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NOTES OF A DIRTY BLACK MAN! IN FRÜHLING!


Tach auch, liebe Freunde meiner alldreiwöchentlichen Betrachtungen aus der Schmollecke. Aufgrund meines Broterwerbs als Mittäter der schreibenden Zunft bin ich natürlich verpflichtet ein paar Wochen zurück zu greifen, beim großen Schütten mit dem Güllekübel.

Ich machs kurz.

Die Leipziger Buchmesse brachte mich an den Rand der Aufgabe.

Ich hatte Magenschmerzen, Herzschmerzen und in meinem Hirn waren auch mehr als genug schmerzende und in mich schnippelnde und stechende Fragezeichen.
Aber das Tanzbein wurde geschwungen, die Qualität von tausenden Messebesuchern förmlich erstickt, zerquetscht, zerrieben und unter den Teppich gekehrt und am Erfolgreichsten war die Nacht der jungen Verlage im Felsenkeller, die frech wie Bolle mit: 100 % keine Kultur! warb.

Natürlich erbrach ich mich über Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ (Jan Wagner schrieb in der Alpha Lesen! sehr schön über dieses Buch: Das Buch könnte auch „Rotzköpfchens Abenteuer“ heißen. Und genau hier liegt das Problem: Wer den Sprachlosen eine Sprache geben will, sollte über sie verfügen. Sowohl klug scheißen wie klugscheißen will eben gelernt sein!). Ich erbrach mich über die Menschenkatapulte auf der Messe – Wollt Ihr die totale Bespaßung??? – und sie brüllten: Sieg Heil! – Quatsch – Tschuldigung, sie brüllten: Flieg Geil! – und ich erbrach mich über die Art und Weise mit der Clemens Meyers „Die Nacht, die Lichter“ in die Nominierung zum Preis der Leipziger Buchmesse geschlittert ist. War er eben mal dran, dieses Jahr. Ich erbrach mich über der Kreuzer-Berichterstattung. Ich erbrach mich über einigen Veranstaltern. Ich erbrach mich – bis es sauer wurde, was hochkam. War echt mal wieder Zeit. Ich lese im FRIZZ: Literatur ist „very zeitgeisty“ - und es kommt mir hoch. Ich lerne Autoren und ihre pubertären Wichsereien auf Papier kennen – und es kommt mir hoch.

Gut, Sense! Muss ich halt was ändern. An mir natürlich! Die Welt zu retten ist fast so aussichtslos, wie Shevek im Buch „Die Enteigneten“ nicht zu lieben.
EXIL ist die Lösung. Oft gedacht, nie gemacht!
Aber jetzt!

Ich steige aus. Ich machs wie die Hobbits und sage einfach: Was geht’s mich an, was außerhalb des Auenlandes geschieht?
9 Tage Exil – kein Auftritt, kein durch Anwesenheit Aufwerten, kein im Klüngel herumwuseln. 9 Tage nehme ich mir mein Leben zurück. Ganz einfach!

Und es funktioniert fantastisch.

Ich stehe auf, mache mir einen Kaffee und schreibe bis kurz nach Mittag. Dann gibt’s was zu essen und dann wirtschafte ich noch so ein bisschen herum. Abends geht’s nüchtern ins Bett – ich stehe unverkatert auf, schreibe, lese wieder, genieße den Frühling. Ich habe mir ein Buch gekauft – bei Zweitausendeins – da wird die sizilianische Küche beschrieben. Also koche ich für die mir Lieben. Ich sehe Sonne langsam das Terrain erobern. Im Hof platzen die Knospen und die Vögel zwitschern sich in eine lustige Balz hinein. Vorgestern sah ich eine Bisamratte im Karl-Heine-Kanal und die Waschbären sind ja auch wieder zurück.

Gut, in China ist bald Olympia – und die Völker der Welt applaudieren einem menschenverachtendem Regime, welches tibetanische Mönche abknallt. Der sächsische Innenminister gibt in einem Interview mit der LVZ zu, dass sich die Rechtsextremen immer mehr militarisieren, bewaffnen. Wozu, glimmt die Frage kurz auf, wenn sie diese Waffen nicht benutzen wollen. Also wollen sie sie benutzen und Menschen abknallen. In Afghanistan sind wir schon seit Jahren im Krieg. Da kommt so ein kleiner Brechreiz auf. Verdammt!

Schnell wieder zurück ins Exil. Auenland ist mitten in meiner Festung.

Gut, ich spüre die Knarre an meinem Kopf – aber vielleicht verfehlt mich ja die Kugel!

Die gute Julia Adler hatte so ein Lieblingswort – ambivalent – und genau da ist der Hoppelhase im Pfeffer begraben. Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Kurt aus „Teenager außer Kontrolle“ vielleicht gar kein Arschloch und der „aus Versehen Erschossne“ Typ vorm Mias gar kein aus Versehen Erschossner. Was tun, Paul Kuhn? Es gibt kein Bier auf Hawai und keine einfachen Lösungen. Anarchie klappt auch nicht und irgendwann schlägt Güte in Dummheit um – das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Ab heute sollte ich etwas gemeiner sein. Mit meiner Freundin fange ich an!

Vorgestern durfte ich für die Melodie & Rhythmus den guten Tino Standhaft interviewen und fotografieren. Wir waren am Glashausbratwurststand im Clarapark eine Roster nehmen und hatten sehr viel Spaß. Der Mann ist seit über 30 Jahren Rocker, hat X Platten draußen und den Blues.
Und er war sympathischer als die meisten Jungschnösel im Geschäft und er war charmant und uncool und er sagte ganz zum Schluss:
„Du, Volly, in der Leipziger Rockszene – hmmm – da weiß ich gar nicht was heute läuft. Und ehrlich, Mann, es interessiert mich auch nicht. Ich habe gerade etwas das Fotografieren für mich entdeckt und ich finde: AUF DEN BLICKWINKEL KOMMT ES AN!“

Ich werde am 19.04.08 in der Moritzbastei in der ersten Reihe stehen und seinen weisen Liedern lauschen. Und dann werde ich mich einfach nicht mehr so aufregen. Was interessiert die Welt ob Charlotte Roche ihre Finger in ihre Muschi tunkt. Was störts den Deibel, ob in Leipzig ein stumpfes Bespaßen über die Stil gewinnt. Das ist doch so was von egal.

Es ist Frühling. Lasst uns sizilianisch kochen und nachher am Straßenrand auf der kleinen Karli – der Karl Heine Straße, einen Rotwein trinken!

Euer Volly Tanner


LASST MEIN VOLK ZIEHEN!

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NOTES OF A DIRRRRRTY BLACK MAN
Beitrag NOTES OF A DIRTY BLACK MAN! IN FRÜHLING! von Volly Tanner
vom 03. Apr. 2008


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