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Duisburger Autoren: Irene Scharenberg und Gefährliches Doppel

Irene Scharenberg
Deutschland


Irene Scharenberg ist in Duisburg aufgewachsen und hat hier Chemie und Theologie für das Lehramt studiert. Vor einigen Jahren hat sie die Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt. Seit 2004 sind zahlreiche ihrer Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften erschienen und in Wettbewerben ausgezeichnet worden.

2009 gehörte...

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GEFÄHRLICHES DOPPEL

Irene Scharenberg
Roman / Regio-Krimi

Prolibris Verlag

Taschenbuch, 191 Seiten
ISBN: 978-3-935263-89

Okt. 2011, 11.00 EUR
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Welche Klischees tatsächlich mit den Worten „Ruhrgebiet“ und „Duisburg“ verbunden sind, führte mir der Kommentar eines Zugereisten vor Augen: „Alles ist dreckig, man atmet unter wie unter einer Staubglocke“ und „Die Leute hier sind wirklich unfreundlich“. Während Letzteres vielleicht als eine Verkettung unglücklicher Umstände gewertet werden kann, wunderte ich mich wirklich über die Staubglocke, da der Besucher beileibe nicht in den 1950er Jahren Duisburg mit seiner blitzsauberen und freundlichen Anwesenheit beehrte. Kann man also darauf zählen, dass ein Buch, das in Duisburg spielt, vor literarischem Dreck starrt und dass seine Dialoge sich in pampigem Hin und Her erschöpfen? Wollen wir jetzt noch jede Menge arbeitslose Jugendliche, ein Stahlwerk, Taubenzüchter und Kleingärtner hinzufügen oder wagen wir den Blick über das Klischee hinaus?

Es geht auch anders, das beweist der Blick durch die Augen Willibald Pielkötters, seines Zeichens Kommissar im Duisburger Kriminalkommissariat, versetzt aus Münster, nun tätig in seinem zweiten Fall Gefährliches Doppel aus der Feder Irene Scharenbergs.

Ein Fahrradfahrer stirbt bei seinem sonntäglichen Ausflug – war es ein Unfall oder Mord? Pielkötter und Barnowski, die vor dem Urlaub des Hauptkommissars den allfälligen Papierkram erledigen, werden zum Schauplatz des Todes gerufen. Bernhard Barnoswki kann es kaum erwarten, auf eigene Faust zu ermitteln, während sein Vorgesetzter den Hochzeitstag an der holländischen Küste verbringen … soll. Von „wollen“ kann seitens Pielkötters keine Rede sein, aber um des häuslichen Friedens willen ist er bereit, Zugeständnisse zu machen. Jedoch nur, bis sich der Unfall mit Fahrerflucht als höchst verdächtig erweist. Doch obwohl er den Urlaub eigenmächtig absagt, findet sich der brummige Ermittler ziemlich schnell von der Arbeit befreit in den Klauen der Untätigkeit wieder. Nach einem Schwächeanfall stellt ihn sein Arzt vor die Wahl: Krankenschein oder unabsehbare Folgen in naher Zukunft. Pielkötter wählt den Krankenschein, Barnowski jubelt, zumindest bis Pielkötter den Zwangsurlaub nutzt, um eigenmächtig in einem Fall zu ermitteln, den er ursprünglich seinem Schwächeanfall zu verdanken hat. Die Dame, die ihm zur Seite stand, erinnert ihn fatal an seine Jugendliebe mit den meergrünen Augen, und als sie ihn um Hilfe bittet, zögert er nicht lange.

Während in den Sünderinnen, Pielkötters erstem Fall, viel Raum für die Einführung der Charaktere und der Umgebung genutzt wurde, konzentriert sich die Autorin in Gefährliches Doppel auf die Ermittlungsarbeit der beiden Polizisten Pielkötter und Barnoswki. Zwar ermitteln sie getrennt - Pielkötter schnüffelt in den Ungereimtheiten im Leben einer Fabrikantenfamilie, Barnowski im Fall des ermordeten Buchhalters - doch hier und da überschneiden sich die Fälle. Als Leser ahnt man es früher als die Ermittler, was Anlass zu einigem Amüsement gibt, beispielsweise wenn der ob der guten Ratschläge störrische Barnowski sich weigert, den Anweisungen seines krankgeschriebenen Vorgesetzten zu gehorchen und sich vor ihm versteckt, oder wenn Pielkötter, der gestandene Hauptkommissar, sich verstohlen aus dem Präsidium schleicht.

Der Fall des gefährlichen Doppels ist komplexer als sein Vorgänger und führt Pielkötter nicht nur auf amouröse Nebenwege (nein, Abwege sind es nicht), sondern auch tiefer in verschiedene Milieus abseits der Ruhrpottklischees. Das tut dem Buch gut, denn so bleibt mehr Raum für die Krimihandlung. Der Fall ist spannend und detailliert ausgearbeitet, in sich schlüssig und fühlt sich, auch durch kleine Reminiszenzen an den ersten Band, wie ein Nachhausekommen an.

Irene Scharenberg gönnt Pielkötter und Barnowski wenig Gelegenheit, sich aneinander zu gewöhnen, da sie auf getrennten Wegen unterwegs sind. In beider Privatleben kündigen sich Umwälzungen an; vielleicht schaffen es diese Veränderungen, sie als Team zusammenzuschweißen? Aber will ich das als Leserin, die den Einzelkämpfer Pielkötter schätzt, überhaupt? Mal sehen, wohin das Leben die beiden noch treibt!

LITERRA[i]tour[/i]
Beitrag Duisburger Autoren: Irene Scharenberg und Gefährliches Doppel von Gunda Plewe
vom 22. Mai. 2013


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