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Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik |
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Von Georg Patzer Meistens hat Parker Ärger mit Amateuren, die ihm in die Arbeit pfuschen. Diesmal aber ist es ein Kollege, George Liss. Eigentlich ging der Coup reibungslos über die Bühne. Zuvor allerdings mussten sie ihren Informanten Tom Carmody, der plötzlich Angst bekommen hat, niederschlagen, nachdem er ihnen noch verraten hat, dass er seiner Freundin alles erzählt hat, was sie wissen wollte. Und die Freundin ist nun verschwunden. Liss, Parker und Mackey verstecken sich nach dem Überfall, aber dann versucht Liss, die beiden anderen zu erschießen. Es gelingt ihm nicht, weil Parker heimlich die Patronen aus der Schrotflinte geholt hatte. Aber immerhin schafft er es noch zu fliehen. Und natürlich versucht er, an das Geld heranzukommen, das die drei woanders versteckt haben. Und dann ist da noch der Bruder von Toms Freundin, der etwas mitgekriegt und zwei schwere Jungs angeheuert hat und nun auch hinter dem Geld her ist. So ist Parker also, wie so oft, von mehreren Seiten bedroht: von der Polizei, von George Liss und von den anderen Verbrechern. Dazu kommt noch der Sicherheitsdienst des Bestohlenen, eines fundamentalistischen Predigers, der sich mehr um sein Geld als um die Seelen seiner Schäfchen kümmert und Parker, der sich für einen Versicherungsdetektiv ausgibt, engagiert. Parker ist ein ganz und gar unmoralischer Held, der lügt, stiehlt, niederschlägt und umbringt, wann immer es ihm passt. Nicht sinnlos, denn er macht all dies nur unter Abwägung von Gewinn, Verlust und Risiko. Parker wird sozusagen durch ein kaufmännisches Denken bestimmt, und dass er Verbrecher ist, ist nur ein winziger Schönheitsfehler.
„Verbrechen ist
Vertrauenssache“ ist bereits der achte Roman aus der Parker-Serie, den der
Zsolnay Verlag unermüdlich publiziert. Dafür muss der Verlagsleiter dereinst in
den Himmel kommen, denn wer einmal einen Parker-Krimi von Richard Stark gelesen
hat, ist für alle Zeiten für die verschwafelten Bücher der meisten deutschen
Autoren, aber auch der im Moment immer noch so hoch gehandelten Schweden
verloren. Stark schreibt gradlinig und direkt, mit einem etwas sarkastischen
Humor, unter Auslassung aller unnötigen Schnörkel, und wo die meisten deutschen
Autoren zehn Sätze brauchen, um umständlich etwas zu beschreiben, ist Stark
schon zwei Szenen weiter. Wo die meisten deutschen Autoren von „Dämonen“ faseln,
die ihre Kriminalisten beherrschen (Alkohol oder eine schlechte Kindheit),
kümmert sich Stark nicht um Pseudopsychologie, sondern beschreibt einfach nur.
Und ist dadurch psychologischer, realistischer und auch viel alltäglicher, auch
wenn Parker nicht gerade ein Alltagsmensch ist. Seine Romane überragen derzeit
das Gros der Krimiproduktion um einige Meilen. |
Richard Stark |
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