Aus den Boxen bohrt sich der Sound des God of Minimal in meine Ohren. Der sich behutsam anschleichende Klang, packt mich und der Beat laesst mich nicht mehr los aus seinem Wuergegriff, der meinen Kopf zappeln laesst. Langsam fuehle ich mich wie letzte Nacht. weiterlesen »
Ich fuhr gen Sueden und las auf Reisen die Sound Studies- Abschlussarbeit von Christoph Illing (Titel: sinuous – verwi- ckelte wellenformen) sowie den frisch erschienenen Roman Koennte Koeln sein. Staedte. Baustellen. Andreas Neumeister erzaehlt darin die Architektur des Brennero, von der Provinzia Autonoma de Balsan, von Roma, Berlin, Muenchen und New York City. weiterlesen »
Letzte Woche kam ich bei meiner Freundin Katie in Washington D.C. an. Der Flug von Berlin hatte gefuehlte 36 Stunden gedauert und Iberia hatte anscheinend einem spanischsprachigen Kindergarten erlaubt, an Board zu kommen. Jedenfalls sprangen ueber und unter mir kleine Spanier auf Speed durch die Gegend. Ich blieb cool. Kinder sind ja auch nur Menschen. Auch als mir die kleine Ana ihren Fuss ins Gesicht stiess, konnte ich nur lachen. Bei der Passkontrolle hatte ich keine Probleme, da der offizielle Grund fuer meinen Besuch die Hochzeit meiner Freundin war – die Amis lieben Hochzeiten. weiterlesen »
>Da ist es wieder, dieses Deutschland<, dachte ich, als ich im September letzten Jahres von der Schweiz aus mit dem Zug nach Darmstadt fuhr und beim Umsteigen in dem von Frittierfett geschwaengerten Untergeschoss des Mannheimer Hauptbahnhofs einen ueberbruehten Kaffee trank. Ich spuerte im Freudschen Sinne des Wortes etwas Unheimliches, es war das Wiedersehen mit etwas >Heimlich-Heimischen<, sprich: einem verdraengten Bekannten. weiterlesen »
Der dystopische Science-Fiction beginnt gern mit einer Alltagsszene: Familie sitzt am Tisch, der Fernseher strahlt unbeachtet ins Nebenzimmer einen Bericht. Nur ein paar Worte, deren Nichtbeachtung sich als fatal erweisen wird. Eine Kuriositaet vielleicht, ein echauffierter Wissenschaftler, der im Nachrichtenfluss zwischen Sport und Wetter ertrinkt. Vielleicht erzaehlt er von der Errungenschaft, Gedanken lesen zu koennen, Bilder direkt am Gehirn abzugreifen. Vielleicht von uebermenschlichen Prothesen. Oder von der Moeglichkeit, nur durch Konzentration zu sprechen, stimmlos zu telefonieren gar. weiterlesen »
Du bist Deutschland, die Image-Kampagne von Deutsch- land fuer Deutschland, die Deutschland vor zwei Jahren etwas unsicher machte, was das eigentlich sollte, ist dieses Jahr in die zweite Runde gegangen. weiterlesen »
Die Geschichte der Globalisierung ist ohne Paradiese nicht denkbar. Genauer gesagt, nicht ohne jene Orte, die von den Netzen unerfasst geblieben sind, welche Wirtschaft, Politik und Kultur um den Planeten spannen. Solche Orte lagen schon immer hinter dem Horizont eines Prozesses, bei dem alles kontinuierlich naeher rueckt, alles miteinander kurzgeschlos- sen, vernetzt und verbunden wird. Sie haben die Globalisierung stets vorangetrieben, in Aussicht stellend, dass die Expansion noch weitergehen kann.
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Riesige, raue, von Schnee bedeckte Gipfel durchbrechen das Meer aus strahlend weissen Wolken. Ruhig bahnen sich die Wellen ihren Weg durch die Brandung, entlang an einer Gebirgskette, die mit dem Horizont nicht enden will. Am Fusse eines Bergs liegt ein kleines Dorf. Die Bewohner – Neandertaler – haben sich in einem Zelt zusammen gefunden und lauschen der Prophezeiung der Alten
. Die Schamanin berichtet von einer gefaehrlichen Zukunft nach der letzten Jagd
und stellt ein Maedchen mit azurblauen Augen vor – Evolet. Zusammen mit einem Krieger wird sie ihr Volk in eine neue Aera fuehren. weiterlesen »
Der Weg nach Imlil, dem Drehort von Martin Scorseses Kundun
(1997), fuehrt quer durch die Steppenregionen Marokkos. Der erste Boxenstopp: Marrakesch. Dort Abstecher zum Marktplatz Djemaa el Fna und dem legendaeren Hotel La Mamounia, auf den Spuren von Orson Wells, Alfred Hitchcock und Oliver Stone wandelnd. Weiter im ueberfuellten Kleinbus. Eine Tour de Force vorbei an Gebirgsketten, Taelern und einem von Richard Branson gekauften Grundstueck, auf dem der Virgin-Boss einen Resort namens Kasbah Tamadot errichtet hat. Imlil ist nicht mehr weit. weiterlesen »
Ist das Leben nicht wie ein Kaugummiautomat? Wir stehen davor, lugen hungrig durch sein Sichtfenster mit den leckeren Gummis und diesen kleinen bunten Dingen, teilweise verpackt, zwecks Verfuehrung und Ueberraschungseffekt. Wir suchen nach dem passenden Geld, um uns unser Glueck zu leisten, finden es und fuettern den Mund der Maschine, unseren persoenlichen Luckomat
. weiterlesen »
Der Computer macht heute kraechzende Geraeusche. Wir sind uns mal wieder nicht gruen, aber ich weiss nicht genau, was ihm nicht passt. Vielleicht ist er eifersuechtig? Am Wochenende war ich weg und habe ihn nicht mitgenommen. Ich dachte mir: Mein Schreibblock reicht doch aus! “Schreibblock” – bei diesem Wort flackert der Bildschirm. Brauche ich als Journalistin so etwas altmodisches wie einen Schreibblock überhaupt noch? weiterlesen »
Die Interessen, die ich in meiner Teenagerzeit entwickelte, hielt ich damals fuer wenig vermittelbar und fand das auch nicht weiter schlimm. In der zehnten Klasse fragte mich einmal eine Mitschuelerin, was fuer Musik ich so hoere, und ich sagte wahrheitsgemaess: im Moment hoere ich immer eine Bachkantate, bevor ich zur Schule fahre. Das war es dann mit dem Kontakt. Ich las mich durch Philosophie, Kulturgeschichte und Weltliteratur, mochte Spinoza und Bartok und japanische Literatur undsoweiter, aber ich fuehlte mich vor allem wie ein Elefant im Porzellanladen. Ich hatte ja auch Pickel und benutzte komische Woerter. Zum Glueck fand sich eine Freundin, die ein paar Jahre aelter war und Theologie studierte, dann zum Judentum konvertierte und heute in den USA lehrt. Das war die Rettung. weiterlesen »