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Helmut Roewer im NSU-Untersuchungsausschuss:"Absurde Rechtfertigungstiraden"

An die drei im Jahr 1998 untergetauchten Neonazis aus Jena, die dann die Terrorgruppe NSU gebildet haben sollen, kam Roewer mit diesen Methoden freilich nicht heran. Er beteuert, sein Amt habe sich damals intensiv darum bemüht, das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe zu finden. Den Vorwurf von Polizisten, der Verfassungsschutz habe Informationen zurückgehalten und das Trio womöglich sogar gedeckt, weist er zurück. Angeblich versuchte Roewer sogar, eine Quelle im Umfeld der Eltern des Trios zu gewinnen, weil er hoffte, auf diese Weise die Gesuchten zu finden. Zur Platzierung einer Quelle sei es dann aber nicht gekommen.

"Die Alternative wäre gewesen, den Bettel hinzuschmeißen"

Der Grünen-Politiker Wolfgang Wieland mochte den Thüringer Verfassungsschützern nicht abnehmen, dass sie wirklich alle wichtigen Informationen der Polizei weitergeleitet hatten. Wieland spricht von einem desolaten Zustand im damaligen Landesamt für Verfassungsschutz. Der CDU-Politiker Clemens Binninger sagt, der Geheimdienst sei offenkundig überfordert gewesen. Der SPD-Politiker Sönke Rix spricht von "absurden Rechtfertigungstiraden" der Verfassungsschützer.

Roewer beteiligt sich an dem in Thüringen beliebten Schwarze-Peter-Spiel und verweist auf angeblich undichte Stellen bei der Polizei. Diese hätten "die Sicherheit des Landes ernsthaft gefährdet". Roewer beklagt sich aber auch wieder einmal über sein eigenes Personal, das er damals im Landesamt hatte. Er habe damit arbeiten müssen: "Die Alternative wäre gewesen, den Bettel hinzuschmeißen." Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht gewesen, wenn Roewer das rechtzeitig getan hätte.

© Süddeutsche.de/sana
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