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Ein Naturgedicht, in dem sich Anschauung, Erinnerung und Reflexion fließend vermischen. Wellen, Licht, Tanker und Landverkehr, Kanalrouten, Luftfäden, Frachtarbeiter mit grellroten Westen, Packeis und Golfstromdrift. Wir befinden uns an der Südspitze Grönlands. Oder ist alles nur imaginiert, von filmischen Bildern inspiriert? Das Gedicht sendet unterschiedliche Signale. Mal mimt es Unmittelbarkeit ("versenk dich"), mal drehen "die erinnerungen, dehnen sich langsam". Nichts wird deutlich geschieden ("meer schien land und land schien meer zu sein"), nicht das Geschaute, nicht das Vorgestellte oder Erinnerte. Und die Gedanken gleichen "wanderbewegungen" in einem subtilen Zusammenspiel. Dessen Chiffren Licht und Wasser sind.
Sprachpartikel und Bedeutungsteilchen, zusammengebacken zu einer Quasi-Masse, das alles driftet in meiner Vorstellung lautlos und langsam der Gedächtnisküste entlang durch einen kühlen Bewusstseinsstrom. Tempi, Geografie, Frachter, Tanker, Du und Ich, alles fließt ineinander, durchbraust einander und sich, zieht sich zusammen, zieht sich zusammen voneinander zurück. Ein Naturgedicht, mag sein. In meinen Augen der Versuch zu einer Übersetzung, Teilübertragung, nämlich des Gedichts Natur.