1
29.12.2014
Thomas von Steinaecker
Email mit erster Idee für einen Fortsetzungscomic an die Redaktion einer Zeitung
Die mit Barbara abgesprochene Geschichte, soweit ich sie in diesem frühen Stadium skizzieren kann, wäre folgende: Eine alte Frau liest Zeitung und bricht dabei sterbend zusammen. Sie tut das aber in Zeitlupe, d.h. jede Folge enthielte ein oder zwei Bilder dieses sich immer weiter fortsetzenden Zusammenbruchs, an dessen Ende (Folge 15) sie (tot) auf dem Boden aufkommt. In der Zwischenzeit erinnert sie sich an ihr Leben, aber besonders an einen Sommer, den Sommer ihres Lebens sozusagen. Geplant wäre, auch mit dem Medium Zeitung zu spielen: Das Druckbild teilweise aufzunehmen, sodass der Comic auf den ersten Blick wie ein Artikel oder eine Anzeige oder eine Todesanzeige erscheint. Es soll also ein genuiner Zeitungs-Comic entstehen, nicht nur eine vorabgedruckte Graphic Novel. Dazu passt auch, dass es eine Geschichte über das Vergehen der Zeit ist, den Sturz aus der Aktualität in das, was (vielleicht) vom Leben am Ende bleibt.
2
Das Projekt wird bewilligt. Im Sommer 2015 soll es starten. Jede Folge soll zwei Zeilen à maximal sechs Panels haben. Eines unserer Hauptprobleme: die Zeit – die Zeit für ein Projekt, das sich finanziell nicht rechnen wird, aber uns beiden am Herzen liegt.
Thomas: Romanfertigstellung, Dokumentarfilm-Dreiteiler für 3Sat und Radiofeature.
Barbara: Lesereisen, Ausstellungen, Workshops.
3
2.2.2015
Barbara Yelin
Email an Thomas von Steinaecker
Entschuldige die Funkstille, ja ich bin wieder gut zurück nach einem spannenden Urlaub, und jetzt auch wieder aus Angoulême, davor noch paar Tage Paris. Auf dem Festival war man wie immer 4 Tage lang völlig absorbiert, ein riesiges Klassentreffen im Comicland...
4
Thomas von Steinaecker: Skizzen für Folge 1

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16.04.2015
Barbara Yelin
Email an Thomas von Steinaecker
Folgende Fragen zu Folge 1:
Wo wohnt Gerda? Welchen Beruf hat(te) sie? Wird ihr Mann eine Rolle spielen in der Geschichte? Wieviele Kinder hat sie? Undsoweiter.
Ich merke, dass ich es so noch zu pauschal finde zum fertigen Zeichnen. Würde deshalb gern warten, bis ich die ganze Story lesen kann. Es muss ja nicht alles schon ausformuliert sein. Aber eine Zusammenfassung, was in jeder Folge so passiert.
Zu meinem Storyboard:
Die Textlinie und die Zeitebenenidee finde ich sehr schön, die einleitende Frage ist super. Danach hat mir mehr Handlung gefehlt, und am Schluss eine spannende Frage oder Wendung, die mich auf die nächste Folge warten lässt.
Ich wollte dir gern schon was zeigen, und die Zweifel oder Ideen nicht nur schreiben, deshalb habe hier jetzt eigenmächtig etwas daran herumgebaut.
- Im zweiten Panel klopft die Pflegerin, das leitet dann über in die Kindheit.
- Der Zeitkolorit im Rückblick fehlt noch, dazu brauch ich etwas Mühe. Aber ich denke, es würde gehen, so in etwa zu zeigen, wann das spielt.
- Zum Schluss kriegt man bei mir jetzt die Pflegerin zu sehen. Nur ein Vorschlag. Dann gibt es etwas Interaktion.
- Da wäre es meines Erachtens super, wenn es noch eine Überraschung gibt im Erzähltext.

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Thomas von Steinaecker: Überarbeitete Folge 1, Seite 1

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23. April
Thomas von Steinaecker
Email an Barbara Yelin
Mir ist jetzt auch der Knackpunkt klar geworden: Das Sternbild ist der Schlüssel. Alle Folgen sind wie Punkte eines Sternbilds. Gerda kann es nie sehen. Aber so wie der Leser am Schluss alle Episoden gelesen hat, so kann Gerda das Sternbild am Ende sehen. Und sie ist glücklich, weil sie realisiert, dass sie doch ein Leben hatte, dass ihr Leben eine Gestalt hatte, anders als sie befürchtet hat. Und selbst wenn vieles schief lief. Das wäre dann auch die Hollywood-Message, die ich aber eigentlich ganz rührend und wahr finde ... Es gibt jetzt einige Leitmotive: Sommer, Zeitvergehen, Zeit anhalten, Zeitreisen, Fliegen können ...
Problem: Es sind jetzt 19 Episoden. Zu viele! Zu viele? Manche kann man sicher rauslassen ("Die Roboterin" oder "Ronnie" z.B., obwohl das fast meine Lieblingsepisode ist). Aber ich würde gerne vermeiden, dass es halt "nur" eine wenn auch fragmentarisch, aber chronologisch erzählte Geschichte ist, die uns alle Schlüsselszenen eines Lebens präsentiert. Mich interessieren eigentlich immer die Nebenstränge und die Episoden, wo nichts Wichtiges zu passieren scheint, mehr. Auch sollte man ab und zu mitkriegen, dass man noch im Pflegeheim ist. Die letzte Episode finde ich einfach rührend. Nötig ist sie vielleicht nicht. Vielleicht bin ich auch gerade auf dem Kitsch-Trip.
Textlich muss sicher noch viel getan werden. Ich fände es jetzt wichtig, dass wir beide das Gefühl haben, dass die Figur Gerda, ihr Leben und ihre "Erlösung" anschaulich und fühlbar gemacht werden. Dass das Gesamtkonzept und die Abfolge der Episoden stehen. Sobald wir uns dann einig sind, welche Episoden es braucht, NICHT braucht und vielleicht NOCH braucht, werde ich verfeinern - gerne auch nach deinem Feedback, das ich als sehr hilfreich empfinde.
Herzlich und eine gute Zeit!!!
Carrie Bradshaw
8
Die Zeit vergeht. Sie weiß es nicht besser.
Die Zusammenarbeit mit der Zeitung zerschlägt sich.
S. Fischer Hundertvierzehn sagt zu.
Aus einem Print- wird ein Web-Projekt.
9
20. Juni 2015
Barbara Yelin
Email an Thomas von Steinaecker
Außerdem habe ich eine Weile über das Format an sich nachgedacht. Webcomics haben ja ganz unglaubliche Möglichkeiten, vor allem die unbegrenzte Ausdehnung des Bildes in der Vertikalen. Einer der spannendsten Blogs momentan ist vermutlich bouletcorp.com, und besonders diese Folge: http://english.bouletcorp.com/2013/08/02/the-long-journey/ ist mindblowing. Oder diese: http://english.bouletcorp.com/2013/10/08/our-toyota-was-fantastic/
10
Barbara Yelin: Skizze für Folge 1

11
Barbara Yelin: Zur Arbeitstechnik bei »Der Sommer ihres Lebens«
Ich starte immer mit Skizzenpapier auf A3, Bleistift und mit dem ersten Panel. Ich zeichne ein erstes Storyboard. Sobald ich damit zufrieden bin, pause ich es am Leuchttisch grob auf dickeres Zeichenpapier durch, und arbeite ich mich dann Panel für Panel vor: mit Bleistift, Farbstift, Pinsel, farbiger Tinte, Tusche und Gouache.
Meistens gibt es dann noch einen zweiten Durchgang der Überarbeitung, nachdem ich einmal drüber geschlafen habe. Das Ankucken und Überlegen, wo noch Änderungen nötig sind, ist mindestens so wichtig wie das Zeichnen selbst.
Anschliessend scanne ich (am A3-Scanner), und bearbeite die digitalen Daten: hier wird noch einmal einiges retuschiert, und die Sprechblasen und die Texte eingesetzt. Dazu benutze ich ein digitales Zeichenbrett und digitale Pinselspitzen.
Nun schicke ich es noch einmal an Thomas, außerdem an einige Probeleser, darunter immer der fantastische Christian Maiwald, der fast alle meine Projekte als Comic-Lektor begleitet. Ich sammle Feedback, Korrekturen und Tipps und gehe ein letztes Mal über alles drüber.
12
Die Zeit vergeht. Sie weiß es nicht besser.
Im Oktober 2015 erscheint die erste Folge von „Der Sommer ihres Lebens“ bei „Hundertvierzehn“.
Zu diesem Zeitpunkt sind alle fünfzehn Episoden getextet, davon zwei fertig gezeichnet und fünf weitere im Skizzenstadium.
Barbara ist artist in residence in Krems. Thomas schneidet seinen Doku-Dreiteiler in Berlin. Der Austausch über die jeweils neueste Episode erfolgt ausschließlich nachts über Emails.
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Barbara Yelin: Skizze für Folge 4

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Dezember 2015
Thomas von Steinaecker: Erinnerung an eine sommerliche Zugfahrt
Diese Momente, die ich als Schriftsteller nicht kenne, der zu Hause an seinem Tisch sitzt und sich als „Master of the Universe“ fühlt, nur um dann festzustellen, dass „meine“ Figuren schon längst beschlossen haben, dass sie meine Pläne für sie ziemlich doof finden, und ihr eigenes Leben führen --- als Barbara und ich während einer Bahnfahrt im Juni 2015 wieder und wieder die Skizze zu Folge 4 durchgehen, die Bilder, den Text, und wir, plötzlich, ohne es beschlossen zu haben, in verteilten Rollen, mit den Stimmen der Protagonisten sprechen. Wie sie sprechen, wie sie sich bewegen könnten.
Und Gerda war da und strahlte, der freche Johnny mit seiner Gang auch, sie klopften blöde Sprüche, die Bibliothekarin gab Gerda Tipps – und die Sterne funkelten an der Decke unseres Abteils. Einfach so. Am helllichten Tag.
29.12.2014
Thomas von Steinaecker
Email mit erster Idee für einen Fortsetzungscomic an die Redaktion einer Zeitung
Die mit Barbara abgesprochene Geschichte, soweit ich sie in diesem frühen Stadium skizzieren kann, wäre folgende: Eine alte Frau liest Zeitung und bricht dabei sterbend zusammen. Sie tut das aber in Zeitlupe, d.h. jede Folge enthielte ein oder zwei Bilder dieses sich immer weiter fortsetzenden Zusammenbruchs, an dessen Ende (Folge 15) sie (tot) auf dem Boden aufkommt. In der Zwischenzeit erinnert sie sich an ihr Leben, aber besonders an einen Sommer, den Sommer ihres Lebens sozusagen. Geplant wäre, auch mit dem Medium Zeitung zu spielen: Das Druckbild teilweise aufzunehmen, sodass der Comic auf den ersten Blick wie ein Artikel oder eine Anzeige oder eine Todesanzeige erscheint. Es soll also ein genuiner Zeitungs-Comic entstehen, nicht nur eine vorabgedruckte Graphic Novel. Dazu passt auch, dass es eine Geschichte über das Vergehen der Zeit ist, den Sturz aus der Aktualität in das, was (vielleicht) vom Leben am Ende bleibt.
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Das Projekt wird bewilligt. Im Sommer 2015 soll es starten. Jede Folge soll zwei Zeilen à maximal sechs Panels haben. Eines unserer Hauptprobleme: die Zeit – die Zeit für ein Projekt, das sich finanziell nicht rechnen wird, aber uns beiden am Herzen liegt.
Thomas: Romanfertigstellung, Dokumentarfilm-Dreiteiler für 3Sat und Radiofeature.
Barbara: Lesereisen, Ausstellungen, Workshops.
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2.2.2015
Barbara Yelin
Email an Thomas von Steinaecker
Entschuldige die Funkstille, ja ich bin wieder gut zurück nach einem spannenden Urlaub, und jetzt auch wieder aus Angoulême, davor noch paar Tage Paris. Auf dem Festival war man wie immer 4 Tage lang völlig absorbiert, ein riesiges Klassentreffen im Comicland...
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Thomas von Steinaecker: Skizzen für Folge 1

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16.04.2015
Barbara Yelin
Email an Thomas von Steinaecker
Folgende Fragen zu Folge 1:
Wo wohnt Gerda? Welchen Beruf hat(te) sie? Wird ihr Mann eine Rolle spielen in der Geschichte? Wieviele Kinder hat sie? Undsoweiter.
Ich merke, dass ich es so noch zu pauschal finde zum fertigen Zeichnen. Würde deshalb gern warten, bis ich die ganze Story lesen kann. Es muss ja nicht alles schon ausformuliert sein. Aber eine Zusammenfassung, was in jeder Folge so passiert.
Zu meinem Storyboard:
Die Textlinie und die Zeitebenenidee finde ich sehr schön, die einleitende Frage ist super. Danach hat mir mehr Handlung gefehlt, und am Schluss eine spannende Frage oder Wendung, die mich auf die nächste Folge warten lässt.
Ich wollte dir gern schon was zeigen, und die Zweifel oder Ideen nicht nur schreiben, deshalb habe hier jetzt eigenmächtig etwas daran herumgebaut.
- Im zweiten Panel klopft die Pflegerin, das leitet dann über in die Kindheit.
- Der Zeitkolorit im Rückblick fehlt noch, dazu brauch ich etwas Mühe. Aber ich denke, es würde gehen, so in etwa zu zeigen, wann das spielt.
- Zum Schluss kriegt man bei mir jetzt die Pflegerin zu sehen. Nur ein Vorschlag. Dann gibt es etwas Interaktion.
- Da wäre es meines Erachtens super, wenn es noch eine Überraschung gibt im Erzähltext.

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Thomas von Steinaecker: Überarbeitete Folge 1, Seite 1

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23. April
Thomas von Steinaecker
Email an Barbara Yelin
Mir ist jetzt auch der Knackpunkt klar geworden: Das Sternbild ist der Schlüssel. Alle Folgen sind wie Punkte eines Sternbilds. Gerda kann es nie sehen. Aber so wie der Leser am Schluss alle Episoden gelesen hat, so kann Gerda das Sternbild am Ende sehen. Und sie ist glücklich, weil sie realisiert, dass sie doch ein Leben hatte, dass ihr Leben eine Gestalt hatte, anders als sie befürchtet hat. Und selbst wenn vieles schief lief. Das wäre dann auch die Hollywood-Message, die ich aber eigentlich ganz rührend und wahr finde ... Es gibt jetzt einige Leitmotive: Sommer, Zeitvergehen, Zeit anhalten, Zeitreisen, Fliegen können ...
Problem: Es sind jetzt 19 Episoden. Zu viele! Zu viele? Manche kann man sicher rauslassen ("Die Roboterin" oder "Ronnie" z.B., obwohl das fast meine Lieblingsepisode ist). Aber ich würde gerne vermeiden, dass es halt "nur" eine wenn auch fragmentarisch, aber chronologisch erzählte Geschichte ist, die uns alle Schlüsselszenen eines Lebens präsentiert. Mich interessieren eigentlich immer die Nebenstränge und die Episoden, wo nichts Wichtiges zu passieren scheint, mehr. Auch sollte man ab und zu mitkriegen, dass man noch im Pflegeheim ist. Die letzte Episode finde ich einfach rührend. Nötig ist sie vielleicht nicht. Vielleicht bin ich auch gerade auf dem Kitsch-Trip.
Textlich muss sicher noch viel getan werden. Ich fände es jetzt wichtig, dass wir beide das Gefühl haben, dass die Figur Gerda, ihr Leben und ihre "Erlösung" anschaulich und fühlbar gemacht werden. Dass das Gesamtkonzept und die Abfolge der Episoden stehen. Sobald wir uns dann einig sind, welche Episoden es braucht, NICHT braucht und vielleicht NOCH braucht, werde ich verfeinern - gerne auch nach deinem Feedback, das ich als sehr hilfreich empfinde.
Herzlich und eine gute Zeit!!!
Carrie Bradshaw
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Die Zeit vergeht. Sie weiß es nicht besser.
Die Zusammenarbeit mit der Zeitung zerschlägt sich.
S. Fischer Hundertvierzehn sagt zu.
Aus einem Print- wird ein Web-Projekt.
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20. Juni 2015
Barbara Yelin
Email an Thomas von Steinaecker
Außerdem habe ich eine Weile über das Format an sich nachgedacht. Webcomics haben ja ganz unglaubliche Möglichkeiten, vor allem die unbegrenzte Ausdehnung des Bildes in der Vertikalen. Einer der spannendsten Blogs momentan ist vermutlich bouletcorp.com, und besonders diese Folge: http://english.bouletcorp.com/2013/08/02/the-long-journey/ ist mindblowing. Oder diese: http://english.bouletcorp.com/2013/10/08/our-toyota-was-fantastic/
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Barbara Yelin: Skizze für Folge 1

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Barbara Yelin: Zur Arbeitstechnik bei »Der Sommer ihres Lebens«
Ich starte immer mit Skizzenpapier auf A3, Bleistift und mit dem ersten Panel. Ich zeichne ein erstes Storyboard. Sobald ich damit zufrieden bin, pause ich es am Leuchttisch grob auf dickeres Zeichenpapier durch, und arbeite ich mich dann Panel für Panel vor: mit Bleistift, Farbstift, Pinsel, farbiger Tinte, Tusche und Gouache.
Meistens gibt es dann noch einen zweiten Durchgang der Überarbeitung, nachdem ich einmal drüber geschlafen habe. Das Ankucken und Überlegen, wo noch Änderungen nötig sind, ist mindestens so wichtig wie das Zeichnen selbst.
Anschliessend scanne ich (am A3-Scanner), und bearbeite die digitalen Daten: hier wird noch einmal einiges retuschiert, und die Sprechblasen und die Texte eingesetzt. Dazu benutze ich ein digitales Zeichenbrett und digitale Pinselspitzen.
Nun schicke ich es noch einmal an Thomas, außerdem an einige Probeleser, darunter immer der fantastische Christian Maiwald, der fast alle meine Projekte als Comic-Lektor begleitet. Ich sammle Feedback, Korrekturen und Tipps und gehe ein letztes Mal über alles drüber.
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Die Zeit vergeht. Sie weiß es nicht besser.
Im Oktober 2015 erscheint die erste Folge von „Der Sommer ihres Lebens“ bei „Hundertvierzehn“.
Zu diesem Zeitpunkt sind alle fünfzehn Episoden getextet, davon zwei fertig gezeichnet und fünf weitere im Skizzenstadium.
Barbara ist artist in residence in Krems. Thomas schneidet seinen Doku-Dreiteiler in Berlin. Der Austausch über die jeweils neueste Episode erfolgt ausschließlich nachts über Emails.
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Barbara Yelin: Skizze für Folge 4

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Dezember 2015
Thomas von Steinaecker: Erinnerung an eine sommerliche Zugfahrt
Diese Momente, die ich als Schriftsteller nicht kenne, der zu Hause an seinem Tisch sitzt und sich als „Master of the Universe“ fühlt, nur um dann festzustellen, dass „meine“ Figuren schon längst beschlossen haben, dass sie meine Pläne für sie ziemlich doof finden, und ihr eigenes Leben führen --- als Barbara und ich während einer Bahnfahrt im Juni 2015 wieder und wieder die Skizze zu Folge 4 durchgehen, die Bilder, den Text, und wir, plötzlich, ohne es beschlossen zu haben, in verteilten Rollen, mit den Stimmen der Protagonisten sprechen. Wie sie sprechen, wie sie sich bewegen könnten.
Und Gerda war da und strahlte, der freche Johnny mit seiner Gang auch, sie klopften blöde Sprüche, die Bibliothekarin gab Gerda Tipps – und die Sterne funkelten an der Decke unseres Abteils. Einfach so. Am helllichten Tag.