Dieser Wahlkampf hat uns gezeigt, wie tief die Angst vor einer Präsidentin eigentlich in uns verwurzelt ist. Ich hätte es ja nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte. Hillary Clinton war den männlichen Kandidaten, die gegen sie angetreten sind, in jeder Hinsicht überlegen, und dennoch wurde sie einer wahren Hexenjagd aus erfundenen Anschuldigungen ausgesetzt, die eigentlich viel mehr auf ihre männlichen Gegenspieler zutrafen als auf sie. Donald Trump ist ein Psychopath, er ist ein Lügner, ein Steuerhinterzieher und ein Betrüger. Dass er so weit gekommen ist, zeigt uns, wie allergisch unser Land auf echte Nachrichten reagiert. Es erstaunt mich, dass Donald Trump die größten Falschheiten äußern kann und bei seinen Anhängern trotzdem nicht auf Widerstand trifft. Wenn ich mir ansehe, wie schamlos er in aller Öffentlichkeit lügt, wird mir angst und bange um die Zukunft meines Landes. Ich habe Hillary Clinton immer unterstützt. Wir hatten nie eine Kandidatin, die besser auf das Amt vorbereitet gewesen wäre als sie. Sie ist klug, stark, teilnahmsvoll und hätte eine hervorragende Präsidentin abgegeben. Sicher, die Männer hätten ihr auf Schritt und Tritt Steine in den Weg gelegt, aber ich glaube, sie wäre klug genug gewesen, die zu umgehen.
Ich habe noch nie einen Wahlkampf erlebt, bei dem sich so viele meiner Freunde engagiert haben. Meine Tochter und ich sind zusammen nach Cleveland gefahren, um uns dort ans Telefon zu setzen und von Haus zu Haus zu gehen, und noch letztes Wochenende ist sie mit Freundinnen nach Pennsylvania gereist. Das ganze Land schien sich auf eine völlig neue Weise zu engagieren. Viele hatten große Angst vor Trump und waren wild entschlossen, ihn nicht ins Weiße Haus zu lassen. Jetzt müssen wir uns eingestehen, dass ein relevanter Teil der Bevölkerung sich Veränderung wünscht; mehr, als wir wahrhaben wollten. Die Tatsache, dass so viele die Chancen auf einen Sieg von Donald Trump dermaßen unterschätzt haben, zeigt, wie gespalten das Land ist und wie viel Arbeit nötig sein wird, um es wieder zu vereinen. Ich bezweifle allerdings, dass Donald Trump derjenige ist, der das leisten kann. Dieser ganze Wahlkampf hat sich angefühlt wie ein Bad in einer Klärgrube. Nie zuvor ist Amerika so beschmutzt worden.
Aus dem amerikanischen Englisch von Tanja Handels

Die coole New Yorkerin Vanessa Wonderman trennen rund zwanzig Jahre von ihrem älteren Ehemann und ihrer vergangenen Schauspielkarriere. Das Alter macht sie zunehmend unsichtbar und irgendwie ist ihr die Leidenschaft ihrer Jugend abhandengekommen.
Der Tod ihrer Eltern klopft schon leise an, ihr Ehemann Asher bricht zusammen und ihr Pudel Belinda stirbt. Während Vanessa sich um ihre Familie kümmert und von Krankenhaus zu Krankenhaus hetzt, wird ihr Hunger nach Leben größer. Sie sehnt sich nach Körperlichkeit und ist bereit, für ihre Phantasien einiges auszuprobieren. Um dem Alter und dem nahenden Tod, der sie umgibt, zu entfliehen, macht sie sich mutig auf die Suche nach einer Affäre. Ihre Sehnsucht nach Leben, Glück und Leidenschaft treibt sie in die skurrile Welt des New Yorker Datingjungles und eröffnet ihr tiefe Einsichten in die großen Fragen des Lebens.
Erica Jongs neuer Roman ›Angst vorm Sterben‹ über die aufregendsten Themen des Lebens: Sex und Tod