Social Media im Personalmarketing? Ja, aber bitte nicht überstürzt!
So, ich bin zurück aus Hamburg von der Social Media Recruiting Conference, die ein voller Erfolg war. Ein tolles Publikum, spannende Vorträge, super Location, großartige Veranstalter – so mein Resümee. Ich möchte jetzt hier an dieser Stelle nicht das komplette Programm zusammenfassen, das hat an anderer Stelle schon Tobias Kärcher von atenta auf dem Blog der Wollmilchsau. Der hat nämlich fleißig vor meinen Augen die Veranstaltung neben diversen Twitterati live begleitet und dokumentiert.
Aufgrund der vielen Resonanz und Nachfragen gibt’s hier nun aber eine Zusammenfassung bzw. die Slides meines Vortrages. Auch vor dem Hintergrund, dass bei vielem Social Media Engagement vor allem eines herrscht: Blinder Aktionismus (kann man dann eigentlich von Engagement reden? ). Und eine Sache eher Mangelware ist: Planvolles Vorgehen.
Denn ob Sie das glauben oder nicht: Nicht selten ist es so, dass Unternehmen gar nicht wissen, was denn eigentlich die Ziele sind, wenn sie bspw. eine Karriere-Page auf Facebook einrichten wollen. Es entspannt sich dann nicht selten ein Dialog, der geht in etwa so…
Das ist leider kein Scherz. Ist gerade wieder vorgekommen. Naja, gut, ich bin ehrlich. Es kam noch ein: Na, … äh… wegen der Bewerber und so …
Sie merken schon, so etwas kann nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein. Leider ist es aber alles andere als ein Einzelfall, dass Unternehmen teilweise viel Geld in die Hand nehmen, dieses den Agenturen in den Rachen werfen, eine Facebook-Page oder andere Arbeitgeber-Präsenz erstellen und dann feststellen, dass niemand da ist, der die Page betreuen soll, keine Inhalte da sind, mit denen man die Page befüllen kann oder man selber gar nicht weiß, wie Facebook eigentlich funktioniert. Oft ist es sogar so, dass alle genannten Punkte auf einen Schlag zutreffen. Ja, so sieht sie aus, die traurige Social Media Welt in deutschen Unternehmen. Beispiele gefällig?
Die Seite ist seit 9. Juni online, hat ganze zwei Einträge und ist seit über fünf Monaten verwaist. Ganz ohne Aufwand ist man bei der Erstellung der Page nicht vorgegangen, wie die Tabs Ausbildung, Studium etc. beweisen.
Für mich auch immer wieder ein Paradebeispiel: Die sogar in der Presse großartig angekündigte Social Media-Ausbildungsmarketing-Offensive der Finanzverwaltung Rheinland-Pfalz. Lieblos gespiegelte Tweets, in den meisten Fällen ohne Bezug zum Thema Ausbildung, teilweise einfach nur Pressemeldungen – so etwas führt weder zu Interaktion noch zu Fans. Denn die Page, die immerhin schon vor einem Jahr gestartet ist, dümpelt immer so um die 100 Fans vor sich hin. Wen wundert’s? Versetzen Sie sich in die Zielgruppe – würden Sie sich als Schüler von diesen Inhalten angesprochen fühlen?
Ich könnte die Liste noch beliebig erweitern, aber ich möchte Ihnen ja zeigen, worauf es ankommt, wenn Sie mit Ihrem Engagement in Social Media starten. Sie sollten sich vor allem eines fragen:
Sind Sie bereit für Social Media?

Trackbacks
- Xing – Die Wundertüte für Personaler? « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null
- Blogposts der Woche | HR Software Blog
- Der Einsatz von Social Media in der Personalbeschaffung am Beispiel Gesundheitswesen « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null
- Erfolgsfaktoren einer Karriere-Page auf Facebook: Fanorientierter Dialog und Wertschätzung « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null
- Social Employer Branding: Handlungsempfehlungen für einen erfolgreicheren Arbeitgeber-Auftritt in Facebook « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfragt | personalmarketing2null
- Personalrecruiting durch die strategische Nutzung und den operativen Einsatz von Employer Branding auf Social Media Kanälen – ein Gastbeitrag von Vanessa Beule « personalmarketing | employer branding | social media – kritisch hinterfrag
Ein interessanter Beitrag und richtig, dass zu viele zu unvorbereitet an Social Media herangehen. Allerdings sollten auch Facebook & Co. aktiver sein und die Zielgruppen sind eben oft auch schwer zu fassen.
Vielen Dank fürs Feedback und Gruß in die Schweiz! Allerdings sind Facebook und die Tatsache, dass die Zielgruppen schwer zu fassen sind, keine Ausrede
Eine weitere Zusammenfassung der SMRC gibt es übrigens auch auf dem Blog von Ralf Appelt, gleich weiterlesen
Sehr guter Beitrag! Vor allem das Herausstreichen der Ziele gefällt mir sehr gut; viele Unternehmen treten ja wirklich im wahrsten Sinne des Wortes “ziellos” in die Social-Media-Welt ein.
Vielen Dank. Ja, sie stolpern regelrecht