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richtig wut dieses Gelicht
Gedichte über die Willkür, den Zynismus, die Müßigkeit des Verseschreibens („à la: „die Syntax kreuzigen / durch einen Lichteffekt“) sollten vielleicht weniger willkürlich verfahren, sonst beißt sich die Katze der Verweigerung in den Schwanz. Die grammatische Eigenwilligkeit, der Neologismus, der Schüttelreim: gibt es wirklich irgendjemanden, der darüber aufgeklärt werden müsste, dass diese Überschreitungen der „(R)Echtschreibung“ erlaubt sind? Die „Akkuraten“ vielleicht? Aber die haben doch ganz andere Sorgen und vor allem andere Prioritäten. Wenn die Entdeckung dessen, was man „mit Sprache machen kann“, schon der Selbstzweck ist, kann das Experiment ruhig ein bisschen verwegener ausfallen. Außerdem müssten sich Gedichte, die ihre eigenen Regeln ausprägen, auch nicht mehr abarbeiten an Kriterien für das Fehlerhafte, die ohnehin nur in einer Schwarzweißweit gelten.

