Home Termine Autoren Literatur Blutige Ernte Quellen Politik Geschichte Philosophie Zeitkritik Sachbuch Bilderbuch Filme Töne Preisrätsel |
|||
Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik |
Anzeige ![]() Die Zeitschrift kommt als großformatiger Broschurband in einer limitierten Auflage von 1.000 Exemplaren mit 176 Seiten, die es in sich haben. Ohne Versandkosten bestellen! |
||
Bücher & Themen Glanz & Elend empfiehlt: 50 Longseller mit Qualitätsgarantie Jazz aus der Tube u.a. Sounds Bücher, CDs, DVDs & Links ![]() |
Von Gregor Keuschnig Eingebettet wird dieses Szenario in einen eher bieder erzählten Kriminalroman um den Kieler Biologieprofessor Hermann Pauli. Dieser entdeckt am Abend in seinem Institut eine Leiche eines Mitarbeiters des Shootingstars der Uni-Szene, Frank Moebus. Später gibt es noch einen Toten im Institut. Pauli, mit 60 Jahren fast am Ende seiner bis auf ein Ereignis unspektakulär verlaufenden Universitätskarriere ("Fliegenbeinzähler" nennen Ehrgeizlinge solche Forscherkarrieren), beobachtet schon länger den Hype um Moebus, der Lebewesen einer "Scheinbiosphäre" gefunden hatte und nun das Forschungsgebiet der synthetischen Biologie fortschreiben will. Aufgrund seiner fachlichen Kenntnisse ist Pauli der Polizei häufig einen Schritt voraus und wird fast wider Willen zum Mitaufklärer der Ereignisse. Von einigen Versuchen thrillerhafter Einspielungen abgesehen erinnert das Buch eher an einen "Tatort". Es menschelt erheblich; sowohl bei Pauli (seine Tochter nebst Enkel bekommt eine Rolle, die rein gar nichts mit dem Fall zu tun hat), als auch innerhalb der Kriminalpolizei (desweiteren entdeckt die 53jährige Kommissarin durchaus eine Zuneigung zum verwitweten Pauli) und natürlich im Universitätsbetrieb. Die Figuren sind fast alle unspektakulär erzählt und bergen wenig Überraschungspotential. Sogar die schillerndste Figur, der von faustischem Ehrgeiz getriebene und arrogante Professor Moebus, bleibt ziemlich farblos; ein "herablassender, spöttischer Blick" ist der höchste Ausdruck von Dämonie. Früh ahnt auch der unbedarfte Krimileser die zwei Lösungsmöglichkeiten des Falls. Als sich die eine Möglichkeit konkretisiert, man aber erst auf der Hälfte des Romans angelangt ist, weiss man, dass die andere verfangen wird. Der Grat der Überraschungen hält sich in spürbaren Grenzen; das Eichhörnchen der Erkenntnis ernährt sich zuweilen mühselig. Dabei ist sogar der Titel einigermaßen verräterisch. Dennoch soll hier auf die Darstellung von Einzelheiten verzichtet werden.
Kegels Buch ist leicht
lesbar; an einem Wochenende hat man die 500 Seiten durch. Die Lobeshymnen auf
den Autor dürften sich auf seinen Erstling beziehen, den ich leider nicht kenne.
Ansonsten sehe ich nicht, wie Frank Schätzing auf die Idee kommt, dem Leser
könnte mit der Lektüre der Schlaf geraubt werden. Ich habe davor und danach
wunderbar geschlafen. Gregor Keuschnig |
|
|
|
|||