) eine männerhassende Latzhosenfeministin den Weg, die gerade dabei ist, ihre Tampons zu verbrennen. Da hatte sie Glück. Eine solche bedrohliche Person hat sie nicht getroffen, stattdessen den schwedischen Botschafter; der bis heute einzige männliche Politiker, dem sie begegnet ist, der sich öffentlich als Feminist bezeichnet.
Unter Jüngeren scheint eine gefühlte Furcht umzugehen, die Rechte, den Stand oder Lebensstandard, die sie aus eigener Kraft erreicht (sich erkämpft?) haben, allein durch das Bemerken geschlechtsbedingter Ungerechtigkeiten zu verlieren. Als wären sie bisher außerhalb des Geschlechter-Radarschirms gesegelt, hätten sich das Erreichte quasi geschlechtsneutral erstritten, scheinen sie zu glauben, erst das Anprangern ungerechter Ein- und Ausschlussmechanismen oute sie als geschlechtliche Wesen, mache sie überhaupt erst zu Zugehörigen einer Gruppe, nämlich der der Ausgeschlossenen. Eine Furcht, die sich bis zum Ekel steigern kann, wie kürzlich in ›Die Welt‹ zu lesen war (als Welt-Ekel?). Was nachvollziehbar ist angesichts einer als brüchig erlebten eigenen gesellschaftlichen Position.
Das mit der Brüchigkeit der Position wird sich so lange nicht ändern (denkt sie, richtet die Kompassnadel aus), wie Macht quasi automatisch heteromännlicher Weißhäutigkeit zufällt.
Ist es nicht merkwürdig, dass eine Gesellschaft, die von Individualitätsideologie durchtränkt ist, dem Einzelnen hier das Individuelle aberkennt? Indem der Staffelstab der Macht nach Kriterien weitergegeben wird, die allein auf der zufälligen Gleichheit weniger äußerlicher Merkmale beruhen – Sieh nur, da bist du auch für »Qualität, statt Quote«! – werden Menschen mit abweichenden Körpermerkmalen entindividualisiert und zwar hierarchisch; werden zu Menschen mit Geschlechtshintergrund, Menschen mit Migrationshintergrund. Die individuelle Sprachposition einer Autorin ist aufgrund dieses Geschlechtshintergrunds immer schon geschwächt. Im Vergleich zu einer Autorin mit zusätzlichem Migrationshintergrund hat sie wiederum Glück; hier greift nur eine Schwächung, nicht gleich zwei. (Der Hautfarbenhintergrund fehlt bisher im deutschen Bewusstsein). Auch dem Einzelnen mit biologisch männlichem Körper wird Individualität abgesprochen, nur ist seine Position günstiger: Geschlecht, Hautfarbe und Hintergrund gelten hier als allgemeingültig und verlieren damit die Eigenschaft des Definitorischen.
Müsste sie nicht, damit die Selbstermächtigung zum Sprechen überhaupt auf Augenhöhe durchdringt, zunächst eine solche kulturelle Ordnung zum Implodieren bringen und die daraus resultierende Verteilung von Privilegien und Repräsentationen in den Leitmedien, den Leitbildern, der sogenannten Leitkultur? Müsste sie nicht zur Bilderstürmerin werden und jene Bilder abhängen, die sichern, dass künstlerischer Anstrengung automatisch ein höherer Wert zufällt, sobald sich dahinter eine körperlich beglaubigte Männlichkeit ausmachen lässt? Warum hat seit ›Solo Sunny‹ (1980!) kein deutscher Film mehr den klassischen Topos künstlerischer Selbstfindung exemplarisch an einer Künstlerin dargestellt? (jenseits selbstgebastelter Indiestreifen, simst Strubel nach Schweden) Warum wird einer türkisch-deutschen Autorin ein fliegender orientalischer Teppich für's Cover des in Deutschland erscheinenden Buches vorgeschlagen, obwohl es darin um den Tod geht? Warum kommt bei einer ostdeutschen Autorin ein lila Blumenmeer aufs Cover, obwohl es im Buch um Utopieverlust und Systemwandel geht?
Aber sollte sie sich nicht aufs Schreiben konzentrieren, statt über ihre Position nachzudenken, eine durch eigenes Segeln und Navigieren erreichte Position – siehst du, darauf legst auch du Wert! Aber dieses Schwanken. So ein leichtes Schaukeln, immerzu. Und sieh, der Mond, wie er mitschaukelt!
Die feministische Debatte ist WICHTIG, findet eine deutsche Freundin in den USA, sie ist essentiell, findet eine amerikanische Freundin in Deutschland, angesichts der Überflutung unserer Bildschirme mit mörderischen Terrorregimen weltweit, die auf männlich-homosozialen Strukturen errichtet werden, angesichts eines bevorstehenden Freihandelsabkommens, das soziale Sicherungsnetze und künstlerische Freiräume wegblasen wird zugunsten des einen Prozent, das gern ein Milchshake für 500 Dollar schlürft, während der große Rest immer abgekämpfter aussieht. Die Gier dieses einen Prozents mit einem überdurchschnittlich hohen Männeranteil wird nie nachlassen, solange eine Männlichkeit als erstrebenswert gilt, die auf egoistischem Wettbewerbsverhalten, Aggressivität, Konkurrenzdenken und Besitzstreben gründet.
Feminismus (denkt sie) ist ja gerade auch die Lust an der denkerischen Übertretung, am Aufstören von Grenzen. Ein Denken, das scheinbar Selbstverständliches irrealisiert. Wozu denn dieses angstvolle Anklammern an stereotype Körperbilder, die immer schon vor uns da sind und uns schrumpfen lassen? Wo liegen die subtilen Mechanismen, die Privilegien und Repräsentanzen in unserer Gesellschaft sortieren? – Eines der Privilegien: überhaupt in der Lage zu sein, den Feminismus abzulehnen, ein anderes, in einer sicheren Arche mit zwei Zimmern, Holzfußboden und Balkon darüber nachzudenken.
Und: klinge ich, wenn ich schreibe, nicht wie jemand anders? Muss ich überhaupt klingen wie ich? Und: wie klinge ich und für wen?
Bestünde der eigentliche Reichtum nicht darin, wie ich und wie jemand anders zu klingen? Polyphon? Hier beginnen die wirklich interessanten Fragen. Nicht mehr: Was will sie? Sondern: Was wollen die vielen? Mehrere Stimmen aus einem Mund, mehrere Identitäten auf einem Körper. Da wird es, weil polyphones Wollen sich auf ziemlich unterschiedliche Dinge richtet, mit der Verteilung der Machtpositionen schon schwieriger. Verwirren! Unterlaufen! Übertreten!
Das ist nur dann schwer, wenn die Ordnung einer Gesellschaft auf Identität beruht. Wer am Existieren – auch an der eigenen Existenz – teilhaben will, muss eine fiktive Einheit seiner Person herstellen. Eine Einheit, die, so die allgemeine Überzeugung, nur durchs Geschlechtliche zu beglaubigen ist. Geschlecht ist, schreibt Judith Butler, »die wiederholte Stilisierung des Körpers, ein Ensemble von Akten, die innerhalb eines äußerst rigiden regulierenden Rahmens wiederholt werden, dann mit der Zeit erstarren und so den Schein der Substanz bzw. eines natürlichen Schicksals des Seienden hervorbringen.« Eine ständige ritualisierte Wiederholung dessen, was als männlich, als weiblich gilt, fügt das Subjekt zu einer für natürlich gehaltenen Einheit zusammen. (Die Verwirrung, wenn sich nicht sagen lässt, welchem Geschlecht jemand angehört, dieser unheimliche Schauer!)
Eins sein. Und nicht das Andere. Eine Gesellschaftsordnung, die auf den Prinzipien von Abgrenzung beruht, kann nicht offen bleiben für »die tiefe Zweideutigkeit und Vieldeutigkeit jeder Erscheinung«. Bachtin war ja nicht umsonst so lange in der Verbannung.
Rávic Strubel (ohne Bindestrich) reibt sich die Stirn (die Stirn = Femininum, haben auch biologische Männer weibliche Stirnen?). Sie reibt sich die Stirn (die – durch das Neutrum des Reibens neutralisiert – nun einen männlichen Gedanken denken kann? der Gedanke = maskulin), während sie immer noch am Schreibtisch sitzt im Schiff.
Sie ist, soviel ist sicher, auf See. Mittlerweile ist sie so weit draußen, dass das Ufer in der Ferne im Dunst verschwimmt, verschwindet immer wieder vor hohen Wellen, die ihr, Rávic, vor den Bug klatschen (ach! Ist sie selbst das Schiff? Rávic ein Schiffsname? Also nur in english noch: she?). Das Ufer verschwindet vor der ersten, der zweiten und einer dritten Welle, deren vielfarbig funkelnde Gischt hoch aufspritzt und auf einmal das Bedürfnis weckt, das Ganze doch noch autobiografisch aufzurollen.
Ich war schon Feministin (setzt Rávic das Schreiben feurig fort), bevor ich wusste, was Frausein oder Mannsein bedeuten. Das war sowas wie Erwachsensein. Es gab Jungen und Mädchen, was mir unsinnig vorkam, weil das, was sich an Leidenschaften und Verhaltensweisen daran knüpfen sollte, hinten und vorne nicht stimmte. Aber es gab Wichtigeres. Gerecht sollte es zugehen, zwischen Kindern und zwischen Kindern und Erwachsenen. Wenn mein Bruder und ich im August mit meinen Eltern einen Ausflug nach Berlin unternahmen und die Rarität einer Melone erbeuteten, wurde sie geviertelt. Niemand sollte wegen einer großen Klappe, einer breiten Nase, langen Haaren oder einer coolen Jeans, stonewashed, mehr gelten als andere. Niemand mehr arbeiten müssen als andere, ein Prinzip, das meine Mutter in einem ihrer Lieblingssätze folgendermaßen zusammenfasste: »Viele Hände bereiten der Arbeit ein schnelles Ende.« Die einzige Ungerechtigkeit, die ich in meiner Kindheit in meiner Familie erlebte, war das Schuheputzen: Mein Bruder und ich schienen ständig mit dem Schuheputzen dran zu sein; mein Vater nie. (Meine Mutter half wenigstens manchmal). Mein Vater hängte aber die Wäsche auf dem Wäscheplatz hinter dem Haus auf, saugte, wusch ab, kochte Marmelade ein, bereitete das Frühstück, auch für meine Mutter, die früh um fünf das Haus verließ, um zur Arbeit zu fahren, und machte sonst alles, was wir machten. Entweder hasste er das Schuheputzen, oder weil ich es so hasste, kam es mir so vor, als wäre ich ständig an der Reihe gewesen (alle Schuhe aufgereiht im Treppenhaus, und jedes Mal kommt ein Nachbar vorbei und sagt den außerordentlich originellen Satz: »Oh, da kann ich meine ja gleich dazustellen«). Beim Tapezieren und beim Mauern der Terrasse hatten wir alle Zement- und Farbspritzer an den Klamotten, und dass meine Mutter bügelte und mein Vater das Auto wusch, differenzierte sich damals für mich nicht als etwas aus, was sie als ihre natürlichen Aufgaben betrachteten, zumal mein Vater meiner Mutter das Bügeln erst beigebracht hatte. (Er war im Internat gewesen und hatte es dort von einem größeren Schüler gelernt, meine Mutter war nicht im Internat gewesen. Und als sie es, wie Kochen und Backen, von ihrer Mutter hätte lernen können, hatte sie sich widersetzt; eine emanzipatorische Regung, die sie bis heute nicht als solche bezeichnet, auch meine Mutter möchte keine Feministin sein. Gemeinsam haben wir diese rebellische Regung allerdings immer bedauert, weil meine Großmutter noch in der königlich-sächsischen Hofküche im Kochen und Backen ausgebildet worden war.)
Dass mein Vater am Wochenende gern die Fußball-Liga im Radio verfolgte, hatte einen logischen Grund; er war Sportlehrer. Meine Mutter las lieber auf der Hollywoodschaukel ein Buch. Beides fand ich in Ordnung, weil ich gern mit meinem Bruder Fußball spielte und gern las.
Als das auf einmal nicht mehr individuell erklärbar war, sondern schrumpfte auf angemessenes und nicht angemessenes Sozialverhalten, als ich begriff, dass dort, wo früher entlang politisch-ideologischer Maßstäbe gedacht wurde, nun entlang geschlechtsbezogener Maßstäbe gedacht wurde, als ich begriff, dass durch die Abschaffung einer Ideologie eine andere, ältere wieder stärker Oberwasser bekommen hatte, dass Begrenzungen und Beschränkungen nicht aufgehoben waren, sondern sich – auch wenn die Bestrafung ihrer Übertretung subtiler wurde - nur verschoben hatten, da wurde ich zur Feministin. (Heute weiß ich, dass meine Kindheit auch im Sozialismus eine Ausnahme war und der Nachwende-Schock diesbezüglich nicht für alle so groß.)
›Die Söhne der Großen Bärin‹, von Liselotte Welskopf-Henrich war eines der Bücher, die ich damals las. Ich war in einem Alter, in dem der Körper durch Turbulenzen eine andere Lebensphase ankündigte. Harka, Sohn eines Dakota-Häutlings und Hauptfigur des Buches, befand sich in der gleichen Lage. Er wird in die Prärie geschickt, wo er ausharren muss, bis er seinen Namen findet, der aus dem Kind einen Erwachsenen macht. Ohne Verpflegung der Wildnis ausgesetzt, treibt es Harka an den Rand der Bewusstlosigkeit. Der Wildnis des Körpers ausgesetzt, trieb es mich in eine tatsächliche Bewusstlosigkeit. Als ich in Ohnmacht fiel, trafen wir uns. Harka und ich durchstreiften die Prärie auf der Suche nach unseren Namen. Diese Suche war intensiver als jeder Traum. Das einzig Überraschende daran war, dass ich danach in meinem Kinderbett aufwachte. Denn ich hatte die Schwelle übertreten, das Kinderbett gehörte zur Vergangenheit. Ob mir die Wildnis des Körpers oder der Prärie bedrohlicher erschienen war, konnte ich nicht entscheiden. Ich möchte auch heute nicht unterscheiden in eine biografische und eine literarische Identität, in körperliche und geistige, in wirkliche und halluzinierte »Weihe«, ob ich die Initiation zur jungen Frau oder zum jungen Mann bestanden hatte. Das intensive Initiationserleben war gerade der Abwesenheit solcher Differenzen zu verdanken.
Später ergänzte ich meinen Geburtsnamen um den Namen Rávic. Noch später erst fiel mir der Zusammenhang auf. (Eigentlich sprach mich ein kluger Kollege darauf an.)
Als ich aus dem Kinderbett aufstand und vor die Tür trat, mussten Gestalt und Selbstbild aber eingepasst werden in eines von genau zwei zur Verfügung stehenden Identifikationsmodellen. Modelle, die darauf beruhen, dass der eine einen Penis und der andere eine Vagina hat, was mir so schlicht vorkam und auf einer so beliebigen Auswahl körperlicher Merkmale zu beruhen schien, dass es mir fast den Atem verschlug. Ein Körpermerkmal sollte verantwortlich sein für meinen gesamten Weltbezug, sollte meine Wahrnehmung, mein Verhalten, Fühlen und Denken und meine Lust bestimmen? Das kam mir, als ich so zum ersten Mal die Straße hinunterlief und die Schaufensterpuppen betrachtete, so seltsam vor wie die Säftelehre im Mittelalter oder die Überzeugung der mongolischen Pan, sie würden dem Erhalt ihrer Sprache dienen, wenn sie ihren eroberten Frauen die Zungen herausschnitten. Der Mensch glaubt gern alles mögliche, vor allem, wenn er es als Gesetzmäßigkeit formulieren kann. Das Seltsamste daran schien mir nicht unbedingt zu sein, dass das Äußerliche als Ausdruck einer inneren Wahrheit gelesen wird (Brüste für das Wesen Frau), sondern seltsam war, dass die Auswahl am Äußerlichen nicht das Augenfällige traf – Augen, Stirn, Hände – sondern das Verdeckte. Im Mittelalter diente noch die Kleidung als Orientierungshilfe, mithilfe des gewählten Gewandes konnte man sich mit Männlichem oder Weiblichem ausrüsten, sich überziehen, was als Vehikel des sozialen Standes diente. Da gab es noch Spielraum im Vergleich zu der ans Geschlecht gefesselten Subjektwerdung der Moderne.
Das Betrachten der Schaufensterpuppen – DDR-Schaufensterpuppen, aber auch der Sozialismus hatte sich da nichts Neues einfallen lassen, die einen hatten Brüste, die sie von anderen ohne Geschlechtsmerkmale unterschieden – löste einen Strom von Überlegungen aus: Hatte die allererste Schaufensterpuppe Brüste oder wurden sie gleich als Paar hergestellt? Vielleicht wurde zunächst ein männlicher Prototyp produziert, ähnlich wie Michelangelo das machte. Er hatte seine Statuen einem männlichen Ideal entsprechend geformt und pappte ihnen nachträglich Brüste an. Oder handelte es sich um einen Rumpf, an dem Arme, Beine, Hals und Kopf angebracht waren, dem das Geschlecht variabel draufmodelliert werden konnte? (Die Idealbilder weiblicher und männlicher Körper ändern sich ja im Laufe der Zeiten). Wie sah dann aber das Original der weiblichen und der männlichen Puppe aus?
War das überhaupt ein Original, wo der Puppenerfinder doch ganz offensichtlich die menschliche Gestalt kopiert hatte, versucht hatte, dem nahezukommen, was er für ihre anziehendste, verführerischste Variante halten musste; Hingucker, um den Verkauf anzukurbeln?
Ich starrte nun schon eine Weile im spiegelnden Fensterglas mich unter den Puppen an. Im Spiegelbild sah ich auch die Menschen, die hinter mir vorbeigingen, echte Männer und echte Frauen, jedenfalls im Vergleich zu den Puppen, und dachte, wie verführerisch die Vorstellung ist, ein Original zu haben, dem sich entsprechen lässt. Sie gingen wie Männer, sie niesten wie Frauen. Aber nur die Tatsache, dass sie in Bewegung waren, unterschied sie. Und ich dachte, vielleicht waren wir, die ins Schaufenster sahen, wiederum bloß eine Kopie dieser Puppen.
Rávic am Ruder. Ringsum die See.
Rávic steuert das Schiff hart am Wind, allein auf dem Schoner, nur Rávic und die Biografie, für die auch wieder der Körper einzustehen hat mit seinem chronologischen Verlauf von Blüte und Vergehen. Butler ist unter den Tisch gefallen in der Kombüse. Die Gischt hat die Seiten durchtränkt. Alle Versuche, nach dem Buch zu tasten, scheitern. Unmöglich, sich der Illusion zu versichern, die jede unserer Handlungen neu in uns weckt; die Illusion, in einer Geste, einer Stimmlage, im Griff zum Steuerruder, einem geschmetterten Ahoi! oder im Tragen eines Matrosenrocks zeige sich eine innere Tiefe, das wahre Geschlecht.
Schluss mit dem Segeltörn! (Sagt wer?) Deine Aufgabe ist die Literatur! Red endlich vom Schreiben!
Das Schreiben: Abbranden der Wellen. Nachlassen des Tosens. Und der Mond – sieh nur! – hängt wieder still. Rávic oder Strubel oder Rávic Strubel wirft den Anker aus. Alle drei gehen von Bord.
Das Thema eines möglichen Vortrags geht ihnen durch den Kopf: Subversion der literarischen Form als politische Intervention.
»Poststrukturalisten wie Julia Kristeva oder Philippe Sollers hielten das Aushebeln etablierter Erzählstrukturen für formal und politisch subversiv, sogar für einen revolutionären Akt. Konventionen der Repräsentation, und dazu zählen Erzählweisen, sind unwiderruflich mit Ideologien verknüpft. Scheinbar natürliche Schreibweisen zu zerstören, wirft die Frage auf, ob scheinbar natürliche Gegebenheiten – wie die der Geschlechterdichotomie – nicht rein zufällig und kulturell geformt sind. Die postmoderne Setzung von der Erschöpfung, used-upness, realistischer Erzählformen (John Barth) hat ihrer Reproduktion bisher nichts anhaben können. Ein Blick in Buchläden, Netzwerkportale oder ins Feuilleton genügt, um den großen Familienroman, den großen Zeitgeistroman oder die neueste short story aufzurufen. Die short story amerikanischen Ursprungs hält sich als durchsetzungsstarke, kurze Erzählform. Verknappte, reduzierte Sprache, wenig Personal, ein zentraler Konflikt an einem Ort, ein einziges Thema. Von Desillusioniertheit, den Zwängen kleinbürgerlicher Ehe, weißer Vorstadthölle, der Vereinzelung des Menschen werden linear und realistisch erzählt. Ihre unwiderrufliche Bindung an weiße, heterosexuelle Männlichkeitsdarstellungen bleibt oft undiskutiert, ebenso ihre Produktionsbedingung einer weißen, heterosexuellen, männlichen Autorschaft. Die Spitze des Eisbergs ist nicht weiblich. In die Form der short story sind wiederkehrende Topoi scheinbar wesenhaft integriert. Der alte, einsame Mann, der über seinen toten Hund trauernde alte Mann, der unglücklich verliebte, der liebesunfähige Mann, der unglücklich verliebte, vögelnde Mörder, der aus Versehen zum Mörder gewordene, unglücklich verliebte, junge weiße Mann usw. Bewertungskriterien, ob eine short story gelungen ist oder nicht, richten sich am Wiedererkennungseffekt dieser etablierten Topoi, also dem Gelingen ihrer Nachahmung aus, und reproduzieren sie so immer weiter.
Es gibt auch Autorinnen, denen die kurze Form liegt. Aber zum einen werden ihre Texte oft als aufgeweichte short story, als Erzählungen, gelesen. Zum anderen werden sie immer als Einzelphänomene wahrgenommen; kommen aus dem Nichts, verschwinden im Nichts. Wie unlösbar die Form der short story ans weiße männliche Autor-Ich gebunden ist, wurde erst Ende der 1990er Jahre wieder schön augenfällig, als Autorinnen, die mit der kurzen Textform Erfolg hatten, als Fräuleinwunder bestaunt – und diffamiert – wurden. Versuchen sie sich daran, wird gern die Abweichung oder das quasi übernatürliche und befristete Wunder festgestellt. Ihre Geschichten werden kaum als Ausdruck einer Geisteshaltung oder Weltsicht gelesen, sondern als Ausdruck der Lebenswelt der Verfasser. Mädchen in Betriebnahme. Damit wird dem Werk eine biografische Zeitlichkeit eingewebt, die ein Verfallsdatum mit sich bringt, was bei Texten, die fürs Überpersönliche, Allgemeingültige stehen, nicht der Fall ist. Letztere finden wie von selbst Eingang in die literaturgeschichtliche Chronologie, ersteren dagegen steht die biografische Zeitlichkeit im Weg; auch ein Grund, warum Autorinnen als Einzelne mit einzelnen Büchern zwar Erfolg haben können, aber immer noch schwer Eingang finden ins kollektive literarische Gedächtnis.
Was wäre, wenn wir ein Erzählmosaik entwürfen, das die Form der short story subvertiert? Im Gewohnten das Unvertraute, im Wiedererkennen der Abgrund. Ein Irrealisieren dessen, was uns so vertraut erscheint.
Wir – Rávic, Strubel, Rávic Strubel – schreiben uns in existierende Geschichten ein, benutzen konventionell anerkannte literarische Mittel, folgen der Machart bis hinein in die Satzstruktur, um sie dann auszuhöhlen. Wie wäre es, berühmte short stories durch Verschiebung von Topoi und Begehrensdynamik umzuformen? Die Begehrenshierarchie zu unterlaufen. Überlagerungerungen, Doppelung, Vieldeutigkeiten der Blicke, Begehren, das unabhängig vom biologischen Körper erscheint. Wie wäre es, Aufbau und Thema, Sätze, Satzfragmente zu übernehmen, um sie zu durchstoßen – ein Döblin-Wort –, sie oszillierend zu überschreiten. Unter oszillieren wird ein ›Hin-und Herwechseln zwischen zwei oder mehreren Zuständen in mehr oder minder regelmäßiger Form‹ verstanden. Ein Pendeln also. Ein Schaukeln! das Unvereinbares miteinander in Schwingung versetzt. Männlichkeit etwa würde auf bioweibliche Körper geschrieben, queeres Begehren und Sexualität in einer heterosexuell aufgeladenen Erzähllandschaft entfaltet, Erzählinstanzen geschaffen, die kein Cisgender haben, bei denen also körperliches Geschlecht und Geschlechtsidentität nicht zwanghaft zusammenfallen. Die Erzähler könnten vielmehr auf körperlicher Ebene die gleiche Wanderung antreten, wie beispielsweise andere Figuren des Textes auf geografischer Ebene. Eine Wanderung durch Länder und Körper, auf der sich die Frage nach Urprung und Herkunft bald als unsinnig erweist.
Eine Unterwanderung, die daran erinnert, dass auch literarische Sprache, literarische Form, nicht unabhängig sind von bestehenden gesellschaftlichen Hierarchien und damit verbundenen Wertmaßstäben.
In ›Sturz der Tage in die Nacht‹ wurde das Unterwandern bereits ausprobiert. Der Roman denkt Inzest als lebbare Liebe weiter, dieses abendländische Ur-Tabu, das Heteronormativität und dichotome Geschlechterordnung festschreibt. Dieses Weiterdenken könnte allein schon als anstößiger, also subversiver Akt gelten. Eine politische Intervention wird es, weil eine mithilfe des Autoren-Namen als weiblich gedeutete Autorschaft (Rávic wird gern überlesen oder als der Name eines Ehegatten missverstanden) hier den symbolischen Vater entthront, den Hüter des Gesetzes, die Instanz, die das Inzest-Verbot initiiert. Die kulturelle Ordnung: entwurzelt! Der patriarchalische Gründungsmythos, über den das Subjekt sich als gesellschaftliches begreift, erscheint als Lappalie; die Protagonisten des Romans, Mutter und Sohn, brechen das Tabu ungestraft und lieben sich nach der Entdeckung der Verwandtschaft weiter (& außer einem Stasi-Offizier kommt niemand ums Leben).
Der Kastrationsdrohung Macht absprechen? Verniedlichen, was die Körper als männlich ODER weiblich sexualisiert? Das scheitert. Das muss scheitern! Literarisch, versteht sich, denn im Ästhetischen wird gesellschaftliche Sprengkraft ungefährlich, niedlich. Auch wenn dafür das gesamte Erzählvorhaben umgedeutet werden muss, dass es nur so quietscht: Der Roman würde das Thema Mutterschaft in der DDR völlig ungenügend behandeln, hieß es in einer Rezension (kein Wunder, da der Roman das Thema Mutterschaft in der DDR überhaupt nicht behandelt).
Aber fing es nicht schon früher an? Fing es nicht schon mit der Verunsicherung eindeutiger Autorschaft an? War das nicht schon in ›Fremd Gehen‹ ein Schreibvorhaben? In diesem Nachtstück lässt sich bis zum Schluss nicht klären, wer wessen Geschichte in welchem Körper schreibt, wer wessen Einbildung ist. Erfindet Marlies, die Erzählerin, die Figur, oder stellt sich Daniel, die Figur, vor, dass er erzählt wird von einer Frau, die er Marlies nennt? Und als Marlies verschwindet, gelöscht im Kopf von Daniel oder von ihm getötet, nachdem er ihr begegnet ist, bleibt ein namenloses Erzähl-Ich übrig, das keine geschlechtliche Markierung hat. Der Text erscheint als Produkt von Mehrstimmigkeit. Und »Vom Dorf«? Schreibt sich da nicht ein fiktiver Erzähler in die biografisch verbürgte Autorin ein, spricht nicht nur an ihrer Statt, sondern auch in ihrer Sprache? Könnte das nicht die Subversion des Biografischen sein? Geht es also nicht in immer neuen Anläufen um die Subversion des männlich konnotierten Symbolischen?«
Ja, denken die drei auf dem Weg in die Dünen vergnügt, so ließe sich weitergehen. Auch wenn der Sand unter den Fußsohlen brennt.

Antje Rávic Strubel erzählt von einer ungewöhnlichen und unabwendbaren Liebe und von den langen Schatten eines untergegangen politischen Systems.
Eine Insel in der Ostsee. Der junge Erik verliebt sich in die scheinbar unergründliche Vogelforscherin Inez. Aber die beiden werden beobachtet. Ohne es zu ahnen, sind sie längst in eine politische Intrige verstrickt. Die geschützte Insel wird zum schutzlosen Ort. Ein Roman, der von einer großen Liebe erzählt, von den Erinnerungen, Legenden und Lügen unserer Gegenwart, aber auch vom Glück, das im Vergänglichen liegt.