
Kommentare
Eine Landschaft. Eine Welt aus fernen und nahen Gedichten. Gedichte aus einer sehr fernen Welt. Stück um Stück ganz nah heran geholt. Schmerzhaft. Sinnlich. Unangenehm. Sehnsüchtig. Im Anstieg oder im Fall gesprochen. Bei der Arbeit ausgespuckt. Aus einer Mundart in das fremde Ohr gespien. Ein großer Zorn darin. Abgründe von Erfahrungen. Wiederlesen!
Höhenflüge eremitischer Psyche!
Was für anmutige, mutige Vierzeiler! Sie nehmen abwechselnd eine Landschaft und das Ich in den Blick, halten sich bei Pflanzen, Tieren und dem eigenen Körper auf. Beobachtend und kommentierend, verspielt und (selbst)ironisch, mit Sprachwitz und Haiku-Anklängen. Immer überraschend die nächste Wendung: Eben noch glänzte ein Kuhhorn durchs Stubenfenster, da ängstigt bereits ein Hengst, der ein Elsternherz verzehrt hat. Und diese Sprachfülle. Man staunt über "Paudel", "bollernde Knucke-Bolzen", "Buk-Kuckeln" und "Zulpbeutel" und über (neologistische) Verben wie "schellen", "glocken", "quinen" und "petern". Der Südtiroler Autor, im Lokalen und Dialektalen verwurzelt, schafft sich sein eigenes lautmalerisches Idiom. Manchmal aber kommen die Dinge fast lapidar daher und bleiben doch rätselhaft: "Wie zehn / in einer Nacht / neun sind, / springen." Nur nebenbei bemerkt: der Autor ist auch ein ingeniöser Mathematiker.
Ein Glück ist zu wenig. Erst ein Glück minus 1 ist ein Glück. Daran sieht man, daß Mathematik nicht glücklich macht.
Die Telenovela als Tal der Kultur - und der Beweis, dass sie ein Gipfel ist, wenn die Richtigen vorm Bildschirm sitzen. Einmal diese Lesart drin, legt sie sich wie ein Palimpsest über die Landschaft und klopft sie ab auf sprachliche Verwandtschaft, auf Transformation der subkutanen Töne telenovelischer Sprechweisen.
Der Arsch, aus dem die Wiese blüht. So steht's nicht da, aber so könnte es sein.