Cover und Illustrationen gehörten nicht zum ursprünglichen Konzept, sondern sind auf Bitten des Verlags entstanden. Nach einigen Skizzen für Zeichnungen, die sich auf bestimmte Romanpassagen bezogen hätten, beschloss ich, freier vorzugehen und mit einer Mischung aus Collage und Scherenschnitt zu arbeiten. Die so entstandenen Arbeiten zeigen zwar Protagonisten, haben jedoch keinen eindeutigen Textbezug, sondern einen eher symbolischen Charakter. Das Material entstammt einer deutschen Literaturgeschichte von 1918 mit zahlreichen Faksimiles – nun ein geplündertes Buch.

Mit Buntstift kolorierte Bleistiftzeichnung von Gloria, Rock und Landauer. Der Hintergrund besteht aus Landkarten deutscher Mittelgebirge und Fetzen der besagten Literaturgeschichte, genauer des Kapitels über die Literatur der Reformationszeit.

Skizze der Figurenkonstellation. Anfangs hatte ich erwogen, die Hauptperson meines Romans ›Lauf Jäger lauf‹ wiederzubeleben, daher das »Z« (für Zorrow). Dieses Ansinnen verwarf ich aber rasch, weil ich einen Bezug zu dem längst verflossenen Roman hätte herstellen müssen.

Gesichter der Hauptpersonen, darunter des durch Rock ersetzten Zorrows. Da ich den Roman von Beginn an als Farce verstanden habe, trägt das Personal comicartige Züge.

Karten: Um mich beim Schreiben orientieren zu können, entwarf ich Karten des Düsters und einen Plan von Glantz, an den ich mich strikt gehalten habe.

Die Scherenschnitte erforderten viele vorbereitende Kompositionsentwürfe und Figurenskizzen. Sobald ich mit einer Figur zufrieden war, übertrug ich sie auf das entsprechende Papier, schnitt sie aus und klebte sie auf schwarzen Karton. Dies ist eine Vorstufe der schwebenden Helene (vierte Illustration).

Entwürfe für die dritte Illustration. Sie zeigt C. B. Koraschke, der mit seinen Gemälden in Schweinemäuler purzelt. Links unten die anthropomorphisierte Villa.

Entwürfe für die zweite Illustration, die August Landauer neben dem Galerieholländer zeigt. Die aus den Wolken fallenden Dämonen sind an Insekten angelehnt und entspringen sowohl der Wirklichkeit als auch Landauers Wahn.

Ein Beispiel für das Gekritzel, das die Phantasie ankurbelt. Die Zeichnung zeigt den Feuerberg mit Landauers Mühle (allerdings keinen Galerieholländer), die Hänge des Düsters, im Hintergrund den Weiler Glantz. Die Worte »high rise narrative« und »low down tale« charakterisieren den Roman in meinen Augen recht gut.

Glantz und Gloria
Rock Oldekop kehrt nach Glantz im Düster, in seine alte Heimat zurück, um herauszufinden, was sich wirklich zugetragen hat, damals, in der Nacht, als seine Eltern bei einem Brand umkamen. Tiefer und tiefer gerät er in einen wahnwitzigen rasenden Albtraum. Fürchterlich und barbarisch geht es zu in diesem fiktiven Mittelgebirge. Radikal phantastisch, mit einer zärtlichen Absolutheit und virtuosen Wucht erzählt Henning Ahrens von der Suche nach der Herkunft, einer Identität, einer Lebensgeschichte.