• Stundenplan der Faulheit

    Der erste Mai: Tag der Arbeit? Nein – ein Tag des Faulenzens. So zumindest bei mir. Nach dem etwas gedehnten Donnerstagabend wurde meine Nacht zu einer Art verfruehtem Mittagsschlaf von 9 bis 16 Uhr. Es folgte das Fruehstueck um 17 Uhr, bestehend aus einer Packung funny frisch und zwei Litern Cola vor dem Nachmittagsprogramm auf Sat1. In der Newstime werden randalefreudige Vermummte gezeigt und ich erinnere mich an die Schuelerdemo, bei der zufaellig irgendwelche Antifa-Leute angefangen haben, die Uni zu stuermen. weiterlesen »

  • Der Beat des Ozeans

    Offenbar teilen wir alle grundlegende Erfahrungen mit Wasser: Schon vorgeburtlich schweben wir im intrauterinen Wasser, und moeglicherweise sind unsere Wahrnehmung, sowie unsere elementaren Sehnsuechte davon gepraegt. Die symbiotische Verbindung mit dem muetterlichen Koerper ist eine Grunderfahrung, vielleicht auch ein Modell fuer spaetere soziale Beziehungen, die unsere Sehnsucht nach Gemeinschaft unbewusst wiederfinden will. weiterlesen »

  • Halsstarres Hirn

    Ich sehe mir gerade einen Film von Guy Debord von 1973 an: Nixon und Kissinger laecheln darin, sie freuen sich, bei Mao zu Besuch zu sein. Wieso? Spaeter sieht man auch Mao mit froehlichem Gesicht entspannt in einem Ledersessel sitzend. Vor fast vierzig Jahren hatte man gut Lachen. Bis auf Debord, der das Spektakel griesgraemlich beaeugte. weiterlesen »

  • Der Abfall der anderen

    Es ist Freitagabend, kurz nach acht. Eine gute Freundin und ich packen unsere Ausruestung ein: Zwei Stoffbeutel, zwei Plastiktueten, einen grossen Muellbeutel, Gummihandschuhe, Taschenlampe und einen Rucksack. Guter Dinge und mit leichtem Gepaeck machen wir uns auf den Weg zum Container. Voller Spannung erwarten wir, was wir wohl dieses Mal fuer leckere Sachen finden werden. Am Ort unserer Begierde angekommen, ist es immer wieder ein bisschen wie Weihnachten, denn man weiss nie, was einen erwartet, wenn man die Muelltonne des Bio-Discounters oeffnet. weiterlesen »

  • Ein Ende

    Ich hab kein Herz fuer Menschen. Zumindest nicht fuer zehn Prozent dieser Daseinsform. Stehen verbloedete Baenkerskinder mit Omas goldenem Tafelbesteck im Arsch an erster Stelle, kommen doch gleich danach Touristen. Nicht gleichmaessig verteilt sich meine Abneigung auf sie, nein, ein bisschen auf Sandalentraeger in Thailand und ein wenig auf uebergewichtige Amtstrullas auf Kamelen. weiterlesen »

  • Mollis, Pollis und Palituch

    Wieso sind die ganzen Fotos von Traenengas und Wasserwerfern und Steinen in Autoscheiben und Molotovs auf Polizisten vom 1. Mai dieses Jahr an mir vorbei gegangen? Vielleicht, weil es mir oft ziemlich egal ist, was die machen, solange sie kein Pali-Tuch tragen. Ja, das ist eines der kleinen Vorurteile, das ich mir noch goenne. Denn es wird ja heutzutage immer schwieriger, sich in dieser Welt eindeutig an Oberflaechlichkeiten zu orientieren. Immer diese Dresscodes! Wenn man frueher jemanden mit Lonsdale-Kleidung gesehen hat, war klar: Idiot. Aber ist Lonsdale immer noch Nazi oder inzwischen offiziell zurueckerobert? Ich frage nur. Das letzte Memo dazu habe ich naemlich nicht bekommen. weiterlesen »

  • Balkon in Wedding

    Drei Bezirke suedlicher geht die Post ab. Menschenauflauf mit geschmackvollen Parolen. Wahrscheinlich. Die U-Bahnlinie Acht geraet etwas aus dem Konzept, lungert festgefahren am Kottbusser Tor rum. Nicht weiter besorgniserregend, ein mattes Gewirr, das zum Ritual geworden ist. Wie jedes Jahr, mal mehr und mal weniger, wie jedes Jahr ein paar Defekte mehr oder ein paar taumelnde Figuren weniger. Wir stattdessen, reichlich unrevolutionaer, sitzen sonnendurchflutet und schaelen Spargel. Endlich wieder Saison, da kann man schon mal auf ein Handgemenge verzichten. weiterlesen »

  • Das kostet die Welt

    Ich reise gerne. Am liebsten low budget. Bisher hatte ich auch immer den Eindruck, dass das gar nicht so problematisch ist, wenn man Couchsurfing betreibt, Mitfahrgelegenheiten nutzt und seinen Studentenausweis fuer Rabatte immer dabei hat. Bei gutem Wirtschaften sind die Ausgaben fast gleich mit denen zu Hause. Doch was passiert, wenn man mal weniger umsichtig in Paris unterwegs ist, zeigt meine kuerzliche Erfahrung:
    weiterlesen »

  • Wer hat Angst vor Canniba?

    Als Christoph Kolumbus das Wunder zu Teil wird, als er die Insel sieht, die Naturpracht und die nackten Menschen; als er ihre Braeuche kennen lernt, ihre Sitten und Taenze, in diesem Moment ist er schlichtweg ueberfordert. Die alles Bekannte uebersteigende Erfahrung macht ihn sprachlos. Als ihm die Worte fehlen, reproduziert er in den Notizen seines Bordbuchs, Gelesenes. weiterlesen »

  • Im U-Boot

    Wenn ich ans Wasser denke, kommt mir das Meer oder der Ozean gar nicht in den Sinn. Ich bin wahrscheinlich eine der wenigen, die noch nie im Meer geschwommen und mit dem Meereswasser relativ wenig in Beruehrung gekommen sind. Mein kontemplatives Verhaeltnis zum Wasser haben die Bergfluesse sehr stark gepraegt. Besonders in seiner aktiven Phase entwickelt ein Bergfluss eine gewaltige Kraft: das stuermische Wasser schaeumt, rast ungehindert hinfort. weiterlesen »

  • Ein Gelöschter wurde geladen

    Sucht man bei Wikipedia nach Joerg Offer, wird man keinen Eintrag finden. Nicht mehr jedenfalls. Mysteriös, denken sich die Kursteilnehmer, sind aber nicht überrascht, als er am 20.5. im Kurs auftaucht und über seine Arbeit doziert.

    weiterlesen »

  • Kreuzberg verliert den Kampf gegen seine Vergangenheit

    Okay, und jetzt werfen! Ein Bild fuer die Goetter: Da steht ein ca. zweijaehriger Knirps mit einem Pflasterstein, den er gerade auf dem Boden gefunden hat, und wird von seinem Papa zum Aufstand angestachelt. Gluecklicherweise ist es mit der Wurfkraft des Sohnemanns noch nicht so weit her und der Papa, der so gar nicht alternativ aussieht, scheint sich nur einen Spass gemacht zu haben. weiterlesen »