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ILSE AICHINGER – VOR DEM 90.
Tendenziell könnte man Ilse Aichinger als “Dichterin der kleinen Form” bezeichnen , wären da nicht ihr früher Roman “Die grössere Hoffnung” ( 1948 ) sowie einige Hörspiele . In Sichtweite auf den 90. Geburtstag der am 1. 11. 1921 Geborenen gibt es im Literarischen Quartier – wie auch schon zu mannigfaltigen Anlässen zuvor – eine polyperspektivische Würdigung : Diesmal ist es Marlene Streeruwitz , die aus Aichingers eminentem Gesichtband “verschenkter Rat” ( S. Fischer , 1978 ) liest und kommentiert . Nichtdestoweniger werden Ausschnitte der letzten Lesung Aichingers in der Alten Schmiede vorgeführt .
Schliesslich gibt die Hörspiel- Regisserin Renate Pittroff Auskunft über das letzte , indes von Aichinger selbst inszenierte Hörspiel “Gare maritime” ( SDR | WDR 1977 , Regie: Ilse Aichinger ) , bevor selbiges im Saal zu hören sein wird .
Ilse Aichinger demaskiert wie kaum eine zweite Schriftstellerin der deutschen Gegenwartsliteratur das leere Gepränge und die Deformationskraft der gesellschaftlichen Konvention. Die von den ‘besseren Wörtern’ herbeigeredete Falschheit der Verhältnisse unterläuft sie einmal mit poetischem Witz, einmal mit einer ans Absurde erinnernden gedanklichen Subversion. In ihrem 1978 publizierten Gedichtband erscheint Aichingers gesellschaftskritische und sprachskeptische Methode in ihrem Kulminationspunkt, ohne dabei an poetischer und parabelhafter Suggestion einzubüßen. Als deren Treibstoff erweist sich das Verlangen, ihre von den Nationalsozialisten ermordete Großmutter immer wieder ins Leben zu rufen.
In Ilse Aichingers letztem Hörspiel “Gare maritime” (1976) wiederum findet das vorangegangene Hörspiel- und Dialogwerk ( “zu keiner Stunde” ) einen prägnanten Schlusspunkt in Form eines mit kategorischen Schärfen gewürzten, abgeklärten Surrealismus. Die fulminante Inszenierung dieser poetischen Sprachgroteske durch die Autorin mit der Starbesetzung Otto Sander, Ernst Jacobi und Jutta Lampe bildet einen Höhepunkt der deutschsprachigen Hörspielproduktionen seit 1945.
Anlässlich Ilse Aichingers 90. Geburtstages am 1. 11. 2011 erscheinen u. a. : Es muss gar nichts bleiben . Interviews 1952 – 2005 ( Edition Korrespondenzen ) , Christine Ivanovic ( Hg.) : Absprung zur Weiterbesinnung. Geschichte und Medien bei Ilse Aichinger ( Stauffenburg ) und Wort-Anker Werfen . Ilse Aichinger und England ( Königshausen ) . Radio Österreich 1 hat einen Aichinger- Schwerpunkt programmiert .
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Ilse Aichinger vor dem 90. Geburtstag – Wien , Literarisches Quartier Alte Schmiede – Montag , 24. 10. 2011 , 19 H
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BORA COSIC LIEST
Ein Anlass , den man sich nicht entgehen lassen wollte , wenn man klugen und hintersinnigen Humor des 1932 in Belgrad Geborenen schätzt , oder besser : wenn man diesen herrlichen Erzähler und Poeten einmal live und in seeiner Muttersprache hören möchte . Mit dem bei Folio erschienen Band “Im Ministerium für Mamas Angelegenheiten . Geschichten über alle möglichen Gewerbe” ( dt. von Katharina Wolf- Grieshaber ) setzt Ćosić dort fort , wo das Kultbuch “Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution “ ( dt. 1994 , Surkamp TB 2002 ) den Faden auslaufen liess .
Schattenwerfer, Schürzenjäger, Zauberer, Russen, Lumpen … diese und viele andere Gewerbetreibende bevölkern das neue Buch von Bora Cosic. Sie treffen als bunt schillernde Darsteller eines Gewerbes, einer Berufung oder Lebensauffassung, leicht überdreht, auf sympathische Weise real, auf eine heruntergekommene Familie im Belgrad der 1940er-Jahre: auf den daueralkoholisierten Vater, die geplagte Mutter, den frauentröstenden Onkel, die empfindsamen Tanten und den rechthaberischen Großvater.
Aus der Perspektive des naiven Kindes erzählt der Autor turbulente Geschichten aus großen Zeiten: vom Ende des Zweiten Weltkrieges, von der Befreiung Belgrads vom Hitlerfaschismus, von den Partisanen und den russischen Befreiern und von den ersten Jahren des sozialistischen Aufbaus. Lakonisch und witzig vermengt Cosic Authentisches mit Fiktivem, Banales mit Fakten von historischer Tragweite, Details mit Universellem.
Die Literaturwissenschaftern und Slawistin Christine Ivanovic leitet die zweisprachige ( Serbisch | Deutsch ) Lesung ein und führt ein Gespräch mit dem Autor .
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Bora Ćosić liest | zweisprachig – Wien , Literarisches Quartier Alte Schmiede – Dienstag , 25. 10. 2011 , 19 H
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PRIESSNITZ- PREISTRÄGER RICHARD OBERMAYR LIEST
Den oberösterreichischen Autor Richard Obermayr kennt der in|ad|ae|qu|at- Leser spätestens seit dessen “Literatur als Radiokunst“- Produktion “stillgestellt” ( Ursendung 21. 6. 2009 , Produktionsnotizen ) , sicherlich aber bereits von dessen beiden ( und hier darf man die Genrebezeichnung durchaus cum grano salis nehmen ) “Romanen” “Der gefälschte Himmel“ ( Residenz Verlag 1998 ) und “Das Fenster “ (Jung und Jung 2010) .
Aus Anlass seiner Auszeichnung mit dem Reinhard- Priessnitz- Preis 2011 ( Jury : Gustav Ernst , Robert Schindel ) liest Richard Obermayr im Literaturhaus . Da der Gegenstand der Lesung nicht verlautbart wurde , möchten wir Ihnen in|ad|ae|qu|at inzwischen das äusserst lesenswerte Gespräch zwischen der Lektorin Angelika Klammer und dem Autor nahelegen ; der im Wespennest 158 abgedruckte Dialog findet sich auf der Homepage des Autors .
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Richard Obermayr liest – Wien , Literaturhaus – Donnerstag , 27. 10. 2011 , 19 H
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MITTELOSTEUROPA | DONAU : LITERATUR IM FLUSS
Das diesjährige Literatur im Herbst- Festival geht wie immer im Wiener Odeon über die Bühne : Diesmal bildet die Donau den Roten Faden , welcher durch die rumänische , bulgarische , serbische , ungarische , slowakische und österreichische Literatur führt . In Kooperation mit dem Netzwerk europäischer Literaturhäuser Halma finden – in donauaufwärtiger Richtung – seit September literarische Veranstaltungen statt ( Übersicht ) .
Von Freitag , dem 28. 11. bis Sonntag , den 30. 11. gastiert mittelosteuropäische Literatur schliesslich in Wien , wo ein volles Programm ( leider ) in die Fenstertage zwischen Nationalfeiertag ( 26. 10. ) und Allerheiligen programmiert worden ist .
Hier nur einige Namen : Mircea Cărtărescu , Mircea Dinescu , György Dalos , Oswald Egger , László Földényi , Zsuzsanna Gahse , Michal Hvorecký , Christoph Ransmayr , Ilija Trojanow , Richard Wagner
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Literatur im Fluss – Wien , Theater Odeon – Freitag , 28. 10. bis Sonntag , 30. 10. 2011 : Detailprogramm
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KLANGAPPARAT
Einen ziemlichen Energizer liefern Underworld ( MySpace ) mit ihrem jüngsten 16- Minuten Mix : Ziemlich obsessiv , fährt aber absolut krass ab -
UNDERWORLD (Original Mix) – TOP 10 HOTTEST TRACKS ON SC !! (19/20/21-09-2011) by DJ MagD
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