Nimbus
Neu bei Suhrkamp und ab Montag im Handel: Marion Poschmann. Nimbus. Gedichte.
Klappentext: „Nimbus, die dunkle Wolke, ist eine Erscheinung aus Schwung, Pracht, Weite, und doch gehört sie dem Formlosen, Ungreifbaren. Sie entfaltet Wirkung, sie bestimmt die Atmosphäre, zugleich entzieht sie sich, bleibt unbeherrschbar. Mit festem Griff und Subtilität, Witz und Zärtlichkeit unternimmt Marion Poschmann in ihren neuen Gedichten den Versuch, Nähe und Ferne zusammenzudenken und die maßlosen Kräfte der äußeren Gegenwart in einen Raum der Innigkeit zu verwandeln. Aber wo ist innen? Die Erforschung Sibiriens vor Beginn der Industrialisierung, flüchtige Begegnungen mit Tieren, die Nuanciertheit eines Farbtons oder die Verletzlichkeit von Eismassen spiegeln ebenso wie die kleinen magischen Praktiken des Alltags die Einzigartigkeit der globalen Veränderung.
Nimbus ist eine Feier des Sublimen und des Schönen, mitreißend und formbewusst, unverwechselbar im Ton, lustvoll und philosophisch.“
Restschnee
Ich war die dunkle Energie der vielen,
die allem Licht zugrunde liegt. Daimon
Berlin, ein Produzent von Batterien,
von Taschenlampen, Industrievernunft.
Laß uns von Erdöl sprechen. Als der helle Tag
wie jedesmal von seiner Plattform kippte,
wuchs mir ein Pelz aus Pipelines, ich war Sonne,
und meine Strahlen reichten bis Sibirien.
Melancholie des Ungestalten, Götze,
der durch die Röhren fließt, dahinten leckt
und Sümpfe neu verspiegelt. Glitzernde
Intelligenz der Tiefe windet sich
und beugt das Knie an jedem Knick.
Den Tiger reiten. Seine Streifen gleiten
an meinem Bein hinab wie Monatsblut.
Und ich war mit Brillanz begabt, mit Wut.
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