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Germanistik heute. Eine Skizze

Fenster auf, frische Luft reingelassen, tüchtig ausgemistet, tief eingeatmet: Freunde,
dies ist eine wahre Geschichte. Keine erfundene. Keine erlogene. Keine verschönerte.
The true story. Es ist aber kein akademischer Bericht, und schon gar nicht etwa ein Bericht
an eine Akademie. Der Herr Räuber von und zu Hotzenplotz und der Herr Baron von und
zu Münchhausen schreiben genug akademische Berichte. Wir hingegen wollen einfach
mal erzählen, was los war, als der erste Laut auf den ersten Umlaut prallte und den
Urkongress aller g'scheiten Leut' herbei beschwor. Wenn Hermann Hesse
da wäre, würde er sowas Traktat über den Steppengermanisten nennen.

Von Vasile V. Poenaru
(01. 02. 2015)

...



Vasile V. Poenaru
bardaspoe [at] rogers.com

geboren 1969, zweisprachig
aufgewachsen, Studium der
Germanistik in Bukarest,
darauf Verlagsarbeit und
Übersetzungen. Lebt
in
Toronto.


 

 

 

 

Ein Selbstdarstellungs-
versuch der in Verruf
geratenen Fachrichtung,
die sich hiermit ausnahms-
weise des strapazierten
Bleistifts eines aufs Ganze
gehenden Mitstreiters
bedient ...

 

 

 

 

 

 

 

Eine mehr oder weniger
gruselige, eine mehr oder
weniger in sich stimmige,
eine mehr oder weniger
kurzweilige Erzählung.
A story. Inside and out,
wie wir es so gerne auf
gut Englisch sagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und ehe sich das ohnehin
schon auf den Hund gekom-
mene Schulwesen zur
Wehr setzen kann, wird
ein weiterer nagelneuer
Band mit uralten Exzerpten
ins Regal gestellt,
gepresst, gestemmt.
Pflichtlektüre? Und ob!

 

 

 

 

 

 

 

 

"Wie schön! Wie geil!
Wie super-cool!", schreibt
der Gefälligkeitsrezensent
wie ein fügsamer Schmei-
chelautomat, ohne zu
merken, dass er gar nicht
rezensiert, sondern bloß
jubelt und schmeichelt
und kleinlaut gehorsam
übernimmt, was immer
ihm auch an Universitäts-
unrat zugesteckt wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

Professor Mikantsu.
A kollegialer Kollege.
Der ist immer anständig
und gehorsam und lieb
und gefällig und voller
Lob und so hundertpro-
zentig germanistisch auf-
gelegt. Hat auch mein
magistrales Meisterwerk,
Mir moch‘n Germanistik,
ganz, ganz nett rezensiert.
Ich hab ihm natürlich
gesagt, was er schreiben
soll ...

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist getan, so sei’s
geschehn. Wenn ich mir
also selber sage … Faust
Eins! Faust Zwei! Faust
Drei! Verstanden? Was
heißen will: mehrfach auf
eigene Faust. Selber.
Ja, auf dem Foto
bin ich auch.

 

 

 

 

 

 

 

 

Germanistik aktuell.
Als Märchen für große
Kinder aufbereitet. As a
fairy-tale
. Mit Schneewitt-
chen und Rotkäppchen
und dem Recken Sieg-
fried, der mal ein Bad
nahm – und mit dem post-
modernen Badeveran-
stalter Drache & Sohn,
im aktualisierten Neu-
hochdeutschen Dragon
& Son
. Got it?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Jahre 2004 trat ein nam-
hafter Germanist österrei-
chischer Ausdrucksweise
sein glorreiches, weit ins
Weite führende Promo-
tionsstudium an der Uni-
versity of Toronto an ...,
und sieh einer an, nach
zehen Jahr', herauf, herab
und quer und krumm, ist
er wieder da, der gar
nicht sichtbar gealterte
Herr Homunculus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was ist, was vermag
Germanistik? Was ist,
was vermag Auslands-
germanistik?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie geben sich weltoffen
und sprachkundig und
schlau und super-wissen-
schaftlich und multi-
whatever, doch schaut
man ihnen ins Maul, ist
an Stelle der Gegenar-
gumentation bzw. der
Selbstkritik gleich die
kollektive Spucke da ...

 

 

 

 

 

 

 

 

Franz Innerhofer hat
das Zeitliche auch schon
längst gesegnet, sonst
würde er ein Lied über
die Leibeigenschaft auf
dem schönen Acker der
zeitgenössischen Germa-
nistik zu singen wissen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn wir in diesem
ungleichen Kampf gegen
das Establishment und die
Borniertheit seiner Verfech-
ter unser Leben lassen
müssen, damit die Germa-
nisten der nächsten Gene-
ration den Mut fassen, sich
ihres Verstandes ohne
die Anleitung eines
anderen zu bedienen,
dann war's ja schließlich
auch nicht umsonst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schnell den Banner her!
Austria et Germania erit
in orbe ultima. Vor allem
Austria. Denn am End' is
ollas umasunst, besonders
die German Studies.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An der Albert-Ludwigs-
Universität im Breisgau
etwa oder sagen wir mal
in Heidelberg oder in
Tübingen oder in Berlin
werden die Schwerter der
Germanistik nicht minder
gut geschliffen als in Wien
oder in Salzburg oder in
Innsbruck oder in Linz
an der Donau ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Johann und Wolfgang,
zwei Kraftkerle, nein,
zwei Klassiker, o wie gut,
dass ihr da seid, gerade ist
ein Tweet aus dem 21. Jahr-
hundert in Weimar ange-
langt: Die Leute lesen
euch nicht mehr. Jedenfalls
nicht nur zum persön-
lichen Vergnügen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der erste Germanist,
auch unter dem geheimen
Kriegernamen Urgermanist
bekannt, erlegte einst mit
seinem kurzen Wurfspieß
ein erstes Lexem. Ein
kleiner Verlust für die
Sprache, ein großer Schritt
für die Germanistik. Das
feindliche Lexem wurde
von der engeren Gefolg-
schaft des Urgermanisten
in kollegialer Eintracht
aufgefressen ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie bei "Schneewittchen"
muss das entsetzte Studen-
tenvolk unter Androhung
der Todesstrafe bzw. des
Sitzenbleibens andauernd
Beifall klatschen und im
Angesicht seiner eigenen
Nichtigkeit den ganzen
wichtigtuerisch über ihm
her posaunten Unsinn
wiederholen, den die
professoralen sieben
Zwerge in ihren noch so
einfallsarmen Augen-
blicken von sich geben ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die eigentliche Handlung
spielt sich jedoch nicht
im Wald ab, nicht im
Bauch und nicht in der
Aula, sondern – wer hätte
das gedacht? – im Kopf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Denn wissenschaftlich
ist, was in dem schönen
Bett der akademisch frisier-
ten Wasser wennschon
nicht argumentativ-beweis-
führend, so doch jedenfalls
hundertprozentig kultur-
politisch abgesicherter
Gremien fließt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sieh einer an, es ist ein
Doktorhut. Wie blöd, die
Gedanken sind trotzdem
nicht gekommen. Klar,
die sind nämlich frei, die
kommen, wann sie wollen.
Und wenn sie wollen.
Wir sind auch frei. Wir
sind so frei, den Hut
aufzubehalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Drei Studenten in Hand-
schellen. Protestieren.
Sagen was von der Mittel-
mäßigkeit des Sprachun-terrichts (von der "Verlu-
derung der Sprache" ist
auch die Rede). Werden
abgeführt. Jetzt ist wieder
alles ruhig. Die Mühlen
der Forschungsleut'
können weitermahlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Küsschen hier, Küsschen
da. Die zwei Universitäten
werden im Handumdrehen
verbrüdert, die Dankesrede
zur Dankesrede ganz,
ganz schnell ganz, ganz
kompetent lektoriert,
korrigiert, publiziert, in
einen Rahmen gesteckt,
an die Wand gehängt,
von der Wand runter
genommen, im Vorzimmer
verstaut, in den Mülleimer
geschmissen, makuliert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Katheder-Kommando-
center aus donnert der
kategorische Imperativ
auf den wissenschaftlichen
Nachwuchs hernieder:
"Irrt so lange ihr wollt
um unsere kanonisierten
Viertelweisheiten herum,
staunt so lange ihr wollt
über das etablierte Mittel-
maß, dem wir uns in
aller Ewigkeit verschrieben
haben, meckert meinet-
wegen insgeheim, ihr
verflixten Lümmel …
aber gehorcht!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Nachwuchs der
Germanistik dreht sich
im allerkleinsten Kreise –
wie der Panther im Jardin
des Plantes, Paris. Rund-
herum Stäbe. Und bellende
Straßenköter, von aller-
höchster Stelle auf jeden
gehetzt, der mal was
sagen will. Der mal so
richtig was sagen will ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Time to bring the Ger
back to the man, time to
put German back to
Germanistik ...

 

 

 

"Ich weiß schon – Was dahinter steckt –
Und was denn weiter? – Ein Projekt –"
(Gemurmel, Faust II)

   Diese meine redliche Berichterstattung aus dem fernen, nahen Reich des falschen Seins einer selbstgenügenden literatur- und sprachwissenschaftlichen Gewaltausübung ist strenggenommen eine Berichtigung dessen, was die bis an die Zähne mit Floskeln, Gemeinplätzen und Schulterschluss-Bescheinigungen bewaffneten Statthalter des Metiers so alles aufs Geratewohl zum Besten geben, "wenn wir Kulturg'schichte moch'n" – und zugleich eine irgendwie hinterrücks bewerkstelligte Vereinnahmung des vereinnahmenden mainstream. Sie ist eine mit jähem Knips getätigte Aufzeichnung der letzten Tage der Germanistik, ein längst fälliges Stirnrunzeln jenes stets geahnten, kaum bekannten Anderen, der ja gewissermaßen in uns allen steckt, ein wohlbedachtes prinzipielles Hadern mit der universitären (und sonstigen) Sprachschnitzerei, ja ein authentisches, unfingiertes Zeugnis. Der es ablegt, hat die Dinge so gesehen, wie sie sind und will sie nun beim Namen nennen.

Ach, wie gut, dass wer was weiß: eine Standortbestimmung aus unbestimmter, weil mit dem mal seriös, mal untertänig-grotesk geratenen Auf und Ab der Kritik als Lobredner-Bravourstück oder eben als nüchterne Infragestellung "unantastbarer" Machtansprüche auf dem heftig umkämpften Gebiet der Germanistik und der mit allerlei sonst noch zur Verfügung stehenden sprachlichen Mitteln in die Wege geleitete Argumentation mutierender Perspektive. Ein Selbstdarstellungsversuch der in Verruf geratenen Fachrichtung, die sich hiermit ausnahmsweise des strapazierten Bleistifts eines aufs Ganze gehenden Mitstreiters bedient, um mal kurz in den Spiegel zu blicken und total aufrichtig zu sagen, was ihr besonders gut gefällt bzw. was sie besonders anwidert.

"Eine Germanistik, die in den Spiegel blickt? Was soll das?", kommt gleich die einfältige, dafür freilich mit ungemein wichtiger Miene hingeschmissene Gegenfrage vom gut verbarrikadierten Katheder-Kommandocenter, einem ausgesprochenen Unort der Verhaberung und des Sprachverlusts. "Gibt’s nicht! Germanistik ist, wenn … Moment. Moment. Moment-Moment …." Gibt’s doch! Personifizierung wird sowas genannt. Erfolgt meist in Märchen – nur, wir wollen jetzt nichts vorwegnehmen.

   Eine Skizze, ja das ist leicht getan. Ein semantisch in sich geschlossenes, doch akustisch breit gefächertes Gemurmel. Ein Projekt – zum Beispiel ein interdisziplinäres Valorisierungsprojekt. Eine mehr oder weniger an sich gruselige, eine mehr oder weniger in sich stimmige, eine mehr oder weniger sozusagen schon rein aus sich selbst heraus kurzweilige Erzählung. A story. Inside and out, wie wir es so gerne auf gut Englisch sagen (heutzutage wird Germanistik nämlich auch im nichtangelsächsischen Sprachraum bekanntlich zunehmend unter dem Deckmantel German Studies verunglimpft, verklärt, verkauft – oder doch jedenfalls wohlfeil im Sortiment angeboten). Die Marktschreier des Reviers haben jederzeit ein Kilo preiswerte Vierzeiler parat: "Kaufen! Kaufen! Kaufen! … Germanistik strahlt wie Mystik, und ein kleiner Hölderlin ist immer mit drin … dazu reichlich Paul Celan, und es ist im Nu getan!"

Kein Schwein hört ihnen zu, doch sie, die fleißigen Marktschreier der philologischen Machenschaften, berichten sofort (und selbstredend total inbrünstig) in irgendeinem gottverlassenen Hintertür-Blog an der Ecke von Herrn Akademos Garten, der miese Untergang sei – schon wieder mal – ein absoluter Erfolg gewesen. Großes Bärenehrenwort! Und ehe sich das ohnehin schon auf den Hund gekommene Schulwesen zur Wehr setzen kann, wird ein weiterer nagelneuer Band mit uralten Exzerpten ins Regal gestellt, gepresst, gestemmt. Pflichtlektüre? Und ob! Von Hölderlin bis Celan: Der Autor kam gut an.

"Wie schön! Wie geil! Wie super-cool! Das Auto kam gut an!", schreibt der recht wissenschaftlich seufzende Gefälligkeitsrezensent wie ein fügsamer Schmeichelautomat mit ach! allzubegrenzter Haftung (um es mit unserem Goethe zu sagen), ohne zu merken, dass er gar nicht rezensiert, sondern bloß jubelt und schmeichelt – oder halt schlechthin seufzt und schmeichelt – und kleinlaut gehorsam übernimmt, was immer ihm auch an Universitätsunrat zugesteckt wird, so dass sein nach langem konzeptlosem Quietschen schwerfällig aufgetischter Jasager-Text in Wirklichkeit keine Spur von kritischer Urteilskraft, dabei jedoch freilich jede Menge Kriechertum aufweist.

   Kriechertum, nicht Griechentum (and one thing’s for sure: Timeo kriecheros et dona rezensentes). Von Hölderlins Porsche zu Celans Audi. Eine kulturwissenschaftliche Studie, weiß es ein jeder in fröhlicher akademischer Leibeigenschaft wirkender Hilfsassistent weiter umzudrehen. Und sein Herr, der Professor, macht draus flugs Otto von Bismarck im Viertaktverfahren: Autobahn for all.

Als wir vor hundert Jahren, als wir vor hundertfünfzig Jahren, als wir vor hunderttausend Jahren … Hold on, damals waren andere dran, wir kamen erst … ja wann? … Zu blöd … Denk! Denk! Denk! Ja wenn’s so leicht wär’ … Geist der Germanistik, bist du da? Nee, scheint nicht zu Hause zu sein. Well, then again, Germanistik … Quo … quo also quo was? Schon good Old Winckelmann, von Old Shatterhand, Old Surehand und Old Firehand ganz zu schweigen … oder wie war das nun genau? Schon Old Professor Tacitus aus Bologna, Quatsch, aus Bozen… nein doch! Das ist der falsche Zettel … Mein Gott, Alarmstufe Rot! ... Kamen wir denn überhaupt je so richtig im Beruf an?

Spiegelein, Spiegelein an der Wand: Die Machtstrukturen der Germanistik sind gegen derlei Stunden, gegen derlei Minuten, gegen derlei Sekunden der wahren Erkenntnis und der wahren Selbstbekenntnis vorzüglich gewappnet. Mit authentischem Unmut und gefälschtem Anstand und einer wunderlich intrinsischen Sprachkompetenz, die seine Umwelt freilich nur ahnen kann, gibt der Oberste Befehlshaber der germanistischen Meute ein verstörtes "Jajajajajajaja ..." von sich, wenn mal was wirklich Zusammenhängendes gesagt werden soll. Und seine persönlichen Deppen, die beklemmten Leibeigenen auf dem halbherzig bestellten Acker der sogenannten Kulturwissenschaften, wiederholen mit vorbildhafter Loyalität: "Jajajajajajaja ... Richtig an! Richtig an! ...Taramtamtam! ..."

   Und wenn schon: Ob nun wenigstens so halbwegs gereimt oder lieber total verkehrt, a bisserl angeben darf man ja hoffentlich noch. A little bit. Ein Quäntchen. Als wir also vor hundert Jahren, nichts als die ureigene Gänsefeder in der Hand und die Gänsehaut am Hintern und das leckere Gänsefett in der Pfanne und den in qualvollen Seminaren einstudierten Gänsemarsch in den Marschhöfen der Komparatistik und die solide Ellböglerphilosophie im Kopf und das dünne Wendehalsblut in den Adern und den Freibrief vom König und Kaiser und Präsidenten und Rektor in der Hosentasche und …

Als wir also mit kollegialen Seitenhieben, wollte sagen mit kollegialen Seilschaften … auch nicht; mit kollegialen …Ach was! … Als wir … und das will jetzt heißen, als ich … ich, ich, ich! … also hier ist das Foto: Das bin ich, nein, nicht da hinten, wo denken Sie hin, das ist der Dings, der …. oh well, who cares? Ich bin natürlich ganz, ganz vorne. Gold! Klar. Das bin ich. Anno ... ja was für ein Jahr schrieb man denn? … Stimmt, right on, dude, 's war ja kein bestimmtes Jahr per se … weder an sich noch für uns, um es mit Kant zu … mit Kant zu … nee, das war der Dings, glaub ich, Professor Mikantsu aus Fuji- … Fuji-Fuji … Ja. Professor Mikantsu. A kollegialer Kollege. Der ist immer anständig und gehorsam und lieb und gefällig und voller Lob und so hundertprozentig germanistisch aufgelegt. Hat auch mein magistrales Meisterwerk, Mir moch‘n Germanistik, ganz, ganz nett rezensiert. Ich hab ihm natürlich gesagt, was er schreiben soll, und er war so lieb und kollegial und einwandfrei akademisch, einwandfrei aka- ...jaja ... und k. und k. ... und es gab überhaupt kein Problem. Das nenn' ich gute wissenschaftliche Zusammenarbeit. Gute Germanistik! Eine Hand wäscht die andere.

   Klar! Stracks! Goethezeit! Wenn ich zum Augenblicke sage … Ach was, wer spricht denn mit dem Augenblick? Da hat der Alte wohl schon wieder … also machen wir mal ruhig die nötigen Korrekturen. So … roter Filzstift ... Es ist getan, so sei’s geschehn. Wenn ich mir also selber sage … Faust Eins! Faust Zwei! Faust Drei! Verstanden? Was heißen will: mehrfach auf eigene Faust. Selber. Ja, auf dem Foto bin ich auch. Nein doch, wie gesagt ganz, ganz vorne. Hier eine weitere kollegiale Kritik: lobende Worte von ... von wem kam das jetzt bloß? Na ja, was soll’s ? Jedenfalls lobt mich der Kerl. Jajaja, sprachlich begabt: Ich du loben gute Deutsch gehoben. Kurz und bündig. Auslandsgermanistik for the soul – oder war das for the sole? O, sole mio! ... Erste Italienreise, zweite, dritte, vierte Ita... Hier! Alles auf Band. Kann man sehen, wie ich eigenhändig ... ja wie ich halt eigenhändig ... Drei Wochen vor der Zweiten Lautverschiebung. Boy, o boy! ... Das waren Zeiten! Goethezeiten … und kaukasische Kreiden! Nahaufnahme. Ich. Wir. Ich! Ich! Ich! Wir.

Denn schon der alte Humboldt (stimmt, der Stiftungs-Dude, und sind wir denn letzten Endes nicht irgendwie alle Humboldtianer?) … wollte sagen schon Winckelmann … oder schon Herr Professor Nietzsche … nein, schon Wilamowitz (des is a Bursch aus deutschen Landen, der 1872 eine sogenannte "Erwiderung auf Friedrich Nietzsches Geburtsschein" schrieb und sich dann sozusagen im Nachhinein nebenbei als "Ahnherr der Philologie" feiern ließ, weil er aus Versehen leider Gottes a klein bisserl später unter Verwendung eines ähnlichen Fetzens falscherweise den Geburtsschein der deutschen Philologie ausgestellt haben soll, ohne sich dessen zu vergewissern, dass das dann später irgendwann auf Germanistik getaufte Kind auch wirklich geboren – und nicht etwa bloß erfunden – wurde), oder um es eben recht schön zeitgemäß zu halten: schon Herr Professor Vonuntsu, ein durch und durch kulturwissenschaftlich vorgehender Samurai der alten Sorte aus dem Fernen Osten (der übrigens mal freundlicherweise von mir gesagt hat, ich sei in allen Dingen der Beste weit und breit, was natürlich erstens stimmt und zweitens vollkommen richtig ist), oder sagen wir mal schon Knigge und all die anderen Jungs …

Fahrlässiger Satzbau? Floskeln? Leere Worte? Angeberei? Na und? So wie ich bin, bin ich seit je. Geh weg, schwarzer Mann aus schwarzen Wäldern! Wir fürchten uns nicht vor dir!

   Kultur! Kultur! Kultur! Nichts so Kultur als …also als ich meine erste Italienreise antrat, da war alles schön. Hier! Shakespeare. Goethe. Ich. Warum? Weil wir’s können, wir drei Kumpel! Weil ich’s will! Ja als ich dich sah, du niedliches, nettes, reizendes Heidenröslein mit deinem reizenden scharfen Hin ... Terra Nova! Hinaus ins weite Land! O mei! ... Keinen Schritt tun ma, ach! ohne Shakespeare, Goethe und … verdammt, wie hieß denn gleich der Dritte, der Dings aus den schwarzen Wäldern? Also jedenfalls keinen Schritt ohne! Verstanden? Ruck-zuck! Faust Eins! Faust Zwei! Faust Drei! Lauter Italienreisen. Römische Elegien. Und ein Kilo Musil in Wien.

Germanistik aktuell. Als Märchen für große Kinder aufbereitet. As a fairy-tale. Mit Schneewittchen und Rotkäppchen und dem Recken Siegfried, der mal ein Bad nahm – und mit dem postmodernen Badeveranstalter Drache & Sohn, im aktualisierten Neuhochdeutschen Dragon & Son. Got it? Tarnkappe, Zauberberg, schwankende Gestalten, Erdgeist- und Seele? Alles mit dabei! Weil aber fairy-tale der Germanistik zu unwissenschaftlich klingen würde (und bei uns tut sich eben nun mal nix, aber wirklich auch nix ohne die leisetreterische Kraft der sogenannten Wissenschaft), wollen wir’s mal ruhig bei der story belassen. Hört sich ja sowieso recht deutsch an. Und wer will, kann meinetwegen auch Schtory sagen.

Intertextuell-anschaulich klappt es am besten: Würden wir etwa in der Goethezeit leben (freilich: Goethezeit, das ist ja Nimmerzeit), dann dürfte wohl ein Kupferstich reichen. Oder ein tableau vivant: drei – vier Germanisten beim Spießbraten. Besser: eine heilige Familie auf der Flucht aus Ägypten, an bedeutungsvoller Stelle aus erkenntnistheoretischer, literaturkritischer und kulturgeschichtlicher Perspektive ausgeforscht. Oder einfach eine Abbildung von Herrn Homunculus, so wie sie etwa im Jahre 2004, als ein namhafter Germanist österreichischer Ausdrucksweise sein glorreiches, weit ins Weite führende Promotionsstudium an der University of Toronto antrat, auf dem Poster des damals zu Ehren des Meisters der deutschen Dichtung an Ort und Stelle (was natürlich heißen will: an bedeutungsvollem Ort und an bedeutungsvoller Stelle, genauer gesagt, am Ontariosee) veranstalteten Goethe-Kongresses zu sehen war – und sieh einer an, nach zehen Jahr', herauf, herab und quer und krumm, ist er wieder da, der gar nicht sichtbar gealterte Herr Homunculus mit seinem Um-Rat-Fragen und seinem Entstehenwollen und seinem vielfach thematisierten Kaumsein: in Peter Steins Im Juni 2014 in good old Toronto vorgetragener Faust Fantasia, die auf der EXPO 2000 Hannover in unendlich ausgedehnter Form und voller Wucht der Worte zum ersten Mal die Ohrmuschel der Welt getroffen hatte.

   An allen Lagerfeuern dieselbe Dichterfigur, derselbe Zeitgeist, dieselbe Uhrzeit. Pure Synergie. Ein Blick auf die Zeiger, und es ist vollbracht: Goethezeit. Hier und jetzt. Zum Einstieg ein wertvolles Goethe-Zitat: Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht.

Ich du haben gut gefragen: Was ist, was vermag Germanistik? Was ist, was vermag Auslandsgermanistik? Mit diesem sonderlich-eigenartigen Ermittlungsansatz, mit diesem kapriziösen Satzbau (und Hand aufs Herz: kann ja mal passieren), mit diesem gewissermaßen programmatisch verkehrten Wort zum ewig-germanistischen Ort dringen wir tief in die mehr oder weniger behagliche, in die mehr oder weniger politisch korrekt erfasste Eigentlichkeit der Dinge ein, in den Kern allen Übels, bis zu den vielen Predigern, die nicht so recht wissen, was sie sagen (und wie sie es sagen) und sich sehr oft und gerne mit sinnwidrigen Schnörkeleien an ihrem angeblich so gut beherrschten Fachgebiet vergreifen. Sie geben sich weltoffen und sprachkundig und schlau und super-wissenschaftlich und multi-whatever, doch schaut man ihnen ins Maul, ist an Stelle der Gegenargumentation bzw. der Selbstkritik gleich die kollektive Spucke da – und die faulen Zähne im erbaulichen Zahnrad der Germanistik werden tunlichst unter den roten (bei "Hauptmann & Leser" handgewebten) Teppich gekehrt, damit die treue Gefolgschaft (denn Loyalität geht uns über alles) jederzeit ungeniert aufmarschieren kann, ohne dass der eine oder der andere Haberer gleich merkt, dass da irgendwo – nein, nicht im fernen Dänemark, sondern hier, bei uns Germanisten, auf unserem Fachgebiet, ob der schwerfällige Tross unserer Gedankenzüge nun aus dem Deutschen oder eben aus dem Englischen heranmarschiert – etwas fault. "Denn was in diesem Hause klassisches Latein ist, wird von oben bestimmt. Alles klar?"

Friedrich Dürrenmatt, ein Mann der Tunnel und der Berge und der Welten, die darunter versprengt liegen, ist längst tot, sonst würde er sagen, das sei die schlimmstmögliche Wendung unserer noblen Fachrichtung, der vielgeliebten Germanistik. Franz Innerhofer hat das Zeitliche auch schon längst gesegnet, sonst würde er ein Lied über die Leibeigenschaft auf dem schönen Acker der zeitgenössischen Germanistik zu singen wissen (und es würde sich dabei wohl kaum um ein Minnelied handeln). Und unser Bert Brecht, der Mann aus den schwarzen Wäldern, bei dem wir ja kürzlich ein kleines Zitat bestellt haben (um herauszufinden, ob bzw. inwiefern wir denn überhaupt bereit sind, uns zu ändern), hat’s ebenfalls seit geraumer Zeit hinter sich. Wir wollen uns nichtsdestoweniger – kurz und bündig – weiterhin an sein Leitwort halten: "Bist du nicht gut, dann geh!"

"Eine neue Germanistik, eine bessere Germanistik, Freunde, will ich euch bringen", ertönt es aus dem Wolkenreich, und jeder weiß: Das ist Heinrich Heines Stimme, genauer gesagt, die Stimme seines Geistes. Die Stimme, das heißt hier also Heines Geist (bitte nicht mit Hamlets Geist verwechseln, der spricht nämlich auch, sagt dabei aber, wie nur unsereiner, das wissenschaftliche Volk, problemlos mitverfolgen kann, was ganz anderes), spricht von einem aufklärenden Blitz, der urplötzlich einschlagen kann, von der Germanisten-Pickelhaube, die ihn ableitet, abwendet, abschafft, den bösen Blitz der Einleuchtung, der Aufklärung, der Vernunft, damit es auf immer und ewig beim Alten bleibe und sich nicht etwa zuviel Licht in unsere engen Gemächer und Seminarsäle und Geister einschleicht. Eine neue Geschichtsschreibung, eine bessere Geschichtsschreibung: Es liegt an uns (Ja wer sind wir denn? Und wo stecken wir bloß?), sie zu gewährleisten und mitzubestimmen, für wen der Teppich ausgerollt wird, den wir weben.

   Und wenn wir dann den Gegenangriff der Haberer überleben, dürfen wir uns in aller Öffentlichkeit als germanistische Drachentöter und Retter der kritischen Urteilskraft ausweisen. Doch wenn wir in diesem ungleichen Kampf gegen das Establishment und die Borniertheit seiner Verfechter unser Leben lassen müssen, damit die Germanisten der nächsten Generation den Mut fassen, sich ihres Verstandes ohne die Anleitung eines anderen zu bedienen, dann war's ja schließlich auch nicht umsonst. Und es ist immerhin bloß das berufliche Leben (und nicht das ganze Leben), das man einbüßen muss, wenn einem der Garaus gemacht wird, weil er die Dinge beim Namen nennt.

Ergo ... Eins, zwei, drei. Der Tragödie erster Teil. Der Tragödie zweiter Teil. Der Tragödie dritter Teil. Germanistik-Fantasia. Fenster auf, frische Luft reingelassen, tüchtig ausgemistet, tief eingeatmet: Freunde, dies ist die wahre Geschichte. Keine erfundene. Keine erlogene. Keine verschönerte. The true story. Es ist aber – wiewohl viele, die sogenannte "akademische Berichte" zum Besten geben, Geschichten erzählen – kein akademischer Bericht, und schon gar nicht etwa ein Bericht an eine Akademie. Der Herr Räuber von und zu Hotzenplotz und der Herr Baron von und zu Münchhausen schreiben genug akademische Berichte. Wir hingegen wollen einfach mal erzählen, was los war, als sozusagen der erste Laut auf den ersten Umlaut prallte und den Urkongress aller g'scheiten Leut' herbei beschwor. Wenn Hermann Hesse da wäre, würde er sowas Traktat über den Steppengermanisten nennen.

Also dann machen wir mal. The story of my life, die story der Germanistik wurde allerdings schon längst in Form verschiedenartigster Traktate in verschiedenartigsten umweltfreundlichen Verpackungen weit ins Land getragen, mehr, weit ins Ausland und in die Länder, die dahinter liegen – wiewohl hinter diesem Begriff, Ausland, ja eigentlich strenggenommen gar nicht mehr so viel liegt, außer dem Inland natürlich; nur, das Inland befindet sich ja nicht drüben, sondern hier. Das Ausland befindet sich drüben. Bei den anderen. Und auch drüben gibt es sie also längst, die Germanistik, die Germanisten, das ewige "Umgromm", wie der Dichter sagt. Nicht der Deutsche, der Deitsche. Der weiß, was er sagt. Land der Äcker, Land der Dome. Umgromm, umgromm, umgromm. Und mir wissen stets, für wen die Glocke der German Studies schlägt, sie schlägt für unsere Sprache, die deutsche Sprache. Mir san mir. In einen nie aufhörenden Reigen eingereiht, wie es schon vor einem vollem Jahrhundert Herr Schnitzler, ein Mann aus Wien, mit den dramatischen Ausdrucksmitteln seiner wundervollen Sprachkunst so schön ausdrückte. Mir werden noch dastehen, wenn mir längst nicht mehr dastehen werden (kommt kaner mit: des is Dialektik). Schnell den Banner her! Austria et Germania erit in orbe ultima. Vor allem Austria. Denn am End' is ollas umasunst, besonders die German Studies.

   Was aber jetzt nicht heißen will, dass die Deutschen keine guten Germanisten seien. Ganz im Gegenteil. An der Albert-Ludwigs-Universität im Breisgau etwa oder sagen wir mal in Heidelberg oder in Tübingen oder in Berlin werden die Schwerter der Germanistik nicht minder gut geschliffen als in Wien oder in Salzburg oder in Innsbruck oder in Linz an der Donau, um's übersichtlich zu halten. Schließlich sind sie es ja, die guten alten Deutschen, besser gesagt die guten alten Germanen, die die Wurzel, ja den ganzen Stamm des Wortes gegeben haben, von dem sich der Begriff ableiten lässt, mit dem wir uns hierin auseinandersetzen, um in Erfahrung zu bringen, was sämtliche Germanisten dieser Welt im Innersten zusammenhält – und dabei sind wir bereits beim ersten Problem des Problemfachs angelangt: beim Drang, mit dem vollgestopften Lastwagen der paar kanonisierten Titanen der deutschen Literaturgeschichte aufs Geratewohl durch die gefühllose Einöde zeitgenössischer Rezeption zu fahren und hier und da so mir nichts, dir nichts je ein mehr oder weniger im Kontext passendes Zitat fallen zu lassen, um eine kolossale Verbindlichkeit allerlebendigster Intertextualität vorzutäuschen, die es ja meist nur noch in ausgestopfter Form gibt. Zwei Seelen wohnen, ach! ... Ein guter Germanist kriegt nie genug davon.

Nein, es sind nicht zwei Seelen, es sind zwei schwankende Gestalten, die sich wieder nahen (ja woher denn bloß, wir haben doch die Lehnsgüter der Germanistik ganz dicht gemacht). Johann und Wolfgang, zwei Kraftkerle, nein, zwei Klassiker, o wie gut, dass ihr da seid, gerade ist ein Tweet aus dem 21. Jahrhundert in Weimar angelangt: Die Leute lesen euch nicht mehr. Jedenfalls nicht nur zum persönlichen Vergnügen. Also höchstens, wenn’s unbedingt sein muss. Sächsisches Hochdeutsch? Wer wird denn sowas aushalten? Oder gar den hässlichen hessischen Dialekt: ja, in Frankfurt ist auch ein Tweet angelangt. Nichts wie runter vom Regal! (Johann und Wolfgang ab)

   So ... gut dass die weg sind. Die Vöglein zwitschern im Walde, und Die Fackel zwitschert ins Ohr. Die eigentliche Situation der Sprache ist die Situation der Macht, sagte einmal ein mit vierfach gespaltener Zunge im kanadischen Ruschtschuk geborenes Bleichgesicht deutschsprachiger Ausdrucksweise namens Old Fackelohr. Germanistik wäre dann wohl sowas wie ein ureigener, in seiner Geworfenheit mehr oder weniger unwillkürlich erfolgender Akt der Gewaltausübung, denkt sich der Durchschnittsgermanist mit begrenzter Haftung in einem Augenblick gemäßigter Geistesgegenwart, und schon ist sein Unglückswort staatlich anerkannte Philosophie, genauer gesagt Füllosophie (Ja, der Duden hat schon wieder nachgeben müssen).

Tatsache ist, der erste Germanist, auch unter dem geheimen Kriegernamen Urgermanist bekannt, erlegte einst mit seinem kurzen Wurfspieß ein erstes Lexem. Ein kleiner Verlust für die Sprache, ein großer Schritt für die Germanistik. Das feindliche Lexem wurde von der engeren Gefolgschaft des Urgermanisten in kollegialer Eintracht aufgefressen, und die Überbleibsel wurden dem bald unter Mitwirkung mehrerer deutscher Schäferhunde zusammengetriebenen Studentenvolk hingeworfen. Team Spirit wird sowas genannt.

Weil der Urgermanist ein deutsches Elternteil und ein indisches Elternteil hatte, widmete er seine Forschungskraft natürlich in erster Linie der indogermanischen Sprachgruppe. Das machte Spaß. Bald wurde freilich aus dem Indogermanischen ein Indianischgermanisches. Und irgendwann gesellte sich dann, durchaus erwartungsgemäß, zum indogermanischen Bruder der nordamerikanische Bruder hinzu; dieser entdeckte mithilfe seiner multifunktionalen Decke, dass Sprache durch Räuchern länger haltbar gemacht werden kann und dass ferner dank der im Prozess des Räucherns nebenbei bewerkstelligten vorzüglich rundlichen Rauchzeichen eine Fachrichtung in die Wege geleitet wurde, die er, der nordamerikanische Bruder, seinem indogermanischen Bruder zuliebe German Studies nannte. Dem indogermanischen Bruder sollte dies nur recht und billig sein. Weil es aber schon ziemlich spät war, rauchten die beiden nach dem obligaten Bruderschaftsumtrunk nur noch schnell die Friedenspfeife (nun gut, sah ja eigentlich schon eher wie ein Friedenstschick aus) und verschoben die klangvoll-erbauliche Verlautbarung ihres kollegial-brüderlichen Einverständnisses auf den Folgetag. Tomorrow is another day, hatte der Medizinmann gesagt. Das war die erste Verschiebung dieser bis auf den heutigen Tag immer noch anstehenden Verlautbarung – in Fachkreisen schlicht und sinnvoll Erste Lautverschiebung genannt.

The rest is history (nein, his story ... oder besser gesagt their story – cause it’s two of them): Als die Brüder Grimm eines schönen Morgens auf den folgenschweren Gedanken kamen, zum Entzücken ihrer Mitmenschen ein Wörterbuch der deutschen Sprache fertigzustellen und nebenbei alles aufzuheben, aufzulesen und zwecks der Urbarmachung aufzubrechen, was ihnen an brauchbarem Sprachmaterial über den Weg lief, gab es noch keine Germanistik und demzufolge auch keine story der Germanistik und keine underlying narrative und keine Komparatistik. Doch es gab allerlei bunte Redetexte. Dinge, die man so sagt, wenn das Scheit im Ofen knistert und der Wolf brav und anständig draußen bleibt. Märchen. Schneewittchen etwa – auch als Prolegomärchen der Sieben Großen Professoren bekannt (Die Professoren bedienen sich darin schlauerweise eines ausgeklügelten Spiegelsystems, das sie als wahrhafte Riesen der Wissenschaft und Forschung auf dem großen Bildschirm der Aula erscheinen lässt; das entsetzte Studentenvolk muss unter Androhung der Todesstrafe bzw. des Sitzenbleibens andauernd Beifall klatschen und im Angesicht seiner eigenen Nichtigkeit den ganzen wichtigtuerisch über ihm her posaunten Unsinn wiederholen, den die dank ihrer wundersam-germanistisch angewandten Technik der optischen Illusion vergrößerten sieben Zwerge in ihren noch so einfallsarmen Augenblicken von sich geben, die einschlägigen akademisch-kollegialen Rülpser und dergleichen mit inbegriffen).

   Ja, Germanistik: Wer will sich schon nicht darauf verstehen? "Hört mal gut zu, ihr Lümmel. In unserer Jugend …" Nein, das ist kein guter Anfang. Es ist freilich auch kein besonders schlechter Anfang, weswegen oft genug zu ihm gegriffen wird, wenn es gilt, das schöne Märchen der Germanistik mit allem Drum und Dran zu erzählen und der zwangsversammelten Zuhörerschaft einen Bären aufzubinden – oder prosaischer und freilich auf sprachlicher Ebene schon wieder mal unzulänglich ausgedrückt: einen Wolf, sagen wir zum Beispiel den Wolf, der unverschämterweise die Großmutter in Rotkäppchen gefressen hat (Böser, böser Wolf. Charakterisierung und zugleich Bildbeschreibung. Weiterhelfende Frage: Wie ist der Wolf aufgelegt? Auf diesem Bild sehen wir einen Wolf. In seinem aufschlitzbaren Bauch sehen wir …). Die eigentliche Handlung spielt sich jedoch nicht im Wald ab, nicht im Bauch und nicht in der Aula, sondern – wer hätte das gedacht? – im Kopf.

Und wenn die Germanistik schon nur ein Märchen ist, dann will es doch jedenfalls wie gesagt den kommenden Generationen in passabler Art und Weise erzählt werden. Und Märchen haben – ich weiß, das klingt jetzt doof, aber ich kann nicht davon ablassen, der Kulturwissenschaftler in mir ist zu stark, um diese Binsenwahrheit nicht sofort unbeirrt loszuwerden – etwas Märchenhaftes an sich.

Nu hört, wie es sich mähret: 's wori amol zwa armi leit. Es waren einmal zwei arme Leute, die Inlandsgermanistik und die Auslandsgermanistik, und beide waren sie schon alt. So beginnt unsere story, unser Märchen, unsere literaturwissenschaftlich gewürzte Kulturgeschichte, unsere schlichte Tatsachenerfassung der germanistischen Wissenschaft, denn wissenschaftlich ist, was in dem schönen Bett der akademisch frisierten Wasser wennschon nicht argumentativ-beweisführend, so doch jedenfalls hundertprozentig kulturpolitisch abgesicherter Gremien fließt. Vom Wasser haben wir’s gelernt, singen die jüngeren Gefolgsleute der älteren Bosse auf germanistischem Grund und Boden, während die vollautomatisierten Mühlen der Germanistik schnell einen Haufen Doktorhutkorn zu Doktorhutmehl mahlen, damit schon bald wieder (der ungeheueren Nachfrage entsprechend – denn ein gesunder Hut: das ist doch sehr gut) aus immergleicher Perspektive neu gebacken werden kann.

   Indeed: Panta rei. Ein in Gedanken versunkener Bootsmann namens Heraklit fährt uns bis zu Herrn Akademos Garten. Wir wollen zum Lido, er fährt uns gut. Seinen Hut hat Herr Akademos am Zaun aufgehängt. Eine kleine Inschrift darunter: Bitte nicht antasten (nun gut, auf Griechisch, oder im griechisch-lateinischen Kauderwelsch, also in etwa: Bitteos nichtos antastamos). In zwei, drei Sätzen sind wir da. Herr Akademos lässt sich nirgendwo blicken. Seine Stimme kann man aber gut hören: "Pfoten weg!". Aha. Spricht gerade mit Vonuntsu, dem japanischen Möchtegerngermanisten, der eine hochgelahrte Abhandlung zum Thema Wie deutsch ist unser Deutsch? Und was ist ein Plagiat und warum? schreiben will. Das Damoklesschwert über seinem Kopf wird er wohl immer noch nicht wahrnehmen. Die Grundwortschatzkommission und der Duden-Inspektor sind hinter Vonuntsu her, die internationale Sprachpolizei wurde vor Jahren verständigt, nur, das Polizeiboot braucht natürlich schon eine Weile bis Japan.

Herr Akademos Hut ist ja gar nicht so abgewetzt, wie einer meinen würde. Wer ihn trägt, darüber sind sich sämtliche Beiräte – und sämtliche Anwälte – sämtlicher Forschungseinrichtungen einig, weiß im Nu, was Wissen ist und erkennt problemlos, was auf dieser Welt so alles los ist. Grundsetzende Gedanken unterm Deckel sind die naturgemäße Folge. Ergo: Schnell aufsetzen, vielleicht kommen ja dann bald die Gedanken.

Sieh einer an, es ist ein Doktorhut. Wie blöd, die Gedanken sind trotzdem nicht gekommen. Klar, die sind nämlich frei, die kommen, wann sie wollen. Und wenn sie wollen. Wir sind auch frei. Wir sind so frei, den Hut aufzubehalten.

   Professor Vonuntsu hält gerade eine Lobrede auf seinen Busenfreund, der gerade eine Lobrede auf ihn gehalten hatte. Lobst du mich, dann lob ich dich: "Viele unserer FachkollegInnen kennen bereits allzu gut, dass ..." Niemand hat's gemerkt. O ja, drei Studenten in Handschellen. Protestieren. Sagen was von der Mittelmäßigkeit des Sprachunterrichts (von der "Verluderung der Sprache" ist auch die Rede). Werden abgeführt. Jetzt ist wieder alles ruhig. Die Mühlen der Forschungsleut' können weitermahlen. Der Professor erklärt in seinem schäbigen Deutsch, wie wichtig doch die Pflege der deutschen Sprache für uns Germanisten sei, denn schon Goethe, nein, schon Schiller, oder war das …? Und über die Antwort darf dann jeder zu Hause nachdenken, wenn’s recht ist. Oder am besten … nee … Wie war das? Ist ja alles strenggenommen schon eher sowas wie eine Gretchenfrage, wie wir alle, wie wir alle kennen … oder war das wissen? … Oder? Oder? Unsinn. Die Gretchenfrage ist was anderes. Muss der Germanistik-Professor schon wieder mal nachlesen.

Niemand hört ihm mehr zu, irgendwann wird seine schreckliche Anrede irgendwo gedruckt, als Dankeschön für seine Freundlichkeit, genauer gesagt gesagt als Dankeschön zum Dankeschön. Der geschmeichelte Busenfreund sagt: "Das ist gutes Deutsch. Das wollen wir in die sieben Winde unserer sieben Burgen vertreiben, und zwar ganz schnell." Küsschen hier, Küsschen da. Die zwei Universitäten werden im Handumdrehen verbrüdert, die Dankesrede zur Dankesrede ganz, ganz schnell ganz, ganz kompetent lektoriert (ja, gutes Deutsch), korrigiert (jaja, sehr gutes Deutsch), publiziert ("international anerkannt", jaja, "international anerkannt"), in einen Rahmen gesteckt, an die Wand gehängt, von der Wand runter genommen, im Vorzimmer verstaut, in den Mülleimer geschmissen, makuliert. Lange anhaltender Beifall. Lobst du mich, dann lob ich dich. Dann lob ich dich. Dann lob ich dich.

   Herr Akademos rauft sich die Haare. "Was habt ihr aus meinem Garten gemacht, ihr unnütze, dämliche, windige G'sellen?" Er hat die Professoren auf frischer Tat erwischt. "Kaa Ahnung von dudn und blosn!" Herr Akademos ist böse. Er sucht nach seinem Schwert, zu spät, die in Anerkennung ihrer zahlreichen Dankesreden schon wieder mal frisch dekorierten Professoren haben ihm ihre nagelneuen Lanzen durch den Leib gerannt. Herr Akademos ringt um Atem, setzt sich hin und flüstert noch mit allerletzten Kräften. "Wissen, nicht können, du Suam!" Dann trifft ihn der Schlag. "Wir kennen alle, dass Herr Akademos letztes Wort der Auslandsgermanistik gewidmet war: Wesenet keene, was heißen will: Wesen net, keine. Kurz, Herr Akademos hat g'sagt, es gebe schlechthin kein Wesen an und für sich, sondern lediglich das sich in seiner Geworfenheit zur Schau tragende Sein."

"Und: Dua Suam, also wohl du Samurai. Odere vielleicht auch einfach du Summo-Kämpfer." Mit herrlichem Rindfleisch ernährt, vieler Dinge kundig (wenngleich die deutsche Sprache, sein Spezialgebiet, offensichtlich nicht dazu gehörte), freundlich mit seinen Freunden, unbarmherzig mit den Feinden, ließ sich Professor Voununtsu noch eine Weile lang als absolut kompetenter Wissenschaftler feiern – und hantierte dabei leider schon wieder an der deutschsprachigen Literatur. Als ihm das Schwert weggenommen wurde, war's zu spät. Goethe lag tot am Boden, Schillers Schädel rollte ihm aus der Hand. Hölderlin fiel in die Schlucht, die eigentlich für Empedokles vorbereitet wurde, Dürrenmatt war unter Mithilfe des Unglücksprofessors von Gott fallen gelassen worden, nun stürzte jener auf diesen zu, und Hesse konnte zwar mit einer Bisswunde davonkommen, aber das Heulen der Meute, verdammt nochmal, okay, wie dem auch sei, ja wenn das nicht gute Germanistik ist!

"Danke, danke, danke, wir haben nur unsere Pflicht getan. Oder wir sind nur unsere Pflicht getan … oder … Nein, nicht Frankfurt an der Oder … Hmm … Moment. Sein oder haben: That is the question … Alright! Got it! Haben! … Jetzt bin ich mir sicher. Der gute Akademos hat unsere wissenschaftliche Begabung voll erkannt und auf seinem Sterbebett intrinsisch zusammengefasst: Kein Wesen, sondern allein das Sein, wie schon der ... jaja … Diesem Imperativ fühlen wir uns verpflichtet. Und natürlich auch dem schönen, übergeordneten Imperativ der unbedingten Treue. Wer uns treu ist, soll's gut haben. Doch wehe demjenigen, der… Also hier sind jedenfalls unsere Titel, hier alle Unterlagen: alles unterschrieben, gestempelt, registriert.

Die hohe Kraft der Wissenschaft? Irgendwo zwischen diesen Stempeln. Am besten, wir nehmen auch gleich mal einen Stempel mit. Es ist ein schöner Tag. Es ist ein schöner Garten. Es ist ein schönes Märchen. Das Märchen der Germanistik.

Es ist ein sehr deutsches Märchen, doch enden wird es – wie so vieles auf dieser Welt – im Englischen. Was heißen will: mitten drin in einer anderen Sprache, die aber jetzt nichtsdestoweniger unsere Sprache ist, die Sprache der Germanisten. Und schon Mister William … Wir war denn gleich der Name?

   Kultur! Kultur! Kultur! Mir moch'n Germanistik. Why wouldn’t we? Das ist ganz leicht. Schachtelsätze, was das Zeug hält (ob nun der Satzbau stimmt oder nicht, ob die Begriffe sitzen, ob die Beweisführung handfest ist, ja ob sie überhaupt wo hinführt: nebensächlich – und hoffentlich liest das ja keiner). Vom Katheder-Kommandocenter aus donnert der kategorische Imperativ auf den wissenschaftlichen Nachwuchs hernieder: "Irrt so lange ihr wollt um unsere kanonisierten Viertelweisheiten herum, staunt so lange ihr wollt über das etablierte Mittelmaß, dem wir uns in aller Ewigkeit verschrieben haben, meckert meinetwegen insgeheim und bitte gefälligst immer nur im Privatbereich, ihr verflixten Lümmel … verstanden!? … aber gehorcht!

Jajaja, gehorchen. Das ist ganz leicht. Hier ist die akademische Leiter. Wer sich benimmt (g'schamsta Diener, Herr Professor) ist im Nu oben. Herr Akademos hat nichts dagegen, wie diese amtlich beglaubigte Bescheinigung hier eindeutig bestätigt, die freilich keine Unterschrift aufweist, aber – weil an einem Zigarettenautomaten im Nachbargarten automatisch erstellt – auch ohne gültig ist. Er hat ja das Zeitliche gesegnet. Jetzt sind wir dran.

   Armer schwarzer Kater! Der Nachwuchs der Germanistik dreht sich im allerkleinsten Kreise – wie der Panther im Jardin des Plantes, Paris. Rundherum Stäbe. Und bellende Straßenköter, von allerhöchster Stelle auf jeden gehetzt, der mal was sagen will. Der mal so richtig was sagen will. Auf eigene Faust, und nicht im gefügigen Sprechchor. Etwa dass irgendwo im fernen Hamletschen Reich die Rechnung nicht aufgeht, wie ja schon Mister William feststellte. Oder dass die Klamotten des Kaisers nicht ganz in Ordnung sind. Oder dass kritische Geister systematisch in den spärlich beleuchteten Verschwörungshöfen schwankender Hochstapler mundtot gemacht werden.

"Jagt die Hunde in die Marschhöfe zurück! Jagt sie zurück! Jagt sie zurück!", ertönt eine traute Stimme (Herr Akademos …? Sind Sie es? Hallo? Herr Diogenes? Herr von und zu …? Jemand da? … Ach so? Die Bachmann.) aus der Fülle der füllosophischen Tonnen, die man heutzutage auch Think Tanks nennt. Also dann: "Marsch! Zurück in eure Höfe!" Die Meute macht sich von dannen. Der Gegenangriff ist abgewehrt. Wir dürfen uns unseres Verstandes wieder ohne die Anleitung eines anderen bedienen. Wenigstens eine Weile lang dürfen wir das noch.

Poetisch-märchenhaft hingeschmissen: Die dreizehnte Fee hatte eine Spindel, und alles erstarrte zu akademischem Schwindel – aber jetzt wird ja wie gesagt ausnahmsweise mal wirklich zum Bleistift gegriffen. Jetzt wird endlich etwas Standfestes zusammengekritzelt, eine Skizze der Germanistik: auf hochwertigem, chlorfreiem Schmierpapier methodologisch angemessen in den wundersam beglückenden Geist der Kritik engebettet.

   Um diese Skizze fertig zu kriegen, müssen wir ihr nur ein klein bisschen Lebendigkeit einhauchen. Alle Welt aufwecken. Das Fach so richtig anpacken. Den Acker bestellen, von dem Herr Jandl schrieb – und beim Umgromm auch mal das Unkraut ausrupfen, klar, das müssen wir auch, und düngen, bis ... bis … ja bis wir halt fertig sind.

Den Ger, der Speer an den Mann bringen. In Mister Williams Sprache (der uns übrigens einen Freibrief mitgegeben hat, hier steckt er, in diesem schönen schwäbischen Dichterschädel, just in case, wenn einer mal ein unbeanstandbares Axiom loswerden will): Time to bring the Ger back to the man, time to put German back to Germanistik – denn wie formulierte es denn gleich der berühmte transatlantische Dichter am Ontariosee? Make it German. Do it right. And get ready for a fight. Germanistn san halt vom Mars. Und Germanistinnen … oh well, die san a vom Mars – und schließlich kann der Kritiker ja auch eine Kritikerin sein, wie die Wiener Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl in ihren a bisserl weiter unten verlinkten Thesen zum Glück der Kritik vor geraumer Zeit vollkommen richtig feststellte.

 

Weiter (vom Fach weg) führende germanistische Brotkrümel

(1) "Viele unserer FachkollegInnen kennen bereits allzu gut, dass das Fach Germanistik geschichtlich vor dem Hintergrund des sich entwickelnden deutschen Nationalismus institutionalisiert wurde (Kyoko Fujita, "Germanistik in Süd-Ost-Europa - Zum Sonderbeitrag von Prof. Dr. George Guţu", zitiert nach www.ggr.ro/Fujita_ueber Gutu.htm, eingesehen am 10.12.2014)

(2) "Lobst du mich, dann lob' ich dich." (Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg e.V., zitiert nach www.uibk.ac.at/literaturkritik/zeitschrift/707327.html, eingesehen am 10.12.2014)

(3) "Dass beide Begriffe "Auslandsgermanistik" ebenso wie "Inlandsgermanistik" umstritten sind, liegt auf der Hand", George Guțu (Präsident der "Gesellschaft der Germanisten Rumäniens"), "Zur Problematik der (Auslands)Germanistik in Rumänien" in Studi Germanici 3-4/2013, 91.81.65.84/ojs/index.php/studigermanici/article/view/14, eingesehen am 10.12.2014)

(4) "Wie deutsch ist unser Deutsch?" (Vasile V. Poenaru, “Ioana Crãciun, George Guțu, Sissel Lægreid und Peter Motzan (hg.) (2012): Ost-West-Identitäten und Perspektiven. Deutschsprachige Literatur in und aus Rumänien im interkulturellen Dialog. München: IKGS Verlag" in PhiN 67/2014: 121-125 Philologie im Netz: Tübingen, Berlin, Osnabrück, Mainz, web.fu-berlin.de/phin/phin67/p67t6.htm, eingesehen am 14.11.2014)

(5) "Alle Germanisten hassen mich - und ich hasse sie." (Wolf Schneider, ehem. Chefredakteur der "Welt", im Luther-Disput, Thüringer Allgemeine, 11.01.2014)

(6) "Der Kritiker mag getrost moderieren, diskutieren, kommentieren, jurieren, sofern er nicht aufs Kritisieren vergißt." (Daniela Strigl, "Das Glück der Kritik in vierzehn Thesen", zuerst erschienen in: Neue Rundschau, Jg. 122 (2011), Nr. 1, zitiert nach www.uibk.ac.at/literaturkritik/zeitschrift/1074752.html, eingesehen am 10.12.2014)

(7) "Da die Literaturkritik mit ihren eingefahrenen Formen und Floskeln, mit ihrem Hang zur Handlungsnacherzählung und dem oftmaligen Ignorieren von geistiger Substanz von literarischen Werken zu den blödesten Formen des Journalismus gehört, sich aber für eine der gescheitesten hält …" (Werner Schandor, "Nur nichts Halblustiges", Editorial, Schreibkraft 25/2013)

(8) "Wie verhält sich Philologie heute, insbesondere die Germanistik zu ihrem Gegenstand? Hat sie sich zu einer rein editions- und textkritischen, gar philiströsen Angelegenheit entwickelt? Hat sie in irgendeiner Form noch einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten?" (Wolfgang Rzehak, "Über die Zukunft der Germanistik neu nachdenken. Ein Essay zum Germanistentag 2013", zitiert nach www.fachverband-deutsch.de/index.php?page=48&message=C195FD47-38C6-AFF4-480A-E6504C02BC88, eingesehen am 10.12.2014)

(9) "Germanistik in der Krise. Das Niegelungenlied" (Anna-Lena Scholz, Der Tagesspiegel/Wissen, 9.4.2013)

(10) "Am End is ollas umasunst." – wienerische Übersetzung des Wahlspruchs der Habsburger (Austria erit in orbe ultima / Österreich wird ewig währen), zitiert nach dem vielfach promovierten und habilitierten Germanisten Prof Dr. Leumund von Klatsch, eingesehen am … jo des wurde freilich strenggenommen noch nie so richtig, aber auch richtig eing’sehn … was aber strenggenommen den breiteren Schichten der germanistischen Spezies sozusagen wurschtegal sein dürfte.

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