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Let's make a list


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6

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Let's make a list
so we can feel like we're accomplishing something,
so we can feel like we're working together.
Let's sit in a circle adding to the list
as we move around the room one by one,
as you make a suggestion begin sternly – you take no shit –
to give credence to your semi-constructive argument.

Tomorrow we'll wonder where this generation gets its priorities from.
Tomorrow my heart will skip a beat as it does every morning 9 months of the year.
It has to do with this list.
Before the bells even ring. Before the hair is even combed.
Will the approach ever change or will it begin as I've said
and end with a lighthearted twist to prove that we're all adults?

It has to do with this list,
which we'll put in our pockets to throw away at a later date.
It has to do with this list,
which makes me feel more uncomfortable than I've ever felt,
more apple pie than I've ever been.

We are not housewives, executives, or entrepreneurs.
We are teachers by trade, complainers by role.

The Van Pelt

25.09.2006 13:33:03 

Zum Tod von Joachim Fest


Jahre, inzwischen Jahrzehnte lang hatte ich das Problem, mich in meiner eigenen Wohnung oder früher dem eigenen Zimmer rechtfertigen zu müssen als durchaus nicht sympathisierend mit Hitler oder irgendwelchen anderen Faschisten. Einer der bis heute dicksten Wälzer in meinen Regalen ist Joachim Fests Biographie "Hitler" von 1973, die ich, wenn ich mich recht erinnere, bei meinem Auszug aus dem Elternhaus 1984 mitnahm und nie wieder hergab. Ich hatte das über 1000 Seiten starke Buch allerdings da schon gelesen und bin der Meinung, dass sich mir der Eindruck von dem darin geschilderten Leben ähnlich unauslöschlich eingeprägt hat wie derjenige eines jeden Buches, das ich damals zu Beginn meiner Liebe zu den Büchern las, Charriere, Konsalik, dann Hemingway und Gide, plötzlich Pound und Fest. Zu Joachim Fests Hitler-Biographie aber gehört für mich die hervorgewürfelte Frage von bestimmt einem Dutzend Besucher, nämlich ob ich etwa rechts oder Nazi oder Hitlerianer sei. Was wohl Günter Grass alle die Jahre geantwortet hat auf die doch bestimmt ab und an ganz dicht an ihn herangetragene Frage, ob er denn eigentlich einmal in der Waffen-SS gewesen sei? Ich? Man begleitet den Menschen mit Fests Buch durch alle Stationen der Katastrophe, die er über sich, über so viele andere, uns alle gebracht hat.

13.09.2006 10:14:58 

Let's make a list


TheVanPelt
5

11.09.2006 09:53:43 

Let's make a list


vpfünf
4

06.09.2006 17:20:41 

Let's make a list


vpvier
3

06.09.2006 13:23:21 

Let's make a list


vpdrei
2

06.09.2006 10:18:29 

Let's make a list


VPeins
1

05.09.2006 10:10:49 

Fantasma


Nervös vom Flug über den Fluss
kommen auf dem warmen Wind
Spinnen, nesteln in den Winkeln
und lesen in der Staubzeitschrift,

auf der Insel für die Rangiergleise
ist das Wasserflugzeug abgestürzt,
vertraut wie ein ferner Verwandter,
an Bord ein Junge wie mein Sohn,

und in derselben Morgenausgabe
bebilderter Bericht von den Spinnen,
Glasfassaden, Magellanterrassen,
in der Hitze in Netze gesponnen,

überlasst die Tastatur ihnen, Leben,
so lange schon sind wir gefangen,
sollen die Spinnen darüber schreiben,
ich sehe das Fenster und schauder.

3. Fassung. Dank an Sylvia und Hendrik

22.08.2006 22:48:42 


Der eine sagt "Hü", und der andere sagt "Hott",
und der dritte verkauft den ganzen Schrott.
Und ich fühl mich so - überall!
Und die ganze Stadt is'n Flugzeugträger,
nur noch Hubschrauber und Düsenjäger.
Und ich fühl mich so - überall!

Und ich leb noch. Ich leb doch.
Ich leb doch immer noch.
Ich leb doch. Ich leb noch.
Ich leb doch immer noch.

Wohin ich auch mein müdes Haupt hinlege,
Leichen pflastern alle Wege.
Und ich fühl mich so - überall!
Und es brennen die Hütten, und es brennen die Paläste,
und es brennt die schwarze und die weiße Weste.
Und ich fühl mich so - überall!


Rio Reiser

Für Britta





22.08.2006 13:23:25 


Und alle Heckenschützen
werden zum Teufel gehn.

22.08.2006 09:59:54 

Land in Sicht


Land in Sicht, singt der Wind in mein Herz.
Die lange Reise ist vorbei.
Morgenlicht weckt meine Seele auf.
Ich lebe wieder und bin frei.

Und die Tränen von gestern wird die Sonne trocknen,
die Spuren der Verzweiflung wird der Wind verwehn.
Die durstigen Lippen wird der Regen trösten
und die längst verlorn Geglaubten
werden von den Toten auferstehn.

Ich seh die Wälder meiner Sehnsucht,
den weiten sonnengelben Strand.
Der Himmel leuchtet wie Unendlichkeit,
die bösen Träume sind verbrannt.

Und die Tränen von gestern wird die Sonne trocknen,
die Spuren der Verzweiflung wird der Wind verwehn.
Die durstigen Lippen wird der Regen trösten
und die längst verlorn Geglaubten
werden von den Toten auferstehn.

Rio Reiser

21.08.2006 22:17:19 

Fantasma


Nervös vom Flug über den Fluss
kommen auf dem warmen Wind
Spinnen, nesteln in den Winkeln
und lesen in der Staubzeitschrift,
auf der Insel für die Rangiergleise
ist das Wasserflugzeug abgestürzt,
vertraut wie ein ferner Verwandter,
an Bord ein Junge wie mein Sohn,
und in derselben Morgenausgabe
bebilderter Bericht über Spinnen,
Glasfassaden, Magellanterrassen
in der Hitze in Netze gesponnen,
überlasst die Tastatur ihnen, Leben,
sollen die Spinnen darüber schreiben,
ich sehe das Fenster und schauder,
so lange schon sind wir gefangen.

2. Fassung

18.08.2006 12:04:33 

Fantasma


Auf dem warmen Wind kommen
Spinnen, vom Flug über den Fluss
nervös, fingern, nesteln und lesen
in Winkeln in der Staubzeitschrift.

Zwischen Hallen, auf Rangiergleisen
ist das Wasserflugzeug abgestürzt,
vertraut wie ein ferner Verwandter,
an Bord ein Junge wie mein Sohn.

Und in derselben Morgenausgabe
bebilderter Bericht von den Spinnen,
die Glasfassaden, Magellanterrassen
in der Hitze gesponnen in ein Netz.

Ich öffne das Fenster und schauder.
So lange schon sind wir alle gefangen.
Überlasst die Tastatur ihnen, wir leben
und die Spinnen beginnen zu schreiben.

06.08.2006 23:11:20 

Leipzig, lang her


Baustellenleibzisch.
Hier standen Kling,
die Frauen und ich,
echt mies die Luft,
Innenstadtzerbombung,
aber das Gespräch gut,
ganz schmal und fein
der laute Mensch Thomas.
Weiß noch, mir träumt
in der Nacht danach,
mein Gott, meine Frau
im Arm, so lange her,
Kling, die Frauen und
ich machen Musik,
Rock. Ich an der Orgel,
er im Flaschenbodenhemd
brüllt und wispert lyrics aus
Aichingers verschenktem rat.

Für Ute Langanky

02.08.2006 18:57:27 

Fruit fly


Left some food wrapped up
In a plastic bag
On the kitchen table
Way too long
I sat down to eat
Next to the bag
I was too tired
To throw it out
I saw a swarm of fruit flies
I took the bag downstairs
When i came back
They were still there
Flying jerky patterns
Like snowflakes in the air
I'm sorry you've got nowhere to go
Left straight right straight
I can't find a reason
I know i'll keep going but
I can't find a reason
Nothing looks right
Nothing smells right
And i can't land
Geometric patterns
Smearing out of control
Only have enough gas left
For the beercan to the bowl
What can you do but go on?
Oh no you make your own mistakes
I cannot bring them back to you
Oh no you make your own mistakes
I cannot measure up to you

Nada Surf


31.07.2006 16:46:33 


land

25.07.2006 15:38:56 

Obstgarten


Wörter wissen von sich selbst nicht, wofür sie
gemacht sind – und so ist es mit allem auf der Welt
nichts weiß, wofür es hier ist
und auch wir wissen es nicht

ich blick durchs Fenster in den Obstgarten und seh wie
Wörter für Vögel, Bäume, Gras, für das, was da ist
nichts bedeuten und auch der Obstgarten selbst
hat keine Bedeutung

in meinem Kopf sucht jemand nach Wörtern für
etwas das noch kein Gefühl ist und noch kein Gedanke

und langsam beginn ich zu fühlen und zu denken
dass auch der Obstgarten danach sucht – dass wir
dasselbe suchen, der Obstgarten und ich

Rutger Kopland

23.07.2006 22:06:55 

Was sagen die Delfine


Ein Fußmattengewitter,
die gestreiften Handtücher
und auf dem Display Daten
des Kindernachmittags bleiben;

und vielleicht das Delfinarium,
halboffene Halle unter Bäumen,
darin sprangen sie, schnatterten
und kickten Ballons in die Wipfel;

selig, spiegelnd meine Kleinen,
das Auge in dem silbernen Tier,
ein Sprung, ein Flug; und ein Wind
ging wie durchs Zimmer bei Sturm.

12.07.2006 23:32:39 

Postkarte von einer griechischen Insel


Herman, eben war ich dabei, dir eine Karte zu schreiben,
eine dieser dämlichen Ansichtskarten, darauf so ein Witz
über, na, du weißt schon – du weißt, worüber,

und jetzt hör ich, dass du gestorben bist,
noch bevor mir ein Witz einfiel.

Ich lebe noch, unser Gespräch ist nicht zu Ende,
verbrachte ich die letzten paar Tage auch gebeugt, über Wörter,
die ich durchstreiche, wieder aufschreibe –

Worüber sprachen wir, bis wohin
waren wir gekommen, ohne auf den Tod zu warten,
schreibt man keine Dichtung, da waren wir
von Herzen einer Meinung,

Dichtung war Glück, das Glück, ein paar Wörter
zu finden, die einen Moment zusammengehören wollen,
bevor der Tod uns holen kommt,

ein Witz, ein sorgsam verschwiegener Witz
über den Tod, dieses Durchstreichen und wieder Aufschreiben,
so war Dichtung.

Also soll ich dich nie wiedersehen.

Ich verbrachte die letzten paar Tage gebeugt, ehe dies alles,
ehe dieser scheue Leichnam, dieser wehmütige Kopf,
mit dem du sprachst, ehe dies alles
lebendig begraben wird,

ich meine, ich sitz hier gebeugt über die Karte,
du kennst sie, das Meer viel zu blau,
viel zu blau der Himmel:
Happy days in Greece.

Rutger Kopland

08.07.2006 12:07:52 

Pica pica tea


Wasserkocher auf dem Zimmer,
Instantdarjeeling,
Tassen, niemand da
für ausgedehnte Teezeremonien.

Wäre doch nie Sommer geworden.
Draußen, Dublin
ist nicht nach Heißgetränken
im Drury Court Hotel, Room 17.

Geh du raus, sage ich mir,
eine Thermosflasche
kauf dir an der Fleet Street
in dem Hong Kong Outlet Magazine,

und mit dem heißen Chromzylinder
setz dich ins Gras.
Sei sicher, dass sie kommen
durch die Luft von St. Stephen's Green,

schwarz, weiß, schillernd im Licht
wollen sie sich spiegeln.
Lass dich nicht verscheuchen,
vertrau den alten Elsternstrategien.

Für Oliver Platz

04.07.2006 11:38:27 

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