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Ein scheinbar einfaches Gedicht aus scheinbar reiner Beschreibung, das sich aber als wundersam komplex erweist. Die »Abwechslung« bezeichnet nicht den geschichtlichen Wechsel nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, und auch nicht eine Abwechlung Vor-der-Grenze/Hinter-der-Grenze. Die Abwechslung besteht zwischen den zwei verschiedenen Hammer-und-Sichel-Emblemen, sowie zwischen den Assoziationen, die beide evozieren. Die kommunistischen Symbole werden allegorisiert. Die geschichtlichen Embleme erscheinen nicht als starr und in der Vergangenheit verhaftet, sondern als dynamisch und in ihrer Potenzialität zukunftsweisend. Im ersten Fall wird auf die Möglichkeit von bzw. den Wunsch nach Geschlossenheit und Kontrolle verwiesen, die aber zugleich Durchlöcherung bedeutet; das zweite Emblem deutet auf Öffnung, auf Freiheit: der frischgeschlüpfte Vogel, der womöglich einmal fliegen wird. Zugleich ist er jedoch vorerst bedürftig. Graphisch lichtet sich das Gedicht beim Lesen. Schön.