Es ist zehn Uhr morgens in Leipzig. Wir steigen schlaftrunken aus dem Bus, der uns am Messegelaende auslaedt. Wir sind literaturhungrige Berliner und Berlinerinnen, die sich frueh morgens in Berlin aus dem Bett quaelten, um sich in Leipzig mit Tausenden von Menschen an kargen Messebuden zu draengeln. Der Muesli-Riegel im Promo-Beutel der Reiseveranstalter ist mein Fruehstueck. Als ich am Eingang ankomme, sind meine Augen schon soweit geoeffnet, dass ich Peruecken erkennen kann – viele Peruecken. weiterlesen »
Wir wollen mit unserer Praktika-Offensive
auf die schlechten Bedingungen in journalistischen Praktika hinweisen und uns fuer eine gerechte Bezahlung und Behandlung von Praktikanten stark machen. Wir, das sind die Jugendpresse Deutschland (JPD), der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) bei ver.di. weiterlesen »
Wasser ist das Element, oder sagen wir: Der Ort, an dem ich das erste mal schoene, junge, nackte Menschen gesehen habe. Das muss Ende der Siebziger gewesen sein. Man bewahrt sich da eine gewisse aberglaeubische Dankbarkeit. Ansonsten halte ich es nicht so sehr mit dem Elementaren und mehr mit dem Zusammengesetzten und Komplexen. weiterlesen »
Menschen sind Blumen. Immer wenn die Sonne heraus kommt, bluehen sie auf. Das erklaert auch die besondere Begeisterung fuer bestimmte Bilder, wie zum Beispiel van Goghs Sonnenblumen oder Monets Garten. Menschen umgeben sich gern mit dem eigenen Abbild, deshalb gehen sie auch in Ausstellungen mit Blumen oder mit Menschen-Portraets, und moegen ueberhaupt lieber die figuerliche Kunst. weiterlesen »
Heute verbindet man mit dem Namen Gerard Depardieu Filme wie 1492 – Die Eroberung des Paradieses
oder Asterix & Obelix: Mission Kleopatra
. Kurz, Blockbuster-Kino, das Verwendung hat fuer einen vernarbten, leicht ungestaltigen Helden. Passend spielt Depardieu in Babylon A.D.
einen Charakter namens Gorsky. Ein Mafiaboss aus Russland, kaputt, dekadent, vulgaer. weiterlesen »
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Mich animiert der Fruehling dazu, Gedichte zu zitieren. Kaum strecken die ersten Schneegloeckchen ihre Koepfchen durch die kalte Erde, um ein bisschen Sonne zu schnuppern, komme ich ihnen mit Goethe. Fruehlingsgefuehle, das sind bei mir Fruehlingsworte! Vom Eise befreit sind Strom und Baeche
(Ich kann noch weiter, aber keine Angst, ich reiss mich zusammen.) weiterlesen »
Wasser ist das Elixier des Lebens heisst es oft in der Werbung. Doch Wasser ist nicht nur das Elixier, nein es ist Leben. Kein Leben ohne Wasser. Der menschliche Organismus besteht zu zwei Drittel aus freiem Wasser, also aus Wasser, das nicht an die Struktur der Koerpersubstanz gebunden ist. Wasser ist ein Teil von uns und es formt die Lebensbedingungen unserer Umwelt. weiterlesen »
Gestern war Fruehlingsanfang. Was bedeutet das eigentlich? Wie kann man das Anbrechen einer neuen Jahreszeit ueberhaupt an einem Tag festmachen? Wer kam irgendwann mal auf die Idee, den Beginn des Fruehlings festzulegen? Recherchen belehren mich: Der Fruehlingsanfang kann astronomisch, meteorologisch oder phaenologisch festgelegt werden. Fremdwoerter ueber Fremdwoerter. Gestern (am 19. Maerz) war der astronomische Fruehlingsbeginn, der durch noch ein Fremdwort, naemlich das Aequinoktium, bestimmt wird. weiterlesen »
Fuer Francoise Cactus und Brezel Goering von Stereo Total
habe ich 1995 den Song Die Krise
geschrieben. Mir ging es damals richtig beschissen. Der Galerist, der mich einige Jahre lang vertreten hatte, verkaufte Kunden, die sich fuer Arbeiten meiner Gruppe Die Toedliche Doris
interessierten, lieber seine eigenen Werke, die er unter dem Pseudonym Susi Pop
malte. Mit Erfolg. Noch heute gibt es Menschen, die glauben, dass Die Toedliche Doris
und Susi Pop
ein und dasselbe Konzept sei. weiterlesen »
Erinnerungsfesten: Abiball. Der angehende Marineinfanterist Andre (spaeter unehrenhaft entlassen) ruckt und zuckt mit seinem schlacksigen Koerper im Beat der Musik. Die Evianflasche in seiner Hand ist von Dunstperlen ueberzogen. Diese Wassertropfen mischen sich mit Andres Schweiss. Klar, man kommt maechtig ins Schwitzen beim ekstatischen Technostampfen. Dann die dumpfe Stimme, die Andres ecstasygetraenktem Koerper die heiss ersehnte Erfrischung verspricht: kaltes klares Wasser. weiterlesen »
Wenn ich mich in das Bild der Verfluessigung des Sozialen
hineintreiben lasse, dann trifft mich die ganze Wucht eines Strudels der Aufloesung hierarchischer Ordnungen, die ich in meinem Buch Dystopia
beschrieben habe. Die gegenwaertige Finanz- und Wirtschaftskrise macht dies noch einmal verstaerkt deutlich: Weder nationale Schutzwaelle noch andere Autoritaeten koennen die Flut der globalen Verstrickungen aufhalten. Ploetzlich sitzen alle in einem Boot, welches ohne Steuermann und scheinbar auch ohne Ruderer dahin treibt, und sie sehen sich der unbegriffenen Dynamik eines Malstroms ausgesetzt. weiterlesen »