Hintergrundinformationen zu Buch- und Filmtipps von Dieter Wunderlich |
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Friedensreich Hundertwasser |
(1) Der junge Hundertwasser Hundertwasser und die Bibel
Im Alter von vierzig Jahren hatte Hundertwasser seine Suche nach neuen Inspirationen in der Malerei weitgehend beendet. Seither kombinierte und variierte er die früher von ihm entwickelten Stilelemente. Andere Interessen und Passionen verdrängten die Malerei aus dem Zentrum seines Blickfeldes. Hundertwasser entwarf Briefmarken, Plakate, Fahnen, Autokennzeichen,
»Ich glaube, dass Malerei eine religiöse Beschäftigung ist, dass der tatsächliche Impuls von außen kommt, von irgend etwas anderem, was wir nicht kennen, eine undefinierbare Macht, die kommt oder nicht kommt, und die einem die Hand führt. Man hat früher gesagt, es wäre die Muse zum Beispiel; es ist ein blödes Wort natürlich, aber es ist irgendeine Erleuchtung.« Nicht erst bei der »Bibel« experimentierte Hundertwasser mit Variationen im Farbdruck. Schon früher hatte er sich mit der Frage beschäftigt, wie er größere Auflagen eines Motivs erzielen konnte, ohne sich mit einfachen Reproduktionen von Originalgrafiken zufrieden geben zu müssen. Da war er auf die Idee verfallen, ein bestimmtes Bild so zu variieren, dass die einzelnen Blätter sich zwar wie Geschwister ähnelten, jedoch nicht wie eineiige Zwillinge glichen. Beispielsweise gab er von »10002 Nights Homo Humus come va how do you do« 1982/83 in Mestre zehntausendundzwei Exemplare in einer Kombination aus Lithografie, Siebdruck und Metallprägung in Auftrag und sah dafür ebensoviele Farbvarianten vor. Am Ende nummerierte und signierte er die gesamte Auflage Blatt für Blatt, von 1 bis 10 002. |
© Dieter Wunderlich 2006
Friedensreich Hundertwasser (Kurzbiografie) |