Ostermeier brachte Edouard Louis' Roman erstmals in Deutschland auf die Bühne, in einer Fassung, an der der Autor selbst mitgewirkt hat. Louis hat die Proben in Berlin begleitet und kleinere Dialoge für das Stück neu geschrieben.
Erzählt wird die autobiographische Geschichte einer spontanen, zärtlichen Liebesnacht zwischen der Hauptfigur Edouard und Reda, einem jungen Mann algerischer Herkunft, die plötzlich in Gewalt umschlägt und zu mehr als einer individuellen Grenzerfahrung wird. Es geht um Herkunft, Rassismus und Homophobie -- und darum, wer die Deutungshoheit über die Geschehnisse hat.
Info
»Im Herzen der Gewalt«
von Édouard Louis
in einer Fassung von Thomas Ostermeier, Florian Borchmeyer und Édouard Louis
Regie: Thomas Ostermeier
Deutschsprachige Erstaufführung
Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Weitere Termine am 20.6., 21.6., 1.7., 2.7., 3.7. und 4.7.
www.schaubühne.de

In seinem autobiographischen Roman ›Im Herzen der Gewalt‹ rekonstruiert der französische Bestsellerautor Édouard Louis die Geschehnisse einer dramatischen Nacht, die sein Leben für immer verändert.
Auf der Pariser Place de la République begegnet Édouard in einer Dezembernacht einem jungen Mann. Eigentlich will er nach Hause, aber sie kommen ins Gespräch. Es ist schnell klar, es ist eine spontane Begegnung, Édouard nimmt ihn, Reda, einen Immigrantensohn mit Wurzeln in Algerien, mit in seine kleine Wohnung. Sie reden, sie lachen, aber was als zarter Flirt beginnt, schlägt um in eine Nacht, an deren Ende Reda Édouard mit einer Waffe bedrohen wird.
Indem er von Kindheit, Begehren, Migration und Rassismus erzählt, macht Louis unsichtbare Formen der Gewalt sichtbar. Ein Roman, der wie schon ›Das Ende von Eddy‹ mitten ins Herz unserer Gegenwart zielt – politisch, mitreißend, hellwach.