Schloyer versus litBei einem Tischtennisspiel sprach lit mit dem Lyriker Christian Schloyer über die Risiken und Nebenwirkungen des Schriftsteller-Daseins und über seine Strategie, beim Schreiben die richtigen Worte zu finden lit: Wie bewusst setzt du Stilmittel ein? Schloyer: Für die meisten Stilmittel, die ich benutze, kenne ich noch nicht mal die Namen. lit: Woher kommt diese Liebe zu den Enjambements in deinen Gedichten? Schloyer: Diese Zeilenumbrüche (lacht) haben bei mir vor allem die Funktion, in die Betonungen, in den Rhythmus einzugreifen, weil immer das erste Wort oder Satzelement in einer Zeile betont werden soll. lit: Als Leser hat man dadurch oft das Gefühl, man wird ganz absichtlich auf eine falsche Fährte gelockt. Es ist eine Art Spiel. Schloyer: Ja, genau das ist mir wichtig. Das hat, wie schon gesagt, mit dem Vermeiden von Eindeutigkeit zu tun. Punktestand: 18:20lit: Okay, das könnte der entscheidende Ballwechsel werden. Wir sollten uns jetzt lieber ganz auf Tischtennis konzentrieren. Vorher aber noch eine letzte Frage: Schloyer: Also es ist auf jeden Fall eine Motivation, dass es da eine Öffentlichkeit gibt. Ich denke, dass jeder, der ernsthaft schreibt, es zumindest mit dem Hintergedanken tut, dafür eine Öffentlichkeit haben zu wollen. lit: Aber wächst mit dem Bekanntheitsgrad nicht auch der Druck, gut sein zu müssen? Während man früher vielleicht noch unbedarfter mit dem eigenen Schreiben umgegangen ist? Schloyer: Ja, ein Stück weit ist das so. Das hat mit dem Phänomen zu tun, dass, sobald man den ersten Band veröffentlicht hat und einigermaßen in der Szene drin ist, nicht mehr ganz so darauf geschaut wird, ob das, was man macht, auch wirklich gut ist. Früher wurde viel kritischer auf das geguckt, was ich geschrieben habe und bei Zeitschriften hatte ich es viel schwerer, abgedruckt zu werden. Jetzt geht es leichter irgendwo rein zu kommen, aber dafür muss ich jetzt selber viel stärker darauf achten, dass das, was ich da mache, tatsächlich auch noch gut ist. Copyright © Tessa Müller – Sep 15, 2008 |
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