Betrachtungen eines Verfilmten
>>Wie wäre es mit Spielberg?<<
>>Spielberg?<<, fragte ich am Telefon, mit großen Augen. Irgendwie klang es wie eine seltene Geschlechtskrankheit.
>>Ja, Spielberg. Der wäre doch genau der richtige dafür.<<
Das war im Sommer 2008. Am anderen Ende war ein Hollywoodagent, der meinen ersten Roman repräsentieren wollte, Die Karte meiner Träume (The Selected Works of T. S. Spivet), den ich kurz zuvor an einen angesehenen Verlag verkauft hatte. Das Buch war noch nicht einmal erschienen, aber Hollywood war schon da. Sie witterten Blut, selbst im Wasser. Sie seien, um es mit ihren Worten zu sagen, >>ganz vernarrt<< in die >>verspielten<< Zeichnungen an den Rändern der Buchseiten. Ein Zwölfjähriger auf Abenteuerreise quer durchs Land, das würde ein Renner. Ich sah diese Leute vor mir, wie sie an ihren schimmernden Schreibtischen in L.A. saßen, Headsets wie Telemarketer auf dem Kopf, Füße auf der Tischplatte, und Pistazienschalen in kleine Papierkörbe schnippten.
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T. S. Spivet ist zwölf Jahre alt und ein genialer Kartograph. Denn er weiß genau, dass nichts von Dauer ist. Der Whiskykonsum seines Vaters wird ebenso in Diagrammen festgehalten wie die Anatomie von Glühwürmchen. Inmitten seiner merkwürdigen Familie lebt er auf einer Ranch in einem flachen Tal in Montana. Eines Nachts begibt sich T.S. auf die Reise nach Washington und damit in ein unglaubliches Abenteuer.
Reif Larsens Debüt ist ein Juwel: Ein mit vielen Karten und wundervollen Zeichnungen versehener Roman über Freundschaft, Kindheit, Schuld und über Zuhausesein. Ergreifend, geheimnisvoll und verspielt, ein wahres Feuerwerk von Gefühlen und Ideen.
›Die Karte meiner Träume‹ besitzt den Schimmer eines alten Hollywood-Films und ist gleichzeitig auf einzigartige Weise neu.