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Startseite > Kolumnen > Volly Tanner > NOTES OF A DIRRRRRTY BLACK MAN > Freiheit ist, seinen Bedürfnissen ebenbürtig zu sein!

Freiheit ist, seinen Bedürfnissen ebenbürtig zu sein!


Da kann der kleine Revoluzzer in mir noch so schäumen, sie kommen immer wieder. Vor Monaten noch herbeigesehnt, im Dunkel des Winters einzig leuchtendes Loch am Ende des feuchten, glitschigen Tunnels, sind sie wieder am Start. Und sie gehen mir jetzt schon auf den Geist.
Diese Tage in schwül, diese Über-30-Grad-Abende, diese „Kommste mit zum Baden?“-Fragen und diese Bikinifigurkriege zwischen weiblichen Protagonis-tinnen des Zeitgeistes und dem Werbefernsehen.
Und ich kann nichts dagegen tun!
Ambivalent, die ganze Geschichte – ich freue mich am Grün - aber …
Green ist the new black – las ich vor einigen Tagen. Eigenartig!

Neben meiner schwarzen Katze Wednesday scheine ich jedoch das einzige Wesen auf diesem Planeten zu sein, welches sich windet und nach einer kalten Dusche sehnt – gut, Wednesday sehnt sich nicht nach einer kalten Dusche – sie findet Wasser, vor allem fließendes oder fallendes, echt zum Haarbällchenauskotzen!

Deshalb frisch ans Werk und dem eigenen Schweinehund, diesem inneren Viech, die Schnauze verbunden. Ich sattelte mein stählernes Fury (so nenne ich liebevoll mein Rad) bei gefühlter WüstenDeadValley-Wetterlage und huschte durch den Rapspollenstaub und an mir klebende Minifliegen raus in den Leipziger Westen zum Zollschuppenstraßenfest. In der Zollschuppenstraße – versteht sich! Gestern – versteht sich!
Binella von C.R.A.F.T. und ihr Schäckser Welkmän Lord of Upsetter hatten mich überredet, doch mal szenefremd zu saufen. Das Rosenpils, 0.33er, gäbe es schon für einen Euro.

Und ich war da – meine wunderbare sommerverachtende Gattin, Lady A, ohne Kreis drumrum, ebenfalls.
Und wir verkrümelten uns sofort in den Schatten.
Und wir tranken Rosenpils und Zitronenbrause.
Und wir sahen Independenthippies zu.
Kinder wurden bespaßt, nackig hüpften sie herum. Frauen tanzten im Kreis und zwangen ihre barfüßigen Ökomänner ebenfalls dazu die Arme hochzureißen. Mann trug den Oberkörper frei, Frau trug Leinen, Mensch trug Wurst als Frisur oder einfach ab. Alle waren gut drauf.
Free Tibet schien vergessen.
Birma schien vergessen.
Der Kapitalismus und seine Wirkungen im Leben lohnabhängiger Arbeits-sklaven schienen vergessen.
Aus den selber gebastelten Boxen flirrte Ethnomugge, Second Hand Klamotten für den bewussten Dritte-Welt-Touristen lagen übereinander, der Moderator war unmotiviert und machte seine Verachtung gegenüber der deutschen Sprache in seiner Ablehnung der Benutzung ebendieser in witzigen und/oder intelligenten Wortkaskaden deutlich. Er nuschelte und gab Informationen eher widerwillig weiter.
Ich sehnte mich nach totem Tier auf heißen Rost, gern im eigenen Kackadarm. Am Stand der Verköstigung gabs jedoch nur Kuchen und Brot, selbstgemachte Dinkeldunkellaiber und krümelig-trockne Haufen nährstoffreichen und sattsam durchkontrollierten Staubes.
Hunde rannten, Fackeln brannten.
Einziger Lichtblick – gut, das war jetzt ein schlechtes Metapherlein – einzig kühler Hauch aus der Eisbox waren drei in die Ecke gestellte Kisten vom hiesigen Umsonst-Laden www.umsonstladen-leipzig.tk mit Büchern zum einfach die Besitzverhältnisse ändern – ähhh, zum Tanzen bringen.
Ich nahm mir „Das Universum lebt“ – eine Theorie, in der das Universum als Lebewesen begriffen wird und darin die ganzen Zustände interessant erläutert sind und „Worauf warten wir?“ von Herman van Veen. Dazu muss ich ja nichts mehr sagen – nicht wahr?

Und dann banden wir diesem Schweinehundeviech aus meinem Inneren die Schnauze wieder frei. Soll es doch schreien, soll es doch aufbegehren. Es gibt ja schließlich so etwas wie das Recht auf freie Meinungsäußerung. Ich werde ihm ganz bestimmt nicht wieder den Mund verbieten. Das verbietet ja auch der Revoluzzer, der anarchistische Umstürzler in mir.

Zu Hause gabs dann Soaveschorle und tote Tiere auf Rost auf Lady A´s kleinem Balkon und Regentropfen von oben herunter und ein ganz liebes zufriedenes stilles Viech in mir.

Und die Gewissheit, dass ich mich wieder einen ganzen Sommer einsam fühlen werde. Dass alle um mich herum glücklich durch die Gegend rennen, die große hormongesteuerte Balzerei und der Fußballblödsinn die Nächte laut macht und ich in der letzten kühlen Ecke meiner Wohnung hocken werden, den Kopf zwischen meinen Knien und die Katze wegjage, die ebenfalls in die Ecke will.

Ich muss das ja schließlich nicht alles schön finden, nur weil all die anderen glauben, dass es schön ist, was ihnen gesagt wurde, was schön sein soll.

In diesem Sinne arbeite ich gerne in der Nacht.

In diesem Sinne bleiben die schwarzen Klamotten an.

In diesem Sinne bin ich schon wieder beschissen drauf – genau wie im Winter – aber da lagts an der anderen Seite der CD!

Euer Volly Tanner
www.myspace.com/vollytanner
www.myspace.com/derdurstigepegasus



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& mehr zu Volly Tanner
www.myspace.com/vollytanner
www.volly-tanner.de

NOTES OF A DIRRRRRTY BLACK MAN
Beitrag Freiheit ist, seinen Bedürfnissen ebenbürtig zu sein! von Volly Tanner
vom 03. Jun. 2008


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