Mit den St. Pauli-Interviews und seinem Interesse an der Wirklichkeit, an Alltag, an »oral history« hat Hubert Fichte in den siebziger Jahren einen neuen Ton in die deutsche Literatur eingeführt. Seine Interviews mit Prostituierten und Zuhältern befriedigen keinen Voyeurismus, sondern zeugen von einem echten Interesse an der Sache. Mit seinen Fragen und seiner Art zuzuhören werden die Gespräche für die Interviewten zu einer Gelegenheit, über sich selbst nachzudenken. Zur Rubrik

Dies ist die Geschichte einer maßlosen und erschreckenden Verstrickung: Ein Vater, der in den Osten ging, um dem Land seiner Hoffnungen zu dienen. Ein Sohn, der als Komponist die Sounds seiner Generation einfängt und sich mit der Zensur arrangiert. Als der Sohn Karriere macht, steht der Vater vor der Tür. Fortan umkreisen sich die beiden, nur langsam ahnt man, welchen Kampf sie miteinander führen. Uwe Kolbes Roman vom Verrat am eigenen Leben ist auch eine Absage an die Gleichgültigkeit, ob im Alltag einer Diktatur oder anderswo.