Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen
15.03.2013 | Gilbert Keith Chesterton (1874 – 1936) war einer der produktivsten englischen Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts. Zwischen 1900 und 1936 veröffentlichte er hunderte Gedichte und Kurzgeschichten, tausende Essays, diverse Theaterstücke, Romane und Biografien, ...
Weggucken? Hingucken!
12.03.2013 | Preis der Leipziger Buchmesse 2013 Das ist ein Buch, das man nur zögernd aufschlägt. Der Titel klingt so gefährlich: LEBEN. Und man weiß, es geschieht in diesem Buch eine Lebertransplantation, och, da möchte man am liebsten weggucken, hat man doch selbst so seine ...
Köhlmeiers erster Gedichtband
14.03.2013 | Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier ist einer, der schon immer verschiedene literarische Gattungen bedient hat. Er schrieb nicht nur jene mehrere einhundert Seiten dicken Romane wie „Abendland“ oder, ganz aktuell bei Hanser, „Die Abenteuer des Joe Spazierer“. Er verfasste auch Hörspiele, ...
Grün orange Decken oder vom Weben fantastischer Texte
13.03.2013 | „In einem Roman wird das Leben beschrieben, da läuft angeblich die Zeit, aber sie hat nichts Gemeinsames mit der wirklichen Zeit, da gibt es keine Ablösung des Tages durch die Nacht, da entsinnt man sich spielerisch beinah des ganzen Lebens, während du dich in der Wirklichkeit kaum an den gestrigen Tag erinnern kannst ...
Von Fäden durchwebt
11.03.2013 | In den schmalen Lyrikregalen der Buchhandlungen grüßen uns alte Bekannte: Goethe, Heine, Brecht, Rilke, Celan, vielleicht stakst auch ein Grünbein durch die Reihen. Die dünnen Werke von Rimbaud und Mallarmé sind einige wenige Buchrücken voneinander entfernt, T.S. Eliot und Pound können sich nur aus weiter Ferne zuwinken. ...
Akzente 1 / 2013
10.03.2013 | Für die Akzente habe ich eine eigene zerschlissene rotsamtene Betbank, auf der ich bei jedem Heft die Sünde der Hochmut büße, denn verlässlich enthält jedes Heft Texte, die mich entzücken und beschämen. Diesmal versperrt ein dürres Knochengerüst den Eingang ins Fegefeuer, denn in schulaufsätzlicher Art hat ...
Ein Höllenspaß
09.03.2013 | Es gibt in der Hölle nur einen halbwegs sicheren Ort: ein spießiges Einfamilienhaus hinter einem weißen Gartenzaun. Darin wohnt kein geringerer als der Okkultistenpapst Aleister Crowley und er trägt natürlich seinen dreieckigen Hut mit dem Symbol des allsehenden Auges. Wer jetzt schon das erste Mal gelacht hat, ...
Liebelei und Reigen: Elmore Leonards Romane sind immer ein Vergnügen, auch wenn sie im Traumland der besonders coolen Jungs spielen
08.03.2013 | Elmore Leonard ist eine Ausnahmeerscheinung im internationalen Krimigeschäft. Jeder seiner Romane, den man in die Finger bekommt, ist ein großes Vergnügen. Und es gibt unerhört viele von ihnen. Die Gründe, die für Leonards Roman sprechen, treffen dabei den Kern des Krimihandwerks und demonstrieren die enormen Stärken ...
„Gemeingefährliche Demokratien“? Robert Menasse tut Europa mit seinem Pamphlet keinen Gefallen
07.03.2013 | Eigentlich wollte Robert Menasse ja einen Roman schreiben. Dieser sollte in Brüssel spielen, die Hauptfigur sollte ein Beamter der Europäischen Kommission sein. Dafür reiste er 2010 nach Brüssel, nahm sich eine Wohnung, akkreditierte sich als Journalist und begab sich unter die Bürokraten, Politiker und Lobbyisten „Europas“. ...
Auftakt
06.03.2013 | In Brechts Svendborger Gedichten, jenem im dänischen Exil entstandenen Zyklus, findet sich unter anderem ein Text mit dem Titel: Die Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration. Es beschreibt, wie der Weise sein Wissen ...
Der ungeliebte Einzelne und seine Kollision mit dem System. Familiengeschichte als Sittengemälde der DDR
05.03.2013 | Hamburg Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013 Sämtliche Familienromane des 20. Jahrhunderts mussten den Vergleich mit Thomas Manns Buddenbrocks aushalten. Die Familienromane des 21. Jahrhunderts über die DDR müssen nun um den behäbigen Tellkampschen Turm drumrum.
Von einem, der auszog, die Welt zu verstehen
04.03.2013 | Hamburg Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013 Ralph Dohrmann schickt seinen Helden durch Zeit und Raum. Wäre „Kronhardt“ ein italienischer Roman, würde man seinen Protagonisten Willem vielleicht als einen inetto bezeichnen und ihn mit Italo Svevos Zeno Cosini in eine Reihe stellen. ...
Wer auf Schnecken tritt, hat klebrige Füße
03.03.2013 | Hamburg Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013 Worum geht es aber nun bei „Der Winter tut den Fischen gut.“? – Das ist bei diesem Roman ganz eindeutig die falsche Frage. Was erzählt wird, ist eigentlich nebensächlich, das Besondere an diesem Roman ist, wie erzählt wird. ...
Kaffee statt LSD. Helmut Böttiger legt ein ausführliches Portrait der Gruppe 47 vor.
03.02.2013 | Hamburg Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013 Als die Gruppe 47 1966 in die USA fuhr, um in Princeton ihre Jahrestagung abzuhalten, sprach dort der amerikanische Beatlyriker Allen Ginsberg darüber, inwiefern LSD die Politik beeinflusse ...
Anne Sexton im Magnetresonanztomographen
01.03.2013 | Eine Frau liegt in einem Magnetresonanztomographen. Seit Wochen leidet sie unter einer Einschränkung ihrer Sehfähigkeit. Die Buchstaben und Bilder verschwimmen vor ihren Augen und nun soll der Verdacht auf einen Gehirntumor ausgeschlossen werden, indem sichtbar gemacht wird, was hinter den Augen vorgeht. ...
»Um zu schweigen braucht man einen stoischeren Mund, als ich ihn habe«
28.02.2013 | Es muss eine unvorstellbare Arbeit gewesen sein, die über 15.000 Briefe, die von Samuel Beckett gefunden wurden, zu sichten und zu transkribieren. Beckett selbst hatte bereits 1985 einer Veröffentlichung seiner Briefe nach seinem Tod zugestimmt, an einer Auswahl und Interpretation wollte er sich nicht beteiligen. ...
Der Rest vom Janzen
27.02.2013 | Das Glück ist zum Mitnehmen gedacht. Und die inneren Werte liegen im Nacktmull verborgen. Waffen und Weichspüler? Braucht kein Mensch! Und die Schönheit hat die ganze Zeit auf einen Handkuss gewartet … Kerstin Hensels Gedichtband Das gefallene Fest ist – Titel hin oder her – vor allem eines: eine fulminante Feierei. ...
Am Ende kommt es auf das „wie“ an
26.02.2013 | Dass Markus Orths der Meister des morbiden Pageturners ist, hat er nicht zuletzt mit seinem Roman „Die Tarnkappe“ bewiesen; auch in der kurzen Form erweist er sich als versierter Erzähler, der den Leser immer wieder überraschen kann und abgedrehte Ideen en masse liefert – allerdings nie so abgedreht, ...
Jenseits vom Groschenheftblick hinter die Kulissen von L.A.
25.02.2013 | Ry Cooder ist vermutlich der einzige Musiker, dessen Steelguitar gleichzeitig sonnendurchflutet und düster klingt. Wer Paris, Texas gesehen hat, einen Film über Liebe, Verlust und Vergessen, hat bestimmt den starken Soundtrack dazu nicht vergessen, der gleichsam aus dem Hintergrund für die unvergleichliche Stimmung des Films sorgt. ...
Die anwesende Abwesenheit der Wörter
23.02.2013 | Blickt man kurz von einem Buch auf, in die Sonne und zurück, erscheinen auf den Seiten oftmals Flecken, kleine, leuchtend helle bis schwarze Verfärbungen innerhalb des Gesichtsfelds, welche die Buchstaben überlagern, färben und die Wörter dadurch unkenntlich machen oder besser: kurzzeitig zum Verschwinden bringen. ...
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