Kulturwissenschaftler des RauschesEine Hommage an Hunter S. Thompson „Alte Huren haben nicht viel zu kichern“Denn, wie es in einem Text über seinen Roman „Fear and Loathing in Las Vegas“ heißt, hatte er …das Schreiben immer als hassenswertesten aller Jobs angesehen. Vielleicht gleicht es darin dem Ficken, es macht nur den Amateuren Spaß. Alte Huren haben nicht viel zu kichern. (…) Nichts macht Spaß, wenn man es tun muss – noch mal & noch mal, wieder & wieder –, oder man wird rausgeschmissen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass er seine Manuskripte immer erst im letzten Moment abgab. Vorher mussten mahnende Redakteure bei ihm anrufen oder ängstliche Redaktionshilfen an Hotelzimmertüren klopfen, hinter denen Thompson das Manuskript zusammen zu schrauben versuchte. Geklappt hat es immer, wenn er auch oft nur seine Notizen abgab. Die Liste derer, die ihm nachfolgten, ist kurz, noch kürzer die Liste derer, die an ihn heranreichen – wenn es überhaupt eine solche Liste gibt. Denn niemand konnte ernstlich mit Thompson mithalten. Er konnte gläserweise Wild Turkey in sich hineinschütten, ohne dass man eine Veränderung an ihm bemerkt hätte. Dasselbe gilt für das Schreiben. Niemand konnte ihm in seiner Konsequenz ernstlich folgen: Autoren wie Tom Kummer, die offensichtliche Betrügereien mit pseudopopkulturellen Theorien zum Journalismus zu verklären versuchen, sind eher eine Beleidigung für die Kunst des Meisters. Copyright © Martin Spieß – Apr 15, 2008 |
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