Kriminal Tango in acht Folgen
3 Chioggia
Sie richtet sich auf, wird immer wacher. Er will verhandeln. Eine Pakt schließen. Fragt sie aus wie ein Richter. Betäubt, antwortet sie monoton, bis sie merkt, der weiß sowieso alles. "Okay? Also dein Kind ist weg, mein Patensohn. Sei froh, dass du ihn los bist ." Katharina schüttelt den Kopf. "Gut, wir besorgen ihn dir. Piero, der Vater, ist vermutlich zur Zeit in Perugia, sie alle sind dort, beim Prozess. Okay, ich hol dir dein Bambino zurück. Jetzt, seit die Francettis, diese Verräter, unsere Feinde sind. Sonst niemals. Dein Glück. Gegen Cash. Hunderttausend. Haste die da?" - "Vom Beruf verstehste nix. Dann auf Cashkonto via Francoforto-Milano. Deine Anzahlung in Naturalien war gut. Unn nun biste du mia marita, zur Tarnung, capisci? Da dein Pass. Wir müssen hin zuerst, nach Perugia. Wo hastu dein Auto?" -
Sie nach unten. "Nicht mit deinem Auto, auch nicht mit meinem, das bleibt in der Garage, im grünen Schuppen gegenüber. Mit Eisenbahn, nicht vergessen, du bist meine Frau und parierst." Jetzt erst hebt Katharina den Pass und schaut drauf. "Schwarze Haare, fünfundzwanzig, das glaubt doch keiner." - "Wer achtet schon drauf. Trotzdem, mal sehen." Alfredo wühlt unter den Achseln des kanariengelben Sacco, ein Schulterhalfter wie bei Männern im Krimi wird sichtbar, die haarige Hand zieht er mit drei anderen Pässen zurück. "Da, der ist besser." - "Wie viele Gattinnen hast du denn immer bei dir?" Katharina kann lachen, gute Miene zum bösen Spiel, auf was habe ich mich da eingelassen. Auf wen? Bin auf Mord aus wie er.
© Mechthild Curtius: Venedig Crimen - eine Kriminalgeschichte in acht Folgen