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Komm! Ins Offene haus für poesie
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Kritik

Katzen – felis, nie ganz domestica

Hamburg

In memoriam Schorsch

Detlef Bluhm ist ein Liebhaber der Kunst wie auch von Katzen. Nun hat er einen zauberhaften Band vorgelegt, wobei man zauberhaft nicht so verstehen sollte, daß irgendwas an diesem Band kitschig wäre. Zauberhaft ist, wie Bluhm mit einer Leichtigkeit verschiedene Rollen von Katzen in Gemälden und die Katze in der Kunstgeschichte ineinander aufscheinen läßt, Irritationen Lucian Freuds, Impressionen, Lassnigs Katze, die der Kahlo – und dazu die Katze als Gast, als Mahnerin, als geliebtes Wesen und so fort.

Und das nun je in Bezug auf Frauen, malende wie gemalte, die sich in der Katze finden, und die Katze in sich, wieder: durch die Kunstgeschichte. Dabei ist der Akzent aber auf der Katze: Katzen und ihre Frauen, wenn denn ein Possessivpronomen vonnöten war, dann dieses, die Katze bleibt un(zu)gehörig.

Katzen und ihre Frauen: Was übrigens riskant ist, aber Bluhm läßt jedes gender-Fettnäpfchen unberührt. Stattdessen: Einblicke in die Katzen(liebhaber)seele, immer aber deren Geheimnis wahrend, das Geheimnis der Kunst, auch wo sie sich nicht der Katze widmet, das aber im Falle der Katze ihr erst recht eigen zu sein scheint – und der Katze immer, sowieso. Und ehe es zu ernst würde: Auch Skurriles fand Eingang, das große Gemälde aller Katzen einer Frau als ihrer „Liebhaber”. Oder ist das gar der eigentliche Ernstfall..?

Aus den Texten zu den Bildern spricht Kenntnis wie Liebe. Bluhm kennt die Aspekte der Katze und ist kunstgeschichtlich beschlagen. Beides aber drängt er nicht auf, in seinen essayistischen Kommentaren zu den Bildern, die gefällig reproduziert sind.

Alles in allem also ein wie gesagt zauberhafter Band, der eine besondere Freundschaft vorstellt, facettenreich, wie die Katze es ist. Felis, wie der Biologie behauptet; doch nie ganz domestica.

Detlef Bluhm
Katzen und ihre Frauen - Bilder einer besonderen Freundschaft
Suhrkamp Insel
2016 · 154 Seiten · 12,95 Euro
ISBN:
978-3-458-36155-8

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