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Vau highszt VendettA!
ShAlom Freunde der italienischen Küche. Es ist Zeit für Blicke hinter die wunderschön plakatierten Wände und in die von altem Schimmelmüll gefüllten und neu aufbereiteten Käse.
In der Innenstadt Leipzig rummeln und bummeln Menschenhorden. Ich habs selber gesehen. Selbstversuch Leben sozusagen. Ein Samstag im Juli 2008, junge Mädchen tragen feuchte Träume aus Nichts spazieren. Junge Burschen zeigen sich gegenseitig Frisuren. Aber wie sagte die Lollifee so schön „Es gibt wichtigeres als Haare!“
Und Recht hat sie – stürzen doch sofort transparentschwenkende Aufdringlinge auf mich zu, um mir das ganze Chaos mit „Breuninger“ unter die Nase zu reiben. Ist aber auchn schlimmes Fass Dreck, was da manche als Kragen tragen.
Fell – ich hab so was auf den Schultern – und als vor einigen Tagen mal wieder „Go Trabi Go 2“ über meine Mattscheibe flimmerte, musste ich erfahren, dass der mittlerweile selig im Jordan tauchende DDR-Schubert Fell am ganzen Körper hatte.
Aber es gab einen Erkenntnisgewinn - charmantes spätkapitalistisches Wort für Aha!: eine Auflistung von Synonymen für Pelz, die die Pelzindustrie nutzt um Käufer zu verwirren (dem Schwarzvolk als großartiger Konsumistenschar zum Bedenken!). Ich nehme mal nur ein Tier heraus, damit ihr kleinen LiebhaberInnen eurer kleinen Hausengelchen in Pelz wisst was ich meine: - Haushund (Asian Jackal, Asian Wolf, Asiatic Racoon, Bio-Wolf, Asiatischer Waschbär, Corsac Fox, Dogaskin, Dog skin plasters, Dogue de Chine, Gaewolf, Goupee, Kou Pi, Loup de Asie, Wildhund, Mountain Goat Skin, Pommernwolf, Sobaki, Sobaski, Wolf of Asia, Sakhon Makhon Lamb).
Uff – oder besser Wow!
Nun esse ich auch gerne Leberwurst und eigentlich geht’s bei mir auch gern nach dem Motto: Soll doch jeder Mensch seinen eigenen Käfig bauen! – aber ich bin ein Katzenvolly – und da erwarteten mich schockierenderweise 11 Synonyme! Fuck!
Ohne in Depressionen zu verfallen, verfielen wir in Laufschritt, slalomten uns durch die Leipziger- und Anrainerleiber auf dem Weg zum CSD-Fest. Safi sollte spielen und da sie gerade bei Zick Zack unterschrieben hat, wollte ich nochn bissel mit ihr plauschen. Stattdessen Rauschen – im Kindergarten schwul-lesbisches Abgrenzungsfeiern.
Eine Horde Sportlesben mit bester Männerhassstimmung stand uniform am Rand der Veranstaltung. Junge Damen mit dem innersten Wunsch Männer zu sein, inklusive der einprogrammierten Fehler, wie Herrschsucht, Aggression und Selbstüberschätzung vergällten mir doch in jeder Hinsicht toleranten (außer Tekkno – da reißt bei mir die Schur) GegenGegen die Suche nach Getränken.
Da gabs sowieso nur Sektchen und abgespreizte kleine Finger.
Ich ärgerte nochn bissel die politisch engagierten Anwesenden von SPD, Grünen und Linkspartei mit der immer selben Frage, obs den clever ist, bei dem Mitglieder- und Wählerschwund kostenfrei Kondome zu verteilen und surfte über die Köpfe und Hirne der Anwesenden zum Augustusplatz, auf dem die DreimannHorde Tom Twist den stumpfen Anwesenden musikalisch verpackt Schweinskram unterjubelte.
Und da sowieso niemand den Ansagen von Stefan zuhörte, ließ er auch so manche sexuell gut unterhalb seines Gürtels platzierte Moderation fallen. Das kann er gut und es macht ihm Spaß und es macht mir Spaß!
Jürgen Drews sollte noch einschneien, aber diesen Kokslaster brauchte ich dann doch nicht mehr. Meine kleine Gefangene Anke versuchte sich noch an Platikshrimps zu übergeben und ich quetschte eine Brötchen mit Bratfisch in mich hinein, welcher genauso plastic schmeckte, wie die frittierten Meereswürmer, die noch nie gelebt und noch nie gevögelt haben.
Wasn Stundenhaufen aus Krach und Spielen (Brot gabs noch nicht kostenfrei!)! Und der Hörspielsommer musste noch eruiert werden, aber das ging schnell. Nackiche Kinder, studentische Eltern und italienischer Käse auf Decken. Jedes Jahr das Spiel vom Vorjahr.
Unsre Stadt erstickt an ihrer Eventkultur. FreitagSamstagSonntag HalliGalli – und wer nicht mitmacht ist ein Terrorist, der liebt nämlich unseren wunderschönen Staat nicht genügend, das hat unser wunderbarer TeflonBurkhardJung alles nur für uns gemacht. Ich bin so satt von Kultur, von HGB-Mäuschen und OffTheaterDürreModells, dass ich mittlerweile sogar darüber lachen kann, wenn ich höre, dass aus den unsäglichen (Roger W. sagte dazu – ekelerregenden!) Feuchtgebieten ein Theaterstück gemacht wird. Ich sehne mich zurück zu schiefen Zähnen und durchdachten Sätzen, weg vom Lacher, hin zum schmerzenden Schmunzler und zum Spuckewegbleiben.
Ich bin ein Artefakt aus einem anderen Jahrhundert, bin übrig geblieben zwischen Quietschentchen und Comedyunderground. Ich fand Pop schon früher Scheiße und heute, obwohl da Independent davor steht, ists noch genau solcher Rotz!
Und dann erfreue ich mich, an Zeilen, an Interviews im Galore und an meiner Gefangenen, die nebenan noch etwas schläft vom gestrigen Unsinnzusammenkehren.
Zwei Sachen nur:
John Niven: „es ist immer noch genug Platz im Stall, und dem Publikum ist nichts zu flach. Das ist eine ernüchternde Erkenntnis, aber wahr. Die Leute wollen Scheiße, also verkauft man sie ihnen.“
Und dieses fantastische alte Gedicht von Erich Fried, einem österreichischem Schriftsteller und Antifaschisten, der 1939 nach London emigrieren musste:
DER HILFLOSE ANTIFASCHISMUS
Ein Faschist
Der nichts ist
Als ein Faschist,
Ist ein Faschist.
Aber ein Antifaschist,
Der nichts ist
Als ein Antifaschist,
Ist kein Antifaschist.
In diesem Sinne! Es geht doch! Man muss nur Suchen! Und am Wochenende mal ein Buch? – Das wär so richtig UNDERGROUND, so richtig INDEPENDENT!
Vielleicht ein Trend? Bitte nicht! Dann bleib ich doch lieber in meiner Schmollecke!
Euer Vau, wie VendettA!
NOTES OF A DIRRRRRTY BLACK MAN
Beitrag Vau highszt VendettA! von Volly Tanner
vom 20. Jul. 2008
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