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Leseprobe aus SCHMERZ

DER SILBERNE FLÜGEL

Tanja Bern
Roman / Fantasy

Oldigor Verlag

Taschenbuch, 230 Seiten

Mar. 2014, 13.90 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Keija kam zu sich. Blinzelnd öffnete er die Augen. Es war so hell! Das grelle Licht brannte auf seiner Netzhaut und er brauchte eine Weile, bis er sich daran gewöhnt hatte. Instinktiv fürchtete er jede Bewegung, jeden Atemzug. Es sei denn, Elias gab etwas in die seltsame Vorrichtung, die sich in seinem Arm befand.
Keijas erster Gedanke galt ihm. Suchend schaute er sich um. Er fand Elias schlafend auf dem Stuhl vor. Sein Kopf war auf die Brust gesunken und er schnarchte leise. Der Engel atmete beruhigt ein und verzog sogleich das Gesicht, als ein Stich durch seine Brust fuhr.
Was ist nur mit mir passiert?, dachte er mit leiser Verzweiflung.
In diesem Raum gab es nichts. Nur das Bett, in dem er lag, die schmale Trage, auf der man ihn hergefahren hatte, und einen weißen Schrank, der sich kaum von der Wand abhob. Der Raum wirkte furchtbar kalt und leblos.
Zaghaft tastete er sich ab und befühlte seine Verbände.
Er war … gestürzt. Das stimmte. Doch die Erinnerung an seinen Fall verblasste bereits und alles wirkte verschwommen.
Wie sollte er Nerya nur finden? Er konnte sich kaum bewegen. Und was war das hier für ein Ort?
Keija fühlte sich elend. Der Schmerz kam unaufhaltsam zurück und er biss sich auf die Unterlippe, bis er Blut schmeckte. Verwundert über den Geschmack, hob er vorsichtig eine Hand und fuhr über seine Lippe. Rotes Blut war auf seiner Fingerspitze! Rotes Blut? War er nun eine Art Mensch? Das hatte er doch vermeiden wollen! Aber wie hätte er seine Suche sonst durchführen sollen? Nerya konnte seinen Engelkörper als Mensch nicht sehen, er brauchte die Substanzen der Erde. War das wirklich mit so viel Schmerz verbunden?
Das quälende Gefühl in seiner Brust verstärkte sich, fühlte sich an, als wolle es ihn zerreißen. Und das verletzte Bein schien gar nicht ihm zu gehören. Es pochte und der Wundschmerz pulsierte durch seinen Körper. Ihm entwich ein leises Stöhnen und Tränen verschleierten seinen Blick.
Erneut sah er auf Eliasʼ schlafende Gestalt. Er versuchte seinen Namen zu flüstern, doch aus seinem Mund kam nur ein heiserer Laut.
›Oh bitte, wach auf, Elias!‹, rief er verzweifelt.
Elias schrak auf.
›Hilf mir!‹
Der junge Mann sagte etwas zu ihm, aber Keija verstand nicht. Elias begriff sofort und verabreichte ihm das Mittel, das ihm den Schmerz nahm.
Keija schloss die Augen und wartete auf die Wirkung der Flüssigkeit. Kühl und angenehm rann sie in seinen Arm und verband sich mit seinem Blut. Er spürte, wie Elias ihm das Haar zurückstrich. Wieder sagte er etwas zu Keija und seine Worte beruhigten ihn, auch wenn er sie nicht verstand. Der Tonfall und die Stimmlage besaßen etwas Heilendes, das Keija sehr bewusst wahrnahm.
Endlich sank der Schmerz auf ein erträgliches Maß. Keija öffnete die Augen und begegnete dem forschenden Blick des jungen Mannes, der ihm so vertraut vorkam. Kurz legte Elias seine warme Hand auf Keijas Wange und strich sachte mit dem Daumen darüber. Da fühlte Keija Feuchtigkeit auf seiner Haut. Mit dem Zeigefinger wischte er zaghaft über sein Gesicht.
Tränen!, erkannte er erschrocken. Obwohl ich nicht geboren worden bin.
Elias sagte etwas zu ihm und verließ kurz das Zimmer.
Keija dachte über seinen Zustand nach. Seine Engelgestalt hatte sich so anders angefühlt. Verstohlen berührte er eine Strähne seines Haares, um sie anzusehen. So weich … und so hell, dachte er.
Er kam sich wie verdreht vor, als wäre alles ins Gegenteil verkehrt worden. Sein Körper schien so schwer zu sein. Das war eine Erfahrung, die er kaum fassen konnte.
Als Elias zurückkehrte, betrachtete er ihn nachdenklich, hatte die Lippen zusammengepresst und schien sich zu konzentrieren. Was tat er da?
›Keija‘Yrahel, hörst du mich?‹
Überrascht blickte Keija ihn an, als er Eliasʼ Stimme in seinen Gedanken wahrnahm.
›Du hörst mich!‹, sagte Elias in der gedanklichen Sprache der Seelen, wo es keine Unterschiede gab, welcher Gattung oder Rasse man auch angehörte.
Keija lächelte ein wenig. ›Ja, ich höre dich.‹
›Es strengt an, aber ich hab mal versucht dir meine Worte zu senden.‹ Er lachte leise. ›In Fantasybüchern stehen also doch brauchbare Tipps. Auch wenn er wohl kaum ein telepathiebegabter Drache ist.‹

Voller Verwunderung blickte Keija ihn an. ›Ein telepathiebegabter Drache?‹
›Verflixt, das hast du also auch gehört? Kann man das abstellen oder hörst du jetzt alles, was ich denke?‹

Keija konnte nicht anders. Ihm entschlüpfte ein kleines Lachen. Er bereute es zwar sofort, denn ein stechender Schmerz zog sich wieder durch seinen Brustkorb, aber er hatte es nicht aufhalten können. ›Ich höre das, was du mir sendest.‹
›Herrje, und wie hört man auf zu senden?‹
›Du kannst es steuern. Willst du, dass ich höre, sende. Möchtest du deine Gedanken für dich allein, denke.‹

Eliasʼ Blick ging ins Leere und er runzelte die Stirn. Keija vermutete, dass er genau das nun übte.
›Und? Hast du etwas gehört?‹, fragte Elias.
›Nein, nichts.‹
Elias schien zufrieden zu sein. ›Warum verstehst du mich nur auf diese Weise? Denke ich nicht genauso, wie ich spreche?‹
›Das kommt dir nur so vor. Die Sprache der Gedanken ist präziser als die der gesprochenen Worte.‹

Darüber dachte Elias nach. ›Trotzdem solltest du unsere Sprache lernen‹, gab er zu bedenken.
Zustimmend nickte Keija. ›Ja … aber … das Sprechen schmerzt. Ich habe es versucht.‹
›Hast du denn noch nie gesprochen?‹

Mit einer sehr menschlichen Geste schüttelte Keija den Kopf.
›Keija‘Yrahel, woher kommst du? Und was bist du?‹
›Das … ist nicht leicht zu beantworten. Ich komme aus der Welt, die parallel neben eurer existiert.‹
Keija senkte den Blick. ›Aber … ich bin … gefallen.‹
›Gefallen?‹
Elias begriff nicht.
Keija nickte leicht. ›Was ist nur mit mir, Elias? Warum leidet mein Körper so sehr?‹, fragte er hilflos.
›Was immer auch mit dir geschehen ist … Du hast dich schwer verletzt. Das muss erst heilen. Ich denke, in ein paar Tagen wird es dir schon etwas besser gehen.‹
›Dieser Schmerz wird vergehen?‹
›Ja, sicher.‹

Erleichtert schloss Keija für einen Moment die Augen. Er war so müde! Aber es würde vergehen. Dann konnte er endlich nach Nerya suchen. Verwirrt nahm er zur Kenntnis, dass ihm der Gedanke schwerfiel, Elias zu verlassen.
Der junge Mann wich ihm nicht von der Seite. Er rieb sich über die Augen, die ihm fast zuzufallen schienen.
›Elias … du siehst ebenso müde aus, wie ich mich fühle. Hast du kein Bett?‹
›Doch, ich habe ein Bett. Aber ich wage es nicht, dich allein zu lassen. Obwohl ich dir recht gebe. Ein Stuhl ist extrem unbequem zum Schlafen.‹
›Dann brauchen wir wohl ein zweites Bett‹,
überlegte Keija arglos.
Offenbar versuchte Elias ein Grinsen zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht wirklich, als er die Lippen aufeinander presste. ›Dr. Grant wird begeistert sein, wenn ich ein zweites Bett anfordere‹, antwortete er.
Keija verstand Eliasʼ Witz nicht. ›Wer ist Dr. Grant?‹
›Du wirst ihn leider früh genug kennenlernen. Um auf das Bett zurückzukommen: Würde es dir etwas ausmachen, wenn ein anderer eine Zeit lang bei dir bliebe? Nur bis ich ein wenig geschlafen habe?‹
›Aber du kommst wieder?‹
›Ja, natürlich!‹
›Dann ist es gut‹,
wisperte Keija.
Er schloss entkräftet die Augen. Ein Gefühl der Leere erfasste ihn kurz, als Elias das Zimmer verließ.
Er kommt wieder …, dachte Keija und schlief ein.

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