Hundertvierzehn | Extra
fünf Wörter, ein Roman: »Die Hölle ist leer - die Teufel sind alle hier« von Gerhard Roth

»In Venedig hat sich mir das Rätsel des Unsichtbaren gezeigt« sagt Gerhard Roth. Sein Lektor Jürgen Hosemann erklärt fünf Begriffe, die für Roths neuesten Roman »Die Hölle ist leer - die Teufel sind alle hier« von Bedeutung sind. 

Emil Lanz

Emil Lanz ist die Hauptfigur dieses Romans. Er lebt allein in einem Haus auf dem Lido, der Venedig vorgelagerten Insel, und arbeitet als Übersetzer. Am Anfang ist er ziemlich lebensmüde, aber gerade als er sich umbringen will, wird er Zeuge eines Mordes. Danach will er nur noch leben. 

Vaporetto

Die Vaporetti sind die Wasserbusse von Venedig. Auf der Fahrt zur Insel Torcello, wo er sich das Leben nehmen will, fühlt sich Lanz auf dem Schiff wie auf der Fahrt ins Jenseits – und vielleicht ist er das ja auch. Denn bei dem, was nach seinem Selbstmordversuch passiert, ist er sich bald nicht mehr sicher, ob sein Selbstmordversuch nicht vielleicht doch gelungen ist. 

Falke

Auf der Friedhofsinsel von Venedig begegnet Lanz einem aus Bayern stammenden Falkner und seinem Falken Alina. Er soll dort im Auftrag der Stadt Venedig die Möwen vertreiben. Gleichzeitig steht der Falkner, der seltsamerweise Richard Vogel heißt, in Diensten eines obskuren alten Mannes, der offenbar unendlich reich ist und phantastischen Weltverbesserungsprojekten nachhängt. 

Ospedale al Mare

Ein altes, im Jahr 2003 geschlossenes Krankenhaus auf dem Lido, dessen prachtvolle Gebäude langsam verfallen. Im Roman halten sich dort Geflüchtete und Obdachlose versteckt und bilden eine Gegenwelt zum offiziellen Venedig. Nach neuesten Meldungen sind die Krankenhausgebäude inzwischen an den Club Med und eine Hotelkette verkauft worden, die dort zwei Luxusresorts errichten wollen. 

Sturm

Ein Bild für das, was unsichtbar ist und trotzdem Gewalt über uns hat. Wie die Liebe oder – für den, der daran glaubt – Gott. Am Ende des Romans erreicht ein Wirbelsturm Venedig, vor dem Lanz in der Kirche Sant'Elena Zuflucht sucht. Außerdem ist »Der Sturm« der Titel von Shakespeares letztem Theaterstück. »Die Hölle ist leer – die Teufel sind alle hier« ist ein Zitat daraus. 

 

Bühnenbild: © Senta Roth

Die Hölle ist leer - die Teufel sind alle hier

Der Übersetzer Emil Lanz lebt allein in einem Haus auf dem Lido von Venedig und beschließt, seinem eintönigen Leben ein Ende zu setzen. Auf der Suche nach einem guten Platz zum Sterben betrinkt er sich und schläft ein. Als er erwacht, beobachtet er einen Mord. Aber ist wirklich passiert, was er gesehen hat? Oder ist sein Selbstmordversuch doch gelungen, und er bewegt sich von nun an in einer anderen Dimension? Als einziger Zeuge des Mordes gerät Lanz jedoch in höchste Gefahr. Er, der eben noch sterben wollte, will nur noch überleben und sieht die Welt wie nie zuvor. Welche Rolle spielt die rätselhafte Fotografin Julia Ellis, welche das tote Flüchtlingsmädchen am Strand? Ist die Wirklichkeit tatsächlich nur das, was wir wahrnehmen? Lanz nimmt es mit einem übermächtigen Gegner auf – dem Unsichtbaren.