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Sherlock Holmes im Reich des Cthulhu
Seit das Copyright des Autors erloschen ist, taucht der berühmte Detektiv aus der Baker-Street immer wieder in Romanen und Kurzgeschichten auf, die nicht mehr viel mit den Originalerzählungen zu tun haben müssen.
Aber da einige seiner Romane durchaus das eine oder andere gruselige Element beinhalteten und in einer Zeit angesiedelt sind, in der Autoren besonders gerne Horror-Romane spielen lassen, bleibt es nicht aus, dass aus der Ikone des Krimi-Genres nun auch ein Held wird, der sich mit den übernatürlichen Schrecken der Unterwelt und des Bösen auseinander setzen muss.
Alles fängt damit an, dass ein Toter vor der Tür des Hauses, dass Sherlock Holmes noch immer bewohnt, gefunden wird und der auf seltsame Weise entstellt ist. Ein Journalist verfällt dem Wahnsinn, nachdem er eine Streichholzschachtel geöffnet hat, in dem angeblich ein abgetrenntes Fingerglied lag. Hängt es mit dem eingefrorenen Monster zusammen, das die Russen in einem abgelegenen Landstrich ihres Reiches gefunden haben?
Ein sechsbeiniger Laufapparat versetzt die Menschen in Sussex in Angst, und schließlich meldet sich bei dem Meisterdetektiv sogar ein Mann, der bis dahin für tot gehalten wurde. Nur um sich seinem Erzfeind Moriarty noch einmal zu stellen, nimmt Holmes den Auftrag an; er will herausfinden, was hinter der ganzen Sache steckt.
Schon bald erfährt er, dass ganz offensichtlich auch in anderen Ländern seltsame Dinge geschehen, die mit den Vorkommnissen in Verbindung stehen. So ist der Forschungsreisende James Philimore verschwunden, hat aber in seinen Unterlagen das Foto eines grausigen Wesens hinterlassen, das nicht von dieser Welt stammt. Unbekannte versuchen, Marie Curie und ihrem Mann, die gerade erst den Nobelpreis erhalten haben, die Geheimnisse der Radioaktivität zu entreißen.
Hinter all dem scheint ein wahnsinniger Araber zu stecken, der die finsteren Götter aus ferner Vergangenheit wieder erwecken will, um die Erde zu zerstören. Und das ist etwas, das selbst ein zynischer Sherlock Holmes nicht zulassen kann und will. Deshalb nimmt er den Kampf gegen die uralten Schrecken auf.
Klaus-Peter Walter lässt es sich nicht nehmen, immer wieder Zeitgenossen von Sherlock Holmes zu nennen und auf andere Werke von Sir Arthur Conan Doyle oder der aus der phantastischen Weltliteratur zu verweisen. Selbst Edgar Wallace findet wenn auch eher augenzwinkernd Erwähnung.
Zunächst bewegt er sich in einem Rahmen, den viele andere Holmes-Erzählungen bereits abgesteckt haben der Meisterdetektiv analysiert und kombiniert, wie man es gewohnt ist, danach gleitet das Werk allerdings immer mehr in phantastische Gefilde ab.
Die Charaktere sind immer weniger so, wie man sie kennt und werden für die Geschichte mehr oder minder zurecht gebogen; sie haben nicht mehr viel mit den Doyleschen Figuren zu tun, was vor allem Fans des Meisterdetektivs übel aufstoßen dürfte. Trotz allen Schwächen in diesem Bereich ist der Roman leidlich spannend, actionreich und blutig, wie man es von Horror gewohnt ist.
Heraus kommt ein Roman, der sich leider nicht ganz entscheiden kann, was er sein will eine Hommage an Sherlock Holmes oder eine an die Werke von H. P. Lovecraft. Denn beide Elemente kommen nicht ganz so zur Geltung, wie man es als Fan erwarten mag. Die Geschichte selbst bietet aber zumindest kurzweilige Unterhaltung, da die Fans von Action und Horror nicht zu kurz kommen. (CS)
24. Jan. 2009 - Christel Scheja
Der Rezensent
Christel Scheja
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Sherlock Holmes
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