(qù – gehen)
Draußen zum ersten Mal seit Wochen direkte Sonnenstrahlen auf der Haut. Als würden hier plötzlich Besuchergruppen durch die Stadt geführt, recken sich überall Schirme in den Himmel. Sie schützen vor Regen genauso gut wie vor Sonnenstrahlen, auch auf dem Rad, einhändig gefahren.
Mit hochgeklapptem Ständer, oder manchmal auch nicht: Da radelt man! Auf orangenen, blauen, oder grünen Fahrrädern, alle im gleichen Modell. Eine kommt, zückt ihr Smartphone, hält es über einen bestimmten Punkt des Fahrrads, das Schloss springt auf. Daneben ein Ankommender. Ähnliches Prozedere. Man hört ein Klicken in dem Moment, in dem das Schloss zuschnappt.
Überall Fahrräder. Sogar auf dem grünen Seitenstreifen neben der vierspurigen Fahrbahn der Schnellstraße. Aus welchem Grund möchte man hier absteigen? Waren es die Straßenkehrer, die inzwischen einen anderen Abschnitt säubern? Oder ist der Weg den Radfahrern doch zu lang geworden und sie sind abgestiegen, um sich ein Didi zu bestellen? Werden die Fahrräder jemals abgeholt werden? Aber ja! Man bekommt gesagt, die Regierung kümmere sich um jedermann. Jedem, der kann, wird Arbeit beschafft. Was mit den anderen geschieht, bleibt unklar, auf der Straße sieht man sie nicht. Wenn man hier radelt, dann geschieht es: gemächlich. Einmal gab es einen mit Rennrad, der raste durch die Masse der Fußgänger, fast schon in viel zu hohem Tempo, beinahe ein Rebell.
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Hundertvierzehn | Bericht
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