Sherlock Holmes und das Geheimnis des Illusionisten – Ein Theaterstück
Thomas Fröhlich verfasste nach der Kurzgeschichte „Glauben Sie mir, mein Name ist Dr. Watson“ von Andreas Gruber ein Theaterstück in 3 Akten.
Sherlock Holmes und Dr. Watson besuchen die Aufführung des berühmten Illusionisten Nyarlathotep. Zugegen sind außerdem Mina Harker, Edwin Drood und Humphrey van Weyden. Auch Inspektor Lestrade ist anwesend. Doch weder der Beamte von Scotland Yard, noch der beratende Detektiv oder Dr. Watson können verhindern, dass nach der Darbietung von Harker, Drood und van Weyden jegliche Spur fehlt. Während Lestrade vor einem Rätsel steht, beginnt Holmes mit seinen Ermittlungen. Watson staunt nicht schlecht, als in der gemeinsamem Wohnung in der Baker Street plötzlich ein Päckchen steht, dass zuvor nicht dagewesen ist, dort aber dennoch vor über vier Jahren deponiert worden zu sein scheint. Wenig später erfährt Holmes, dass in ein Irrenasyl ein Mann eingeliefert wurde, der Humphrey van Weyden wie aus dem Gesicht geschnitten ist, aber dennoch der festen Überzeugung ist ein gewisser Jack London zu sein, von dem noch nie jemand gehört hat. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist außerdem, dass der Mann bereits lange vor dem Verschwinden van Weydens aufgegriffen wurde. Holmes sieht sich mit einem seiner kniffligsten Fälle konfrontiert, der die Grenzen der Rationalität zu sprengen droht ...
Meinung:
Ein Theaterstück über Sherlock Holmes? Als Taschenbuch? Das werden sich sicherlich einige potenzielle Leser gefragt haben als sie den Titel in Händen hielten. Doch warum eigentlich nicht? Immerhin funktioniert auch ein Theaterstück mit der Kraft der Imagination, die zunächst natürlich im Kopf des Regisseurs stattfindet, der sich die Schauspieler und Kulissen auch erst vorstellen muss, bevor er Akteure auswählt und die Bühnenausstatter ans Werk gehen lässt. Und nichts anderes macht der Leser jedes Mal in seiner Fantasie wenn er ein Buch in die Hände nimmt. Das funktioniert im vorliegenden Fall auch dann hervorragend, wenn man die Kurzgeschichte von Andreas Gruber nicht kennt, die in der Anthologie „Das Geheimnis des Geigers“ erschienen ist, herausgegeben von Alisha Bionda und erschienen im BLITZ Verlag. Sowohl die Story, als auch das Theaterstück sind von ausgesuchter Raffinesse und Originalität, allerdings hat der Autor Thomas Fröhlich die Geschichte um einige facettenreiche Charaktere erweitert. Mina Harker, Bram Stoker und Nyarlathotep sind bei Andreas Gruber nie aufgetreten, passen aber wunderbar in das Setting hinein und verleihen der Handlung eine zusätzliche mysteriöse Note. Das Stück lässt sich wunderbar flüssig lesen und besitzt einen sehr ausgefeilten Spannungsbogen, aufgelockert durch eine Prise feinen englischen Humors. Beim Lesen wird automatisch der Wunsch geweckt, das Stück auf der Bühne zu sehen. Ein wenig abschreckend ist lediglich der stolze Preis von 12 Euro, für den man im Umkehrschluss aber ein wirklich hochwertig gestaltetes Taschenbuch bekommt. Ganz so abstrus wie auf dem farbenfrohen Cover geht es in dem Stück dann aber doch nicht zu. Der Künstler Jörg Vogeltanz hat hier vielmehr die Kombination Holmes/Lovecraft symbolisiert, die es in Andreas Grubers Geschichte übrigens nicht gab. Bleibt zu hoffen, dass ein Theaterintendant oder -regisseur auch hierzulande auf das Stück aufmerksam wird. Verdient hätte es das auf jeden Fall.
Fazit:
Fantastisches Abenteuer für Sherlock Holmes und Dr. Watson als Theaterstück. Eine wunderbare Umsetzung von Grubers großartiger Geschichte.
20. Apr. 2013 - Florian Hilleberg
Der Rezensent
Florian Hilleberg

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
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Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten und bald hie...
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Sherlock Holmes
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