Stücke 2010 – 35. Mülheimer Theatertage NRW
Das Festivalportal von nachtkritik.de zu den Mülheimer Theatertagen
15. Mai bis 3. Juni 2010
Mülheimer Dramatikerpreis 2010
Über die Auswahl, die Juroren, die Jurydebatte und den Preis.
28. Juni 2010. Gestern wurde gefeiert. Bei der Preisverleihung im Kunstmuseum Mülheim hielt KinderStückePreisträger Ulrich Hub die Laudatio auf Roland Schimmelpfennig, der für seinen "Goldenen Drachen" mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde. Darin erzählt der gut gelaunte Ulrich Hub, wie sich Schimmelpfennig und er nach einer durchtrunkenen Nacht vor über zehn Jahren schworen, weiterhin "Theaterstücke zu schreiben, die niemand aufführt". Stücke, die an einem "groben Realismus" nicht interessiert seien. "Wenn ich mich informieren will über die Arbeitsbedingungen von chinesischen Arbeitnehmern und die Krankenversicherungen im Rahmen der Globalisierung, dann gehe ich ganz bestimmt nicht ins Theater." Schimmelpfennig schaffe "eine Realität mit eigenen Gesetzen". Das Besondere sei, dass wir durch die Stücke in den Kopf dieses Autors hineingucken dürfen. Auch die Laudatio von Schimmelpfennig auf Hub, die Preisrede der Verlegerin Marion Victor auf Publikumspreisträgerin Dea Loher und die Schimmelpfennig-Lesung von Ulrich Matthes, können Sie hier im Original-Ton nachhören.
Die drei Siegerstücke: Schimmelpfennigs "Goldener Drache", Lohers "Diebe" und Hubs "Nathans Kinder". © Reinhard Werner, Arno Declair, Juliane Mostertz.
11. Juni 2010. Die Diskussion geht weiter. Seitdem Roland Schimmelpfennig vor gut einer Woche mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2010 ausgezeichnet worden war, diskutieren die Leser auf nachtkritik.de über Schimmelpfennigs "Goldenen Drachen". Und auch auf diesem Portal sind nach Christian Rakows Überblickstext zum Realismus der kleinen Anzeichen noch Fragen offen. Der Kritiker tritt dabei u.a. in Dialog mit den Dramatikern Oliver Bukowski und Nis-Momme Stockmann.
dramatikerInnen
Alles zu den für den Mülheimer Dramatikerpreis nominierten AutorInnen und ihren Stücken.
3. Juni 2010. Vor der Abschlussentscheidung über den Mülheimpreisträger 2010 zeigt das Schauspielhaus Wien heute die zweite Vorstellung von Ewald Palmetshofers "Faust"-Paraphrase faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete. Wie Felicitas Bruckers Inszenierung allmählich Fahrt aufnimmt und dabei dankenswerter Weise einmal drei faustische Frauen präsentiert, beobachtet Christian Rakow im Shorty.
3. Juni 2010. Dina Netz erlebte den Autor und die Wiener Crew beim gestrigen Publikumsgespräch und erfuhr unter anderem, wie es unterm leeren Palmetshofer'schen Himmel um Gott und Mephisto bestellt ist.
festival extra
1. Juni 2010. Die prekäre Finanzlage der Kommunen wirkt sich zunehmend auf den Kulturbereich aus. So droht auch den Mülheimer Theatertagen eine Etatkürzung. Im Kinder- und Rahmenprogramm sollen 70.000 Euro eingespart werden. Auf politischer Ebene wird, so sagt Kulturdezernent Peter Vermeulen in ruhrpod 9, ein Antrag diskutiert, der vorschlägt, die Theatertage nicht mehr jährlich, sondern nur noch alle zwei Jahre durchzuführen. Mehr dazu in der Meldung auf nachtkritik.de.
ruhrpods
Was die Filmemacher Gertrud Schweers und Matthias Weigel vor Ort einfangen.
2. Juni 2010. Ohne ihn wären die "Stücke" nicht so, wie sie sind. Seit 1992 leitet Udo Balzer-Reher das Festival und hat schon unzählige DramatikerInnen persönlich vom Zug abgeholt. Matthias Weigel hat den Festivalleiter der Mülheimer Theatertage für ruhrpod 10 einen Tag lang begleitet: vom Büro zum Bahnhof bis hinter die Bühne, die gerade für das Gastspiel von Andreas Kriegenburgs "Diebe"-Inszenierung hergerichtet wird.
1. Juni 2010. Flanieren in der Abendsonne, wohnen am Wasser? Ruhrbania heißt das umstrittene Mülheimer Prestige-Bauprojekt, das Matthias Weigel mit ruhrpod 9 vorstellt. Die neue Uferpromenade soll direkt gegenüber der Stadthalle, dem Festivalzentrum der Theatertage, liegen, deren Zukunft ob der städtischen Finanzlage zurzeit auf politischer Ebene diskutiert wird.
debatte neue dramatik
Zum Stand der aktuellen Diskussion um die zeitgenössische Dramatik
Mai 2010. Das Frühjahr ist traditionell Dramenzeit: Zeit für Nachwuchsdramatik auf den Stückemärkten in Heidelberg und Berlin, und Zeit für Leuchtturm-Dramatik in Mülheim. Doch dieses Jahr knirscht es.
So hatte Nis-Momme Stockmann, als er für das Gastspiel seines Stückes "Kein Schiff wird kommen" nach Mülheim anreiste, bereits eine kochende Debatte im Gepäck: Als Mitglied der dreiköpfigen Preisjury des Heidelberger Stückemarktes war er für die Juryentscheidung mitverantwortlich, die Preissumme aller drei Preise zwischen allen Autoren zu teilen, da "aus den zur Auswahl stehenden Stücken keine derartig heraus ragen, dass wir eindeutig und konsensfähig die zu vergebenden Preise (...) verleihen können."
Auf diesem Portal hatte Stockmann kurz zuvor bereits seine Positionen gegen die Bewertungsmacht der Kritik eingehend dargelegt, in seinen Antworten auf die Sieben Fragen. Jurorin Christine Dössel reagierte in ihrem SZ-Blog auf die Kritik an der Heidelberger Jury-Entscheidung.
Kurz nach der Heidelberger Entscheidung erschien in der taz eine Unmutsbekundung der Berliner Stückemarkt-Jurorin Marlene Streeruwitz über die neoliberal verkümmerte Gegenwartsdramatik. Auf nachtkritik-stuecke2010.de antwortete jetzt Oliver Bukowski, langjähriger Leiter des Studiengangs Szenisches Schreiben an der UdK und Juror des diesjährigen "KinderStücke"-Wettbewerbs, und verteidigt im Gespräch mit Petra Kohse die neue Dramatik.
kinderstücke
Hier lesen Sie alles zum Wettbewerb um den KinderStückePreis.
23. Mai 2010. Wie weit kann man den Begriff "Stück" eigentlich fassen? Welche Texte bringt die Bühnenwelt, im speziellen das Kindertheater, hervor? Bei der Jurydebatte zur Aushandelung des erstmals in Mülheim vergebenen KinderStückePreises kamen ähnliche Fragen auf, wie vor drei Jahren bei der Dramatikerpreisverleihung an die Dokutheatermacher von Rimini Protokoll. Christian Rakow berichtet von der Jurydiskussion und überschaut noch einmal die KinderStücke-Woche.