![]() |
![]() | ||||||||||||||||||
Die Vampire des David Wellington: Die LAURA CAXTON-SerieVergessen Sie weichgespülte Softies wie Edward Cullen („Twilight-Saga“) und seine Artgenossen, die in wahrer Liebe zu frustrierten Sterblichen entbrennen und die schlaflosen Nächte ihrer Schwiegermütter mit erotischen Träumen füllen. „Die Haut der Kreatur sah aus wie gefrorene Milch, die Augen wiesen ein teuflisches rotes Funkeln auf. Die Ohren endeten in scharfen Spitzen, und das Geschöpf hatte keinerlei Behaarung. Der Mund schloss sich nicht richtig, denn er war mit gemeingefährlichen dreieckigen Zähnen gefüllt; eine Reihe folgte auf die nächste, wie bei einem Hai.“ Zugegeben eine Schönheit sind Wellingtons Blutsauger nicht, die das Licht der literarischen Welt in dem Roman „Der letzte Vampir“ (Thirteen Bullets) erblickten. Und doch hat Bram Stoker ja irgendwo recht, selbst solch abscheuliche Kreaturen wie Justinia Malvern, wirken auf eine morbide Art und Weise anziehend. Obgleich ihr Blutdurst über das hinausgeht, was selbst Dracula zu bieten hatte. „Ging es um Blut, verhielten sie sich wie Drogensüchtige.“ Je älter sie werden, desto mehr Blut benötigen sie. Die Vampirin Justinia Malvern, die Hunderte von Jahren alt ist, benötigt Kübelweise Blut, um sich auf den Beinen zu halten. Kann sie es nicht bekommen, so verfällt sie zusehends, bis sie weder laufen, greifen, geschweige denn Sprechen kann. Ihr Geist bleibt rege und berechnend, doch ihr Körper ist auf die Hilfe Außenstehender angewiesen. Insbesondere auf menschliche Helfer. Auch hier zeigen sich Parallelen zu Bram Stoker, dessen Figur Renfield durch seinen Wahnsinn zum willfährigen Diener des Grafen wurde. Weitere Fähigkeiten, die Wellingtons Blutsauger mit Dracula und den volkstümlichen Blutsaugern gemein haben sind ihre hypnotischen Kräfte und ihre ungeheure Stärke. “Sie müssen daraus eine Einwegscheibe machen - wenn er Sie sehen kann, kann er Sie hypnotisieren und davon überzeugen, ihn herauszulassen.“ „Die Fensterscheibe aus Polycarbonat durchmaß drei Zentimeter. Sie konnte einer Handgranatenexplosion widerstehen. Der Vampir hatte sie innerhalb von sechzig Sekunden geknackt.“ Doch wie kann man sich vor einem solchen Monster schützen? Abgesehen von der natürlichen Altersbegrenzung, dass sie irgendwann nicht mehr so viel Blut zu sich nehmen können, um ihren Organismus am Leben zu erhalten, scheinen sie unaufhaltsam. Knoblauch und christliche Symbole, beispielsweise Kruzifixe, haben keinerlei Wirkung. Sonnenlicht macht sie angreifbar und verbrennt ihre Haut. Doch darüber hinaus ist ein mit Blut vollgepumpter Vampir nahezu unbesiegbar. Es sein denn man vernichtet sein Herz. Sollte man einem Vampir im Kampf entgegentreten, sollte man sich vergewissern Schusswaffen mit erheblicher Durchschlagskraft und ausreichend Munition zur Hand zu haben. Ein Abtrennen des Kopfes wird möglicherweise nicht ausreichen, wurde bislang jedoch aus praktischen Gründen nie ausprobiert, so dass abschließende Beweise hierfür fehlen. Ein Nahkampf mit einem Vampir endet für einen Menschen in neun von zehn Fällen tödlich. Doch das muss nicht das Ende bedeuten. Zwar vermehren sich Wellingtons Vampire, ähnlich wie Dracula mit einem Austausch des Blutes, doch sie besitzen eine weitere unheimliche Begabung. „Wenn ein Vampir Ihr Blut trinkt“, sagte er beinahe freundlich. „dringt sein Fluch in Sie ein. Er nagt an Ihnen, Ihrer Leiche. Er kann Sie wieder aufstehen lassen, und Sie gehorchen seinen Befehlen, weil das alles ist, was noch in Ihrem Herzen und Ihrem Gehirn existiert. Sie leben für ihn. Sie dienen ihm. Der Fluch brennt in Ihnen und macht Sie zu einem unreinen Gegenstand. Ihr Körper beginnt schneller zu verwesen, als er sollte. Ihre Haut schält sich ab wie ein Leichentuch. Ihre Seele erstarrt. Wir bezeichnen solche Wesen als Halbtote. In Europa nennt man sie die Gesichtslosen.“ Diese sogenannten Halbtoten, die selten länger als eine Woche durchhalten, bilden die Armee des Vampirs, die er gerne auch als persönliche Leibwache einsetzt. Vor allem weil er sich am Tage nicht selbst ausreichend verteidigen kann. In Wellingtons Romanen ist die uralte Blutsaugerin Justinia Malvern Dreh- und Angelpunkt des Vampirmythos. Als letzte Überlebende versucht sie immer wieder den Vampiren zu alter Stärke zu verhelfen. Ihr größter Feind ist der US-Marshall Jameson Arkeley. Ein mürrischer Einzelgänger, der durch die Blutsauger schwer traumatisiert wurde und nur noch zu dem Zweck lebt die Vampire endgültig zu vernichten. In der Novelle „Der letzte Vampir“ (13 Bullets) trifft er auf den State-Trooper Laura Caxton und macht sie kurzerhand zu seiner Assistentin. Obwohl man nicht behaupten kann, dass sie zu Freunden werden, geschweige denn, dass Arkeley sie mag, werden sie bald ein gutes und eingespieltes Team im Kampf gegen die Vampire. Jameson Arkeley bringt Laura alles bei, was er über die Blutsauger weiß. Schließlich gelingt es Arkeley sogar die mumifizierte Malvern in seine Gewalt zu bringen. Doch vor dem Gesetz ist die uralte Vampirin ein Lebewesen und darf von Arkeley nicht einfach hingerichtet werden. So muss er sie mit sich nehmen, seinen Standort immer wieder wechseln, damit niemand diesem wehrlosen und doch brandgefährlichen Geschöpf das Elixier verabreichen kann, dass aus Malvern eine todbringende Bestie macht – Blut. Und doch gelingt es ihr mit Hilfe willfähriger Diener eine Armee aus Vampiren aufzustellen und gegen Gettysburg zu schicken, wo der „Krieg der Vampire“ entbrennt. Um Laura Caxton zu retten und das Grauen zu beenden opfert sich Arkeley und wird selbst zu einer der Bestien, deren Jagd er sein Leben verschrieben hat. Fortan muss Laura Caxton nicht nur die Hauptverantwortung für die Vampirjagd übernehmen, sondern auch ihren ehemaligen Mentor jagen, der ihre Methoden besser kennt, als jeder andere. Im „Vampirfeuer“ schließlich kommt es zur Entscheidung. Doch Laura Caxton kommt nicht ungeschoren davon und bekommt am eigenen Leib die „Vergeltung der Vampire“ zu spüren. David Wellington schuf mit LAURA CAXTON eine einzigartige Vampirserie, die sich so weit wie möglich vom romantischen Geschwafel zeitgenössischer Romantikvampire entfernt. Eine Verfilmung dieses düsteren, temporeichen Stoffes ist längst überfällig, insbesondere weil bereits vier Bände, plus einer Kurzgeschichte (erschienen in der Weihnachts-Anthologie „Das Fest der Vampire“), erschienen sind. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Die Story „Das Experiment“, aus dem viele Zitate dieser Kolumne stammen, ist übrigens irgendwo zwischen Band 2 und 3 anzusiedeln. Für Neugierige und Einsteiger ist dies übrigens der ideale Appetizer, um sich auf die Serie einzustimmen oder um auszuloten, ob man sich überhaupt auf die Romane einlassen möchte. Verpackt in einer spannenden Geschichte erfährt der Leser alles wissenswerte über die Protagonistin und ihre Gegner, ohne dass etwas von der Rahmenhandlung verraten oder vorweggenommen wird. Sollte man sich genötigt fühlen die phantastische Literatur nach der Zielgruppe einzuteilen, so ist LAURA CAXTON für das männliche Publikum das, was die BISS-Reihe für die weiblichen Leser darstellt. Dafür spricht auch die sorgfältige Recherche, die der Autor gerade in Bezug auf Waffensysteme walten lässt. Für mich gehören die Vampirromane von Wellington zum Besten was es derzeit über Blutsauger zu lesen gibt. Der Einfallreichtum ist jedenfalls enorm und es ist erstaunlich wie es dem Autor gelingt sich in jedem Band neu zu erfinden. Möge der Kampf gegen die Vampire und ihre unheilige Königin Justinia Malvern noch lange andauern. ![]() VAMPIRISCHE WELTEN
|
|
DRACULA
Florian Hilleberg |
|
Bram Stoker - Eine Biografie zum 100. Todestag des Autors von DRACULA
Florian Hilleberg |
|
Die Vampire des David Wellington: Die LAURA CAXTON-Serie
Florian Hilleberg |
|
VAMPIRA – Geschöpf der Dämmerung
Alisha Bionda |
|
Klassische Vampirgeschichten als atmosphärische Hörspiele
Florian Hilleberg |
[Seite 1] [Seite 2] |
ManuskripteBITTE KEINE MANUSKRIPTE EINSENDEN!
|