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Von Stefan Geyer
Als
Jakob Arjouni Mitte der achtziger Jahre den Deutsch-Türkischen Detektiv Kemal
Kayankaya erfand und ihn im Frankfurter Bahnhofsviertel ermitteln ließ, redete
noch niemand von Multikulti. Mit Happy Birthday, Türke legte er ein
erfolgreiches Debut vor, dem anzumerken war, daß der Autor seine Vorbilder vor
allem bei amerikanischen Autoren fand, besonders bei Dashiell Hammet. Die
Sprache war knapp und hart, die Story schnell. Drei weitere Kayankaya-Romane
folgten, der vorerst letzte, Kismet, erschien 2001.
Sein
neuester Roman, Cherryman jagt Mr. White, führt uns in ein bedrückendes
Szenario in einem trostlosen brandenburgischen Provinzkaff unweit Berlins.
Erzählt wird der Roman aus der Rückblende. Rick schreibt einen Bericht an seinen
Therapeuten, Dr. Layton. Er versucht zu erklären was passiert ist, weshalb er
ist, wo er ist und wie es dazu kam.
Ricks Traum ist eine Lehrstelle als Gärtner, am besten in der großen Stadt
Berlin, weg aus dem Kaff, weg von dem alltäglichen Terror der Supermarkt-Gang.
Und ausgerechnet diese Gang verhilft ihm dazu, seinen Traum zu verwirklichen.
Natürlich ist diese Hilfe nicht selbstlos. Die Gärtnerei schickt Rick täglich in einen Park, den er pflegen soll. Dieser Park grenzt an einen jüdischen Kindergarten. Es gehört zu Ricks „Sonderaufgaben“, für Pascal und den Gärtner diesen Kindergarten zu bespitzeln und Pascal zu berichten, was er sieht. Während dieser Zeit freundet er sich mit dem zweijährigen Ninu an, später auch mit einer Kindergärtnerin. Bald stellt sich heraus, dass die Aufgabe sich nicht darin erschöpft, den Kindergarten nur zu beobachten. Die Situation wird für Rick immer auswegloser, sie eskaliert und explodiert endlich in einer, erwarteten, Gewaltorgie. Rick Fischer wird zu Cherryman. Nicht meine Phantasien wurden Wirklichkeit, sondern meine Wirklichkeit wurde Phantasie. Anfangs jedenfalls. Am Ende war die Wirklichkeit stärker. (S. 111)
Jakob Arjouni hat mit
Cherryman jagt Mr. White einen kurzen, beklemmenden und sehr lesenswerten
Roman geschrieben, der ein Bild zeichnet, das Teil unserer täglichen Realität
ist. |
Jakob Arjouni
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