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Nicht
bemüht!
Es beginnt sofort: "Malte Herwig schreibt die erste Biografie über den österreichischen Autor Peter Handke". Tatsächlich ist Malte Herwigs "Meister der Dämmerung" nach Adolf Haslingers Jugendbiografie von 1995 ("Peter Handke - Jugend eines Schriftstellers", Suhrkamp Verlag), Georg Pichlers "Die Beschreibung des Glücks" (C. Ueberreuter Verlag, 2002) und Hans Höllers rororo-Monografie von 2007 mindestens die vierte populärwissenschaftliche biografische Arbeit über Peter Handke.
Wenn Philipp Weber in seiner Rezension auf "literaturkritik.de" (Der Autor als schwermütiger Spieler) nicht solche Fehler macht, laviert er zwischen Inhaltsangabe und persönlichen Einschätzungen, die dann zum Maßstab seines Urteils über die Biografie werden. Dabei bedient er sich plakativer Zuordnungen, wenn es an die Bewertung von Handke als Person und dessen Handeln geht. So ist der Schriftsteller "notorisch schwierig" und sein "politisches Engagement für Serbien" (politisches?) natürlich "verfehlt". Begründungen für diese Einschätzungen gibt es nicht. Es wird so getan, als sei dies allgemeiner Konsens.
In Bezug auf den Biografen Malte Herwig schreibt Weber, dass dieser "seine 'Sympathie' für den Autor…durchaus zu erkennen" gebe. Ein Allgemeinplatz, der dadurch nicht besser wird, dass man dies immer wieder Biografen zum Vorwurf macht. Wie anders sollte eine Biografie entstehen können, wenn nicht zumindest Respekt und Achtung vorhanden sind? Im übrigen ist dieses Werk im Vergleich zu vielen anderen biografischen Erzeugnissen auf dem Markt wirklich keine Gefälligkeitsbiografie. Wenn Weber dies schon insinuiert, müsste er hier mehr ins Detail gehen und nicht begründungslos von einer "Parteinahme" Herwigs reden.
Wie genau hat der Rezensent das Buch gelesen, wenn er schreibt, der "junge Peter [wachse] im österreichischen Dorf Griffen auf"? Tatsächlich hat Handke von den ersten sechs Jahren seines Lebens fast drei Jahre in Berlin verbracht. Weber beklagt, dass Herwig Passagen von Handkes Werk "stillschweigend" - sic! - "als Belege für die jeweilige emotionale oder psychische Verfasstheit des Autors verwendet" würden. Dabei schreibt der Biograph (auf Seite 126) ausdrücklich: "Nur in der Biographie des schreibenden Ich haben alle Handke-Texte einen gemeinsamen Kern. Wenn es eine Eselsbrücke gibt, die Handke nicht abgebrochen hat, dann ist es diejenige, die den Leser über das Leben des Autors ins Werk führt." Man kann diese These kritisieren oder sie in dieser Absolutheit verwerfen - aber was ist daran "stillschweigend"?
Und wie verträgt sich eigentlich des Rezensenten Hinweis, "die seitenlangen Zitate" der Briefe Handkes bzw. seines Vaters störten den "schwungvollen" Lesefluss mit dem wenig später geäußerten Einwand, Herwig würde dem "Leser viele interessante Aspekte… von Handkes Denken und Schreiben vorenthalten"? Und schließlich wird Herwig noch die Beschreibung Handkes als "schwermütiger Spieler" zugeschrieben. Das ist dann der Titel von Webers Besprechung. Tatsächlich verwendet Herwig dies als Überschrift eines Unterkapitels. Bleibt der Hinweis, dass "Der schwermütige Spieler" der Titel eines Films von Peter Hamm über Handke aus dem Jahr 2002 ist.
Dreimal attestiert Weber Herwig gönnerhaft, dass sich dieser "bemüht" habe. Ich fürchte, das kann ich vom Autor dieser ärgerlichen Rezension nicht sagen. Lothar Struck
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Der
ewige Abenteurer |
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