Die Sprache zu rezensieren
Felix Philipp Ingold zu rezensieren, das ist, wie die Sprache zu rezensieren. Also unmöglich. Er lauscht ihr, er lauscht dem Sein und den Organen der Vernunft das ab, was er zu schreiben scheint: präzise, originell, ... zum Lesen einladend, aber eben nicht rezensierbar.
Stattdessen also eine versuchsweise Lektüre – oder: Kontextualisierung? Vereinnahmung? Fortschrift? Dekonstruktion?
„Den Flügel überrascht der Flug”,
so Ingold. Geht es da nicht vielleicht um dieses Paradoxon, daß es sich „bei der Bildung eines Organs […] um eine Interpretation” handelt, wie Nietzsche mutmaßt? Das Organ ist als Deutung Antizipation von Deutbarkeit, aber wie die Wette auf das, was man – so Blanchot – wie das Organ „zu seiner Aufnahme benötigen” würde, so auch eben dessen Überraschung durch die Aufnahme.
Immer finge so alles an:
„Ein Ah! ist der Anfang von allem und heisst
soviel wie [...] nichts.”
So springen sie, die „Götterfunken”, doch diese „Funken” würden „den Rest der Welt [...] verdunkeln”, man hüte sich. Und in der Tat, optimierte man die Draufsicht auf das, was ist oder sei, bliebe das „das windige Vieleck unten” – „platt mit dunklen Flecken”, wie es bei Dillard heißt...
Man sehe, etwa: Logikwolken, rätselhaft beredte „skyscapes” (so Klaus Reichert):
„Wolkenränder [...]. Was jeder sehn kann
kann keiner beweisen.”
Was Ingold zeigt, kann jeder – hernach – sehen.
Und zu leben mag wesentlich heißen, solche Bücher: dieses Buch zu lesen; und es zu verstehen ... und mit diesem Gelesenen: alles..?
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