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Walter
Kempowskis
bemerkenswerter
Der Band Umgang mit Größen. Meine Lieblingsdichter – und andere versammelt eine Auswahl der kurzen Porträts, von Hans Christian Andersen (auch einer der Dichter, deren Vornamen man in Abkürzungen zu zitieren pflegt) bis Stefan Zweig (er war reich, steinreich). Viel Platz räumen die Anderen ein, denn freimütig bekennt Kempowski, Heinrich Mann nicht gelesen zu haben, meine wiederholten Versuche, ihm näherzukommen, scheiterten stets nach wenigen Seiten. Von Selma Lagerlöfs Nils Holgersson sind ihm nur noch wenige der Geschichten in Erinnerung. Manchmal ahnt man, dass er mit einem Autor nichts anfangen konnte, manchmal ertappt man ihn bei Schludrigkeiten. Über Agatha Christies Romane ist zu lesen: Wie Sherlock Holmes seinen Dr. Watson hatte, so ist beiden [Poirot und Miss Marple] ein Gehilfe beigegeben, Poirot hatte seinen Captain Hastings und Miss Marple einen senilen Freund. Da hat er dann offenbar Film und Roman verwechselt, denn der senile Freund Mr Stringer, gespielt von Stringer Davies, im echten Leben Ehemann von Margaret Rutherford und auch an ihrer Seite in Hotel International zu sehen, dem Film, für den Rutherford ihren Oscar bekam, ist eine Erfindung der Drehbuchautoren, die ja sowieso sehr frei mit Christies Romanen umgingen. Von den vier Rutherford-Filmen basiert lediglich 16:50 ab Paddington auf einem Miss-Marple-Roman, zwei sind Poirot-Adaptionen, Mörder ahoi hat kein Christie-Vorbild.
Viel Platz räumt Kempowski
Betrachtungen von Äußerlichkeiten ein. Bölls Seehundschnauzbart, überhaupt
interessieren ihn Bärte, Hesses Hemdkragen über dem Jacket – für Kempowski
Zeichen von Humorlosigkeit - genüsslich ergeht sich der Autor in Details, bis
hin zur auch für die Thomas-Mann-Forschung neuen Frage, warum er sich seine
Warze im Gesicht nicht hat entfernen lassen. Man kann sich in diesen
Nebensächlichkeiten schön verlieren.
PS: Eine kurze Nachfrage
des Rezensenten beim Jünger-Spezialisten Tobias Wimbauer ergab übrigens, dass
Jünger eine kleine Rente als Pour-le-Mérite-Träger bekam und die Miete für sein
Haus seit 1952 nicht mehr erhöht wurde. Trotzdem wurde es in den 50er-Jahren
finanziell durchaus eng, erst nach dem Wechsel zu Klett erhielt Jünger
Zuwendungen, die höher als es der Verkauf seiner Bücher legitimiert hätte,
waren. Später konnte der dann durchaus von den Verkäufen leben. |
Walter Kempowski
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