Anne Frank, 5. April 1944
Anne Frank und ihr Tagebuch stehen exemplarisch für eine Generation jüdischer Kinder, die unter dem Eindruck des braunen Terrors während der Nazizeit ums Überleben kämpfen mussten – und es tragischerweise oft nicht schafften. Vor einigen Tagen erschien nun die Gesamtausgabe von Anne Franks Schriften – das Tagebuch in seinen verschiedenen Versionen, ihre vielen Erzählungen und schriftstellerischen Fingerübungen, Briefe an ihre Familie sowie Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus der Prinsengracht 263 in Amsterdam. Zur Buchpremiere in der Deutschen Nationalbibliothek führte der Lektor Peter Sillem ein Gespräch mit der Autorin, Übersetzerin und Anne-Frank-Expertin Mirjam Pressler.
Im ersten Teil geht es um Anne Franks Traum, Schriftstellerin zu werden, die verschiedenen Versionen des Tagebuchs, die von ihr verfasst wurden und wie Mirjam Pressler mit dem umfangreichen Material umging – was sind das also für Texte?
Der zweite Teil dreht sich um Anne Franks Familie, die Situation während der Zeit im Hinterhaus, wie sie aufwuchs – und um eine Frage, die selbst für Mirjam Pressler nicht zu beantworten ist.

Ein Ereignis: Zum ersten Mal erscheinen sämtliche Texte von Anne Frank in einem Band, darunter auch bislang Unveröffentlichtes: die verschiedenen Fassungen des Tagebuchs sowohl in den beiden eigenhändigen Versionen von Anne Frank selbst als auch in der edierten Fassung von Otto Frank und Mirjam Pressler, ihre Erzählungen und Essays sowie ihre Briefe und Aufzeichnungen. Ergänzt wird diese sorgfältig edierte, teilweise neu übersetzte Gesamtausgabe durch zahlreiche Fotos, Faksimiles und Dokumente sowie durch kenntnisreiche Einführungen in die Lebens- und Familiengeschichte Anne Franks (Mirjam Pressler), in den historischen Kontext (Gerhard Hirschfeld) sowie in die Wirkungsgeschichte des Tagebuchs (Francine Prose). Eine Zeittafel, ein Familienstammbaum und eine Auswahlbibliographie runden diese Edition ab und tragen dazu bei, dass sie auf Jahrzehnte die verbindliche Gesamtausgabe der Werke Anne Franks bleiben wird.